Hinter den Kulissen
Wenn wir die Olympischen Spiele in Rio vor dem Fernseher erleben, dann finden sich nur selten Bilder von Armut.
Favelas, das Leben in Hütten umgeben von Unrat, haben in der sauberen Welt der Medaillenjagd keinen Platz. Sportler bekommen bei Großereignissen zunächst wenig davon mit, was sich in der Welt außerhalb abspielt. Man ist auf seinen Wettkampf fokussiert, da bleibt wenig Raum für andere Gedanken. Die ganze Energie fließt in das große Ziel, erfolgreich zu sein, Negatives wird ausgeblendet.
Doch spätestens nach dem Wettkampf wird man mit der Realität konfrontiert. Bei den Europaspielen vergangenes Jahr in Baku (Aserbaidschan) sah man hinter der Absperrung des Athletendorfs allerhand, Fragen kommen hoch: Ist es zu rechtfertigen, dass Geld in Sportstätten investiert wird, während in der Umgebung das Wichtigste zum Leben fehlt?
Andererseits können Großereignisse auch Einnahmen oder Nachhaltigkeit bedeuten, das Geld muss nur sinnvoll investiert werden.
Ob Sportler diejenigen sein können, die gewisse Missstände in einem Gastgeberland kritisch zur Sprache bringen? Nun, dazu müssten sich wohl die Besten zusammentun und miteinander nach außen gehen. Vor allem deren Popularität würde manchen Argumenten die nötige Kraft verleihen.