Nach Doppelsieg von Red Bull Formel-1-Entscheidung vertagt
INTERLAGOS. Mit einem Doppelsieg in Interlagos sicherte sich Red Bull den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Weil aber Sebastian Vettel vor Mark Webber und Fernando Alonso gewinnen durfte, hat nach wie vor der Ferrari-Pilot die besten Karten im Rennen um den Fahrertitel.
Teamchef Christian Horner und Chefdesigner Adrian Newey lagen sich am Kommandostand in den Armen. Die Mechaniker feierten an der Boxenmauer und jubelten ihren beiden Piloten zu. Mit dem Doppelsieg im gestrigen Grand Prix von Brasilien sicherte sich Red Bull Racing den Titel in der Konstrukteurs-WM. Der vergossene Champagner könnte den Bullen aber noch bittersüß schmecken. Fernando Alonso hat nun vor dem abschließenden Grand Prix am kommenden Sonntag in Abu Dhabi acht Punkte Vorsprung auf Mark Webber. Von Vettel trennen ihn 15 Punkte, von Lewis Hamilton 24 Zähler. Zum ersten Mal in der 61-jährigen WM-Geschichte haben beim letzten Saisonrennen vier Piloten zumindest theoretische WM-Chancen.
Gewinnt in Abu Dhabi wieder Vettel vor Webber, und bei der offenbar fehlenden Stallorder im österreichischen Rennstall scheint dies realistisch, reicht Alonso ein dritter Platz.
Die kommenden Tage werden bei den Bullen mühsam. In der Teamzentrale müssen die Köpfe rauchen, will man auch bei den Fahrern den Titel einfahren. Dafür müsste Vettel Webber als Adjutant zur Seite stehen und versuchen Fernando Alonso hinter sich zu halten, während der Australier zum Titel fährt. Obwohl Webber einen noch laufenden Vertrag bei Red Bull in Händen hält, ist er mit 34 Jahren ein Auslaufmodell in der Formel 1 und mit Sicherheit nicht jener Fahrer, um den in Zukunft der österreichische Rennstall aufgebaut werden soll. Dabei steht Vettel in der Poleposition und mit dem Machtwort von Eigentümer Dietrich Mateschitz im Rücken, dürfte er ohne nachzudenken zum Sieg fahren. „Wir wollen den Kerl loswerden“, sagte Vettel nach seinem Sieg in Interlagos in Richtung Fernando Alonso. Wenn er das wirklich so gemeint hat, stellt er sich in sechs Tagen in den Dienst von Webber. Wenn nicht, bleibt den beiden nach den letzten 300 Kilometern in der Saison, nur dem Spanier anerkennend zu gratulieren.