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Einstieg ins Internet: Teuer und langsam

Von Von Manfred Eder, 11. August 2010, 00:04 Uhr
Einstieg ins Internet: Teuer und langsam
Bild: fori

Den Computer einschalten – fertig. Die meisten Rechner sind heute automatisch mit dem Internet verbunden. Vor 20 Jahren, als das junge Medium nach Österreich kam, war die Herstellung einer Verbindung mühsam und sehr teuer. nachrichten.at-Techniker Manfred Eder erinnert sich.

Ich war schon als Teenager ein Computernarr, und meine Eltern hatten nicht zuletzt deshalb schon 1985 einen IBM-kompatiblen XT-Rechner zuhause. An Datenfernübertragung war damals aber nicht zu denken – die Telefongebühren waren für eine Einwahl in Mailboxsysteme (BBS, meist privat oder in Vereinen organisiert) in Wien oder sonst wo schlicht zu hoch. Den Akustikkoppler – das Gerät, in das man den Telefonhörer reindrückt – kenn ich also selber nur aus den ganz alten Filmen.

1995 – das erste Modem

Das erste Modem kam 1995 ins Haus. Mein älterer Bruder studierte BWL an der Johannes-Kepler-Uni und beantragte einen Dial-in-Account, der den Studenten vom Zentralen Informatik-Dienst gegen eine einmalige Gebühr angeboten wurde.

Die Installation war ein abendfüllendes Programm, und auch heute würden etliche User daran scheitern. Das damals gebräuchliche Windows 3.0 brachte von Haus aus keine Unterstützung für das im Internet gebräuchliche „Internet Protocol“ (TCP/IP) mit. Nachdem also die Internetunterstützung von einem Fremdhersteller installiert worden und die Einwahl-Skripte mit den passenden Benutzernamen, Passwort und ein paar Modem-Befehlen angepasst worden waren, stand dem „Surfen“ nichts mehr im Wege – wenn man eine freie Telefonleitung erwischte.

An der Uni Linz standen nur begrenzt Modems und Telefonleitungen zur Verfügung. Vor allem am Abend, wenn viele Studenten den günstigeren Tarif der „Österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung“ nutzten, scheiterte das Einwählen oft – besetzt!

Schnelle Verbindung?

War man endlich durchgekommen, stellte sich die Frage, ob man denn auf der Gegenstelle auch ein schnelles Modem erwischt hatte. Da die Anzahl der Gegenstellen mit der Zeit erweitert wurde, waren neben den alten 9,6 kbit/s-Geräten auch neuere mit 14,4 kbit/s vorhanden (zum Vergleich: die heutigen Standards ADSL oder UMTS bieten die bis zu 500-fache Bandbreite).

Nachdem die Verbindung hergestellt war, wurde erst einmal das Mailprogramm gestartet und die neuen E-Mails heruntergeladen. Kurze E-Mails wurden sofort beantwortet und abgeschickt, längere wurden (aus Kostengründen) natürlich offline verfasst und bei der nächsten Einwahl versandt. Als Webbrowser verwendete man damals ausschließlich Mosaic oder Netscape. Der Internet-Explorer wurde erst mit dem „Microsoft Plus!“ Paket für Windows 95 verkauft und war dem damaligen Marktführer Netscape weit unterlegen.

Suchmaschine: Altavista

Die Suchmaschine der Wahl hieß altavista.com. Google ging erst 1998 online. Das „Browsen“ im Internet war meist mit Warten verbunden. Bis sich eine Seite aufbaute und alle Bilder geladen waren, vergingen oft Minuten. Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch die alternative Interpretation der Abkürzung WWW als „World Wide Waiting“.

Da die Internetverbindung genau wie Telefongespräche nach Verbindungszeit abgerechnet wurde, war stets ein Auge auf die Uhr bzw. den Telefonkostenzähler gerichtet.

Eigener Online-Tarif

Mit 1. November 1997 wurde der Online-Tarif für Internetverbindungen eingeführt. Damit fielen in der Freizeit nur noch Verbindungsgebühren von zehn Schilling (72 Cent) pro Stunde an. Bei einer Nutzung von einer Stunde pro Tag ergab das 300 Schilling (21,80 Euro) pro Monat!

Für alle, die keinen Uni-Zugang hatten oder das Warten auf eine freie Leitung satthatten, fielen noch Gebühren für die Einwahl bei einem der zahlreichen Provider an. Dabei gab es auch mengen- und zeitbeschränkte Zugänge. Für einen unlimitierten Zugang waren Ende 1998 monatlich 17,45 Euro zu bezahlen. Zusammen mit den Verbindungsgebühren wären das heute 49 Euro.

Die erste Flat-Rate

Ein Meilenstein in der privaten Internetnutzung war die Einführung der ersten „Internet Flat-Rate“ in Form von „aon complete“ im November 1999. Für 43,60 Euro waren die Grundgebühr für ISDN und Internet sowie alle Internetverbindungsgebühren inkludiert. Der Ansturm war enorm, der Datenverkehr auch. Das Telefonnetz stieß prompt an seine Grenzen, und das Angebot wurde nach wenigen Monaten wieder vom Markt genommen.

Heute erleben wir den nächsten großen Schritt: Das Internet wird mobil. Egal, ob auf dem Handy oder dem iPad: Das Internet ist rund um die Uhr erreichbar.

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1  Kommentar
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krago (38 Kommentare)
am 12.08.2010 07:58

Da haben uns (Mike & Gottfried) noch viele als Spinner bezeichnet, haben wir uns bereits 1993 Gedanken gemacht wie man die E-Mail- und Internetadressen quasi in einem öffentlichen Verzeichnis ähnlich dem Telefonbuch zugänglich machen könnte. Daraus entstand www.adressinfo.com mit einem E-Mail und WWW-Verzeichnis (welches allerdings derzeit nicht mehr aktualisiert wird). Wir waren quasi die Vorläufer von den heutigen Suchmaschinen und Verzeichnissen und haben so zumindest regional die Entwicklung des Internets in diesem Bereich mitgestaltet!

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