Nicht nur dirty, sondern auch dumm

Von Barbara Eidenberger   01.Oktober 2017

Nicht nur die falschen Facebook-Seiten, für die offenbar 500.000 Euro investiert wurden, sondern auch der Rücktritt des Bundesgeschäftsführers zwei Wochen vor der Wahl – schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen. Und das in einem Wahlkampf, der für die SPÖ von Anfang an sehr unrund gelaufen ist.

Die Verhaftung von Berater Tal Silberstein – der nun auch wieder Dreh- und Angelpunkt der Vorwürfe ist – war nur der Anfang einer Pannenserie, die ihresgleichen sucht. Christian Kern wird es schon richten, der ist der richtige Mann hörte man von auf die vielen Stolpersteine angesprochene SP-Funktionären. Aber Kern ist nicht alles und Kern kann nicht so tun, als hätte er mit seinem Wahlkampf nichts zu tun.

Derartig dumme Aktionen, wie auf Facebook-Seiten auf niedrigstem Niveau gegen den Mitbewerber zu hetzen, müssen ja jemandem eingefallen sein, sie müssen von irgendjemanden abgesegnet und die finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden. Und selbst wenn nicht Kern und auch nicht Niedermühlbichler den Auftrag gegeben haben – irgendjemand hat es getan und all das fällt nun einmal auf den Spitzenkandidaten zurück. Und Kern muss sich auch die Frage gefallen lassen, ob er sein Team so wenig im Griff hat, dass sämtliche Interna direkt den Weg in die Öffentlichkeit finden.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Um Platz eins kämpft die SPÖ nicht mehr mit und selbst Platz zwei dürfte sehr, sehr schwer werden.