Landauf, Landab geisterte der Name Vorwärts Steyr in dieser Woche wieder durch die nationalen Medien. Selbstredend war es nicht das siebente Spiel in Serie, in dem die Mannschaft erfolglos versucht hatte, sich drei Punkte für die Tabelle zu sichern. Es war nicht die erneute Erkenntnis, dass mit diesem Kader der Verbleib in der Regionalliga nur ein Wunschtraum bleiben wird. Natürlich war es etwas anderes, das die Medienlandschaft zwischen Feldkirch und Deutsch-Jahrndorf, Haugschlag und Bad Eisenkappel der Vorwärts erinnerte.
Es war Oleg Blochin, einst sowjetischer Starstürmer, der als große Transfersensation 1988 in die Eisenstadt wechselte und mit seiner ukrainischen Nationalmannschaft jener aus Österreich gegenüberstand. Einen Spieler vom Format eines Oleg Blochin könnte der SK Vorwärts für den Abstiegskampf in der Regionalliga Mitte gut gebrauchen – freilich, ein 109-facher Teamspieler wird wohl kaum zu einem Abstiegskandidaten in der dritten österreichischen Liga wechseln, aber Handlungsbedarf ist bei den Rot-Weißen auf jeden Fall gegeben.
Der Herbst hat allen gezeigt, dass Vorwärts nun am derzeitigen Plafond angekommen ist. Kein Gegner mehr, der vor Ehrfurcht erstarrt, wenn er die Stufen vor der Südtribüne emporsteigt und den Rasen des Vorwärts-Stadions betritt. Die Zeiten haben sich geändert, in der Regionalliga ist Vorwärts eine Mannschaft wie jede andere – ein Aufsteiger, gegen den für viele Mannschaften Punkte Pflicht sind. Dass auch die Sturm Amateure diese Pflicht erfüllen konnten, lag weniger daran, dass die „Steirermen very good“ waren, sondern dass die „Steyrermen“ mit der Liga völlig überfordert sind. Viel zu langsam, viel zu träge ziehen sie Woche für Woche ein ideenloses Spiel auf, das mit einer erklecklichen Anzahl an dummen Fehlern garniert wird. Nun kann man der Mannschaft sicher kein fehlendes Kämpferherz attestieren, denn jene Elf, der Edi Glieder das Vertrauen schenkt, ist durchaus bemüht, doch die Qualität reicht einfach nicht aus. Weder im Vergleich mit Gleinstätten oder Allerheiligen und schon gar nicht gegen den GAK. Die Verantwortlichen müssen klug handeln, wenn die Klasse gehalten werden soll. Das im Sommer geholte Waidhofen-Paket hat nicht das gehalten, was sich Edi Glieder von ihm versprochen hatte. Noch so ein Transfer-Flop würde den SK Vorwärts auf schnellstem Wege zurück in die Oberösterreich-Liga bringen und das ist vermutlich weder im Interesse des Vorstandes, noch der Mannschaft und schon gar nicht der Fans. Oberste Prämisse muss sein, einen richtigen Leitwolf an die Volksstraße zu lotsen, einen der den Ton angibt und der in der Mannschaft das Sagen hat. Vorwärts braucht einen Spieler, zu dem der Rest auf und abseits des Rasens aufblicken kann, der Druck von den teils überforderten Kickern nimmt und der das Spiel in die Hand nehmen kann.
Vorwärts braucht einen Transfercoup. Dass in Steyr so etwas gelingen kann, das hat man bereits 1988 bewiesen. Auch wenn es diesmal kein Blochin sein wird – Steyr braucht einen großen Namen.
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