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Gummihüpfen statt Gameboy spielen

Von Valerie Hader, 18. April 2011, 00:04 Uhr
Gummihüpfen statt Gameboy spielen
Apfelschnappen ist ein tolles Spiel für heiße Tage: Äpfel in einen Topf mit Wasser, Hände auf den Rücken – wer es schafft, einen Apfel herauszufischen, darf ihn aufessen. Bild: colourbox

Räuber und Gendarm, Völkerball und Gummihüpfen: So hießen die alten Kinderspiele, die Ferien so kurz und Sommerabende so spannend werden ließen – und die bis heute nichts von ihrem Zauber verloren haben. Wetten?

„Alte Kinderspiele neu zu entdecken hat aber weniger mit Nostalgie zu tun als mit Notwendigkeit“, sagt Simone Schleifer vom oberösterreichischen Familienbund. „Gerade in Zeiten wie diesen, in denen Kinder oft viel zu viel Zeit vor Computer, Playstation oder Fernseher verbringen.“ Kinder brauchen Abenteuer, sie wollen ihre Fantasie ausleben, Neues entdecken und Herausforderungen bewältigen. Und dazu brauche man keinen Computer, sondern nur ein bisschen Kreativität und ein paar Freunde. „Alte Spiele fördern Bewegung, Geschicklichkeit, Ausdauer, Konzentration und Fantasie – und wenn sie auch noch draußen gespielt werden, sensibilisieren sie die Wahrnehmung für die Natur“, sagt Schleifer. Abgesehen von ihrem Spielwitz verstecken sich in den meisten auch erstaunlich viele pädagogische Lektionen.

Oft geht es gar nicht um Gewinnen oder Verlieren, stattdessen müssen sich die Kinder untereinander verständigen, Kompromisse eingehen und die Regeln einhalten. „Und außerdem ist der Nachwuchs viel ausgeglichener, wenn er sich ausgetobt hat“, sagt Schleifer und appelliert an Eltern, bei ihren Kindern wieder die Lust am Spielen, Toben und Tollen zu wecken.

Und los geht’s...

„Das ist natürlich mühsamer, als den Nachwuchs vor dem Fernseher abzuladen, bringt aber auch viel mehr“, sagt Schleifer. „Gemeinsam zu spielen macht nämlich nicht nur Spaß, sondern stärkt auch die Eltern-Kind-Beziehung.“

Können Sie sich nicht mehr an die Regeln erinnern?

Hier eine kurze Auffrischung:

Völkerball

Das braucht man: einen (nicht zu harten) Ball, viele Spieler (mindestens sechs, besser sind acht, zehn oder mehr) und ziemlich viel Platz

Und so geht‘s: Der Platz wird in zwei gleich große Felder, die Spieler in zwei Teams aufgeteilt. In dem zweigeteilten Spielfeld stehen sich also zwei Parteien gegenüber. Jede Mannschaft wählt einen Kapitän, der sich außerhalb des Feldes an die Stirnseite des gegnerischen Feldes stellt. Nun versuchen die Spieler jedes Teams, die Spieler der anderen Mannschaft mit dem Ball abzuschießen. Getroffene Spieler stellen sich zu ihrem Kapitän an der Stirnseite des gegnerischen Feldes. Kommt einer dieser Spieler in Ballbesitz, kann er versuchen, einen der gegnerischen Spieler zu treffen. Gelingt es ihm, kann er in sein
Spielfeld zurück.
Sind alle Spieler einer Mannschaft abgeworfen worden, muss der Kapitän ins Spielfeld, der dreimal getroffen werden muss, bevor das Spiel zu Ende ist.

Räuber und Gendarm

Das braucht man: Mitspieler, Ausdauer und taktisches Geschick

So geht‘s: Für das Spiel empfiehlt sich eine Teilnehmerzahl von mindestens vier Personen. Diese bilden zwei Gruppen – die Gendarmen und die Räuber. Als Spielfeld eignet sich am besten ein abwechslungsreiches Gelände mit vielen Schlupfwinkeln und Verstecken. Zu Beginn bekommen Räuber einen kleinen Vorsprung, danach sind die Gendarmen an der Reihe, die „Bösewichter“ zu fangen. Dies geschieht meist mit einem simplen Abschlag. Wenn ein Gendarm einen Räuber fängt, so muss er ihn ins Gefängnis stecken. Da bleibt er im besten Fall aber nicht für lange, denn der Räuber kann entkommen, wenn ein anderer freier Räuber ihn durch Abschlagen erlöst. Das Spiel ist erst dann vorbei, wenn die Gendarmen alle Räuber gefangengenommen haben.

Die Reise nach Jerusalem

Das braucht man: Viele Freunde, fast genauso viele Sessel und Musik

Und so wird gespielt: Ein Sessel weniger als Mitspieler werden mit den Rücken zusammen im Kreis aufgestellt. Wenn die Musik ertönt, beginnen die Kinder um die Stühle zu marschieren. Endet die Musik, versucht jedes Kind sich so schnell wie möglich auf einen Stuhl zu setzen. Das Kind, das keinen abbekommt, scheidet aus. Auch ein Stuhl wird entfernt, und das Spiel beginnt aufs Neue. Wer als Letzter übrigbleibt, ist Sieger.

Verstecken (mit Abschlagen)

Das braucht man: ein paar Freunde und ein paar gute Schlupfwinkel.

Und so geht‘s: Zuerst wird ausgemacht, wie lange der Sucher „einschaut“. Wie verabredet zählt dieser dann bis 50 oder 100, schreit laut „es gilt“ und macht sich daran, die Verstecke seiner Freunde aufzuspüren. Eine der bekanntesten Varianten ist „1, 2, 3, abgepasst“ oder „1, 2, 3, anschlagen“ wie es auch genannt wird. Auch hier muss der Abpasser, also der Sucher die anderen Kinder finden. Entdeckt er eines, so läuft er mit ihm um die Wette zum „Einschauplatz“. Berührt er dabei die ausgemachte Stelle zuerst, ruft er „1, 2, 3, abgepasst“ und den Namen des Kindes. Ist jedoch der andere schneller oder kann ein Kind unbemerkt zu diesem Platz gelangen und „abschlagen“, sind alle frei und der Abpasser muss noch einmal einschauen.

Gummihüpfen

Das braucht man: ein zirka drei Meter langes Gummiband und vier Beine – zur Not tun‘s auch Sesselbeine

So geht‘s: Das Gummiband wird zwischen den Beinen gespannt und gedehnt. Danach hüpfen die Kinder in einer bestimmten Formation in, auf oder zwischen die Schnur. Eine beliebte Formation ist „Seite-Seite-Mitte-breit-drehen-raus“. Schwierigkeitsstufen werden von der Höhe sowie der Breite der Beinstellung bestimmt. Fehler sind im Allgemeinen, wenn man daneben hüpft oder auf das Band tritt. Sollte das passieren, ist der Nächste an der Reihe. Die Formation kann sich natürlich jeder selbst aussuchen oder auch neue lustige Reime für die Schrittfolgen erfinden.

Schokolade schneiden

Das braucht man: eine Tafel Schokolade, Messer und Gabel, Haube, Schal und Handschuhe

Und so geht‘s: Ein Kind beginnt zu würfeln. Wird eine Sechs gewürfelt, muss derjenige blitzschnell Haube, Schal und Handschuhe anziehen und versuchen, sich mit Messer und Gabel ein Stück Schokolade abzuschneiden. Die anderen würfeln in der Zwischenzeit weiter. Sobald wieder eine Sechs gewürfelt wird, müssen Haube, Schal und Handschuhe ausgezogen werden, und der nächste versucht sein Glück. Sieger gibt es bei diesem Spiel nicht, nur ein paar Stückchen Schokolade – zumindest für die Kinder, die es schaffen, sich mit Messer und Gabel und der ganzen Montur welche abzuschneiden.

Lese-Tipp

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Das Kochbuch für junge Küchenindianer liefert traditionelle Rezepte der amerikanischen Ureinwohner zum Nachkochen. Dazu gibt es Tipps zum Wildkräuter-Sammeln, zum eigenen Anbau von Küchenkräutern und eine kleine Geschmackschule. Verlag Proverbis, 128 Seiten, 24,90 Euro

Online-Tipps

Alte Kinderspiele machen Spaß, fördern die Bewegung, sind kostengünstig und fast überall zu spielen.

Noch mehr Anleitungen für altbekannte Spieleklassiker finden Sie hier und auf der Homepage des Österreichischen Familienbundes www.kinderwillkommen.at

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1  Kommentar
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( Kommentare)
am 18.04.2011 09:44

dieses "Völkerball-Spiel" in meiner Kindheit war mir immer total verhasst und ich hatte Angst mich als Zielscheibe zur Verfügung zu stellen! Anscheinend ist dieses "Spiel" immer noch im Umlauf und offenbar kommt keiner drauf, dass es aus der NAZI-Zeit stammt, dort haben sich ja auch die Völker gegeneinander "abgeschossen" oder nicht?

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