Cancún wartet auf Kompromisse bei Finanzhilfen und Schutz des Regenwalds
Verzweifelt versuchen die Vertreter einer schärferen Klimaschutzpolitik, vor allem die Europäer, den Weltgipfel Cop16 in Cancún wenigsten mit Teilerfolgen zu beschließen. Sonst seien die Vereinten Nationen und der gesamte Klimadialog nachhaltig geschädigt.
Auf zwei Feldern wären solche Erfolge möglich: Einerseits bei der Finanzhilfe für die Opfer des bisherigen Klimawandels, das sind besonders die Entwicklungsländer Afrikas, Südamerikas und Asiens, die unter Unwetterkatastrophen und Dürren leiden, und das sind die Inselstaaten, die wegen des ansteigenden Meeresspiegels an Lebensraum verlieren. In Kopenhagen wurde vereinbart, dass die Industrieländer diesen Opfern ab 2020 mit 100 Milliarden US-Dollar jährlich helfen sollen. Ein grüner Klimafonds soll dafür die finanziellen Mechanismen schaffen. Schon heuer, 2011 und 2012 sollen insgesamt 30 Milliarden Dollar fließen, wovon die EU 10,6 tragen soll (Österreich 120 Millionen). Die Europäische Union hat kürzlich angekündigt, sie wolle in Form zinsgestützter Kredite helfen. „Das bringt die Entwicklungsländer nur noch tiefer in die Schulden“, kritisierte die Entwicklungsorganisation Oxfam. Die Industrieländer möchten de facto nur Geschäft machen, indem sie den Ärmsten ihre Waren andrehen. Noch wird in Cancún verhandelt.
Zweites Erfolgsfeld könnte ein Abkommen zum Schutz der Regenwälder werden. Im Vorjahr sind wieder knapp 6500 Quadratkilometer für immer zerstört worden, eine Fläche halb so groß wie Oberösterreich. Die Industrieländer wollen künftig zahlen, wenn in der Dritten Welt Regenwald geschützt wird. Auch dazu ist ein kompliziertes Modell nötig. Wie muss ein Wald überhaupt aussehen, dass er förderwürdig ist? Umweltschützer werfen ein, dass durch die zunehmende Unterschutzstellung der Rodungsdruck auf allen anderen Flächen steigt. Außerdem würden große Geldmengen zu Korruption und Misswirtschaft führen.
Keine Hoffnung gibt es auf der Cop16, dass beim dringendsten Punkt ein Durchbruch gelingt, nämlich einer Verlängerung des Kyoto-Protokolls zur verpflichtenden Reduktion der Klimagase nach 2012. Japan will aus dem Prozess aussteigen, weil die größten Emittenten und Konkurrenten, China und die USA nicht dabei sind. Damit steht die EU allein auf weiter Flur. Die Entwicklungs- und Schwellenländer drängen die Industriestaaten, Kyoto fortzusetzen und so die Treibhausgase zu senken. Die EU will Verbündete gewinnen, indem sie angeboten hat, seine Emissionen bis 2020 nicht wie versprochen um 20, sondern um 30 Prozent zu senken. Bislang hat niemand angebissen. Wer sich jetzt nicht rührt, erspart sich Diskussionen. Die Verhandlungsleiterin der UNO, Christiana Figueres, hat an die Staaten appelliert, nicht auf Initiativen anderer zu warten, sondern selbst Kompromissvorschläge zu machen.
Viele Verhandler haben Cancún schon abgehakt und befürchten, dass auch beim Cop17-Gipfel im Durban (Südafrika) im nächsten Jahr nichts zu retten geben wird. Die Hoffnung auf eine Erneuerung richtet sich zum Gipfel 2012 in Rio, denn dort ist vor genau 20 Jahren erstmals ein Verhandlungsdurchbruch gelungen.
Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die... · von chriskerkov · 17.01.2011 12:34 Uhr
Auf der Leipziger Buchmesse 2010 bin ich Welf Ortbauer anlässlich einer Vorstellung meines Buches "Fluch und Segen des Fortschritts oder die Bedrohung der Schöpfung" begegnet. Es stellte sich sogleich eine wohltuende Geisteverwandtschaft ein. Seitdem stehen wir in einem regen und fruchtbarem Gedankenaustausch. Mögen viele menschen genau hinhören, was er zu sagen hat und sich das zu Herzen nehmen. Unsere so wunderbare Erde udn die globalen Gesellschaften sind in einem höchst besorgniserregendem Zustand. Nicht allein aus Vernuft, auch aus Liebe und Achtung vor der Natur und unseren Mitgeschöpfen müssen wir wieder einen neuen Zugang zu unserer Umwelt pflegen, Das sind wie auch den kommenden Generationen schuldig!