Wo Lkw blind sind
WIEN. Der tote Winkel ist der gefährlichste Ort im Straßenverkehr – Welche Assistenten helfen.
2017 wurden in Österreich 64 Fußgänger und 71 Radfahrer bei Unfällen mit Schwerfahrzeugen verletzt – sechs Fußgänger und drei Radfahrer davon tödlich. "Gerade das Aufeinandertreffen von Lkw oder Bussen mit diesen Verkehrsteilnehmern in urbanen Kreuzungsbereichen führt immer wieder zu gefährlichen Situationen", sagt ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold. "Ein häufiger Unfallauslöser ist dabei der tote Winkel der Schwerfahrzeuge." Obwohl der tote Winkel das Sichtfeld der Fahrer extrem einschränkt, sind sich andere Verkehrsteilnehmer dieses Handicaps für Lkw-Lenker oft gar nicht bewusst.
Toter Winkel trotz sechs Spiegel
Donnerstag zeigte der Club in einem Praxistest, dass sich trotz der sechs Spiegel, die vorschriftsgemäß am Fahrzeug angebracht sein müssen, der tote Winkel nicht völlig vermeiden lässt. "Wir haben allerdings auch gezeigt, dass es bereits Assistenzsysteme gibt, die Lkw-Fahrer bei Abbiegevorgängen massiv unterstützen", sagt der ÖAMTC-Direktor. Dabei werden mit Hilfe von Kameras und Radar Personen oder Fahrzeuge, die sich im toten Winkel befinden, erkannt, und ein akustisches Warnsignal ertönt im Führerhaus.
"Diese Systeme werden in Zukunft mit Sicherheit noch viele Menschenleben retten", sagt Schmerold.
Aus Sicht des ÖAMTC reicht es jedoch nicht aus, sich einzig und allein auf den technischen Fortschritt zu verlassen. Hinzu kommen noch zwei weitere wesentliche Punkte: Einerseits setzt sich der Mobilitätsclub dafür ein, dass Fahrradfahrer und Fußgänger darauf sensibilisiert werden, dass der tote Winkel der gefährlichste Ort im Straßenverkehr ist. Andererseits durchlaufen jährlich auch tausende Berufskraftfahrer Trainings der ÖAMTC-Fahrtechnik, bei denen der tote Winkel einen Schwerpunkt bildet. "Es ist die Summe all dieser unterschiedlichen Maßnahmen, die Österreichs Straßen in Zukunft noch sicherer machen wird", so Schmerold.
Abbiege-Assistent
In Mercedes-Trucks warnt der Abbiege-Assistent zuerst optisch (gelbes bzw. rotes LED-Blinklicht), dann auch akustisch, wenn sich rechts neben dem Fahrzeug ein Passant oder Radfahrer aufhält. Das System ist bis 36 km/h aktiv.