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Umweltbewusst reisen: Grazer Forscher sehen Aufklärungsbedarf

07.August 2019

Touristen hinterlassen weitaus mehr als Spuren im Sand. Das weltweite "Reisefieber" bringt viele negative Auswirkungen auf die Umwelt und auch eine Zerstörung sozialer und kultureller Strukturen der bereisten Regionen mit sich. In einer Befragung von mehr als 600 jungen Erwachsenen ortete der Grazer Umweltsystemwissenschafter Leonard Röser jedoch wenig Wissen über nachhaltiges Reisen.

"Der Tourismus hat neben seinen positiven ökonomischen Auswirkungen auch eine Vielzahl an negativen Folgen auf uns Menschen und die Natur", zeigte sich der Absolvent des Masterstudiums Umweltsystemwissenschaften der Uni Graz überzeugt. Schon heute sei der Tourismus für rund acht Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich, die Zahl der Touristen nehme jedoch weiter jährlich zu, bezog sich Röser auf eine Studie der University of Sydney vom Vorjahr.

Doch nicht nur die Art der Hin-und Rückreise, sondern auch das eigene Verhalten während des Aufenthalts bleibt nicht ohne Folgen für Umwelt und Bevölkerung. Nachhaltiger Tourismus ist ein Konzept, das diese Risiken zu minimieren versucht. Nachhaltiges Reisen sei für viele aber noch ein fremder Begriff, wie die Studie der Uni Graz zeigt. Der Umweltsystemwissenschafter hat 660 Erwachsene im Alter von 18 bis 35 Jahren zu ökologischen Aspekten inklusive ihres Reiseverhaltens innerhalb der vergangenen zwölf Monate online befragt. Bei der Auswertung wurde er auf eine grundlegende Diskrepanz aufmerksam: "Rund zwölf Prozent der Befragten gaben an, zu Hause sehr umweltfreundlich zu agieren, während dies beim Reisen nur auf zwei Prozent zutraf", schildert Röser. Weniger als ein Drittel der Befragten wussten überhaupt, was nachhaltiges Reisen bedeutet.

Die überwiegende Mehrheit bezog das Konzept nur auf ökologische, nicht aber auch auf soziale, kulturelle und ökonomische Aspekte – die kulturelle Anpassung einheimischer Strukturen auf den westlichen Lebensstil beispielsweise, oder den "Ausverkauf" von Kultur im Rahmen von Folklore-Shows.

Nur 20 Prozent der Befragten konnten soziale, kulturelle oder wirtschaftliche Aspekte des Reisens nennen. "So sollten etwa bei den Unterkünften lokale Anbieter internationalen Hotelketten vorgezogen werden, vor allem bei All-inclusive-Resorts bleibt das Geld nicht in der Region", sagt Röser. Im Sinne der Nachhaltigkeit sollte aber ein Gutteil der Wertschöpfung im bereisten Land bleiben.

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24. April 2024