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Private Internetadresse – „unvorstellbar!“

Von Von Ulrike Rubasch, 20. August 2010, 00:04 Uhr
Private Internetadresse – „unvorstellbar!“
Oben: Der Modemraum im EDV-Zentrum der Wiener Universität, von dem die erste Internet-Datenleitung wegführte. IBM-Chef Gerd Riesenfelder (l.), Wissenschaftsminister Hans Tuppy (l.), Peter Rastl (r.) im Jänner 1989

Peter Rastl gilt als „Vater des österreichischen Internet“, weil er 1990 die erste freie Internet-Leitung in das Schweizer Forschungszentrum CERN einrichtete.

OÖN: Was geschah am 10. August 1990?

Rastl: Wir haben das erste Mal eine Daten-Standleitung mit permanenter Verbindung an das weltweite Internet in Betrieb genommen. Zuvor hatten wir an der Uni Wien im EDV-Zentrum zwar einen Supercomputer von IBM installiert, der aber nur in der IBM-„Sprache“ (Protokoll) Daten ans CERN übertrug. Von dort gab es eine Datenleitung aus Glasfaser über den Atlantik in den Bundesstaat New York. Wir wollten eine permanente Anbindung an dieses Netz mit einem für andere Hersteller offenen Protokoll TCP/IP.

OÖN: Wie ging das konkret vor sich?

Rastl: Zunächst hatten wir eine Leitung beim Post- und Telegraphenamt beantragt, mit einer Leistung von 64 Kilobit pro Sekunde und dem Namen „Geneve-Wien NP1“ – das war ein bürokratischer Aufwand! Der IBM-Großrechner füllte ein ganzes Zimmer, mit der Wasserkühlung, vom Keller bis zum Dach. Das Ganze war aber völlig unspektakulär. Über die Großrechenanlage der Universität Wien, eine IBM 3090, wie diese Modellserie geheißen hat, hatten die Benutzer über Terminals Zugang zum Internet.

OÖN: Waren Sie sich der Bedeutung Ihrer Handlung bewusst?

Rastl: Damals gab es ja noch kein World Wide Web im heutigen Sinn. Wir hatten keine Ahnung, dass das Internet eine größere Bedeutung haben würde. Wir sahen darin eben ein System, mit dem wir Daten von einer Uni zur anderen übermitteln konnten, wie etwa für das Bibliothekswesen. Zum Beispiel lief die Transaktion über unseren Rechner in Wien, wenn jemand an der Universität Linz ein Buch entlehnte.

OÖN: Die Regeln des Internet waren auch noch sehr neu...

Rastl: Vieles, was heute selbstverständlich ist, hat es damals noch nicht gegeben. 1988 haben wir festgestellt, dass wir eine Internet-Adresse brauchen. Und so schrieb mein Kollege Manfred Paul von der Technischen Universität Wien einem gewissen Herrn Jon Postel in den USA eine E-Mail, dass wir in Österreich die Top-Level-Domain „.at“ bestellen wollten. Er schrieb kurz zurück: „Done.“ Damit war für Österreich die Internet-Adressendung .at festgelegt. Dass das etwas Wichtiges für Österreich war, haben wir nicht gesehen.

OÖN: Wer wollte eine Internet-Adresse?

Rastl: Die Präsidentschaftskanzlei war einer der frühesten Nutzer. Doch das Ausmaß des Interesses haben wir nicht erahnt, das ist binnen weniger Jahre explodiert. 1997 haben wir dann einen willkürlichen Betrag von 500 Schilling Domain-Entgelt für die Verwaltung eingeführt.

OÖN: Sie haben auch die Sub-Domains für Unternehmen, Regierung und Unis mit den Endungen co.at, gv.at, ac.at beantragt?

Rastl: Ja, das bedaure ich heute, denn auf die Idee, dass Private auch eine Internet-Adresse samt eigener Endung besitzen wollen, bin ich damals nicht gekommen.

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