Mode-Blog: ALI - a turkish delight
Eine schier unübersichtliche Anzahl an großartigen Kollektionen wurden in den vergangenen Wochen während der internationalen Fashion Weeks präsentiert. Die meisten davon können bereits als Live-Stream im Netz mitverfolgt werden.
Wenn einem bei einer derartigen Flut an visuellen Eindrücken auch Wochen danach aber vor allem eine Kollektion noch in bester Erinnerung ist, war sie vermutlich etwas ganz Besonderes.
Die Rede ist von "Ali - a turkish delight", die H/W-Kollektion 2012/13 von Reality Studio. Das Label gründete Svenja Specht 2005 in Berlin. Nach dem Studium für Mode und Produktdesign brachte ihr Interesse für fremde Kulturen sie beruflich unter anderem nach China. Dieser Einfluss im Design ist bis dato sichtbar.
In diesem Jahr kam ihre Inspiration allerdings von nicht allzufern. Nämlich direkt aus der Hauptstadt selbst. Genauer formuliert waren die türkisch-deutschen Bewohner Berlins Anstoß zum orientalischen Design der neuen Linie. Kaftans, Schafsfell, Turbane, Patchwork und Mustermix sind hier die treffenden Stichworte. Die erdigen Farbtöne kombiniert sie dabei teils mit sattem Rot. Ebenfalls zu bemerken sind Weite der Oberteile oder abgesteppte Details.
Schön die uneinige und komplexe Gesellschaftsdebatte (unmittelbar vor der anstehenden Bundespräsidentschaftswahl wieder recht aktuell und angeheizt) einmal in Form von schöpferischer Kraft und künstlerischer Auseinandersetzung zu sehen, wenn sie sich darüberhinaus auch noch so kleidsam und modisch präsentiert.
Passender Rahmen der Präsentation war der (bei einem Berlin-Besuch klar zu empfehlende) Voo-Store mitten in Kreuzberg. Rappelvoll und recht stimmungsvoll ging es da bei Oliven, Schafkäse und Fladenbrot zu. Für die optimale Atmosphäre sorgte orientalische Live-Musik.
In diesem Video sind alle Entwürfe des deutschen Labels zu sehen: