Im ersten VW Golf verteilten Streuscheiben das H4-Licht vor dem Kompakten, erst in der vierten Golf-Generation folgte Klarglas. "Das war eine Sternstunde des Leuchtendesigns", schwärmt Urs Rahmel von der VW-Lichttechnik. "Plötzlich konnte das Auto sehen!" Das war 1997.
Einen Augenblick später erhellte erstmals Xenon-Licht den Asphalt, 2010 dann LED-Licht. Das kalt- oder warmweiße Leuchtmittel ermöglicht Designs und Einsatzgebiete, von denen Lichttechniker bis dahin nur träumen durften. Geringe Einbautiefe, extrem niedriger Stromverbrauch, kaum Hitzeentwicklung, verschiedene Farben – LED hat, was Autobauer immer wollten.
VW ließ die hauseigenen Lichttechniker von der Leine, die OÖN durften die Kreativen in Wolfsburg besuchen. "Nicht alles wird in Serie gehen", sagte ein Sprecher. "Doch wir zeigen Trends für die nächsten Jahre!"
Technisch machbar ist mittlerweile vieles. Wie eine Laufschrift in den Heckleuchten: "Unfall", "Glätte", "Stau", "Panne" und ähnliches. Auf dem Boden zeigen Lichtstreifen an, wie breit das Fahrzeug ist. Oder Lichtpfeile, die vor dem Wagen auf den Asphalt projiziert werden, kündigen einen Spurwechsel an. "Wichtig beim autonomen Fahren!"
Ein Lichtvorhang über die Heckscheibe zeigt nachfolgenden Lenkern, dass das Fahrzeug vor ihnen bremst. Je stärker die Verzögerung, desto großflächiger das rote Licht.
LED-Lichtstreifen ziehen sich bei einem anderen Prototypen rund um die Oberkante des Wagens. Die Farbe ist variabel und signalisiert "Gefahr", "Ich habe dich gesehen" oder ähnliches. 30 mal 70 Zentimeter große Bildschirme vorne und an den Seiten wiederum zeigen Radfahrern und Passanten, dass sie vom Computersystem des Fahrzeugs wahrgenommen wurden. "Dieses Signal soll vor allem beim autonomen Fahren Vertrauen schaffen."
Laser-Scheinwerfer? Zu teuer, zu unflexibel, zu aufwendig – bei VW bleibt diese Technik im Versuchsstadium. Auch hier gehören LEDs die Zukunft. Millimetergroße LEDs, die derzeit verbaut werden, können einzeln angesteuert werden. Das Ein- und Ausschalten bildet die Basis für das blendfreie Fernlicht, das Matrix-Licht. Schon jetzt lassen sich 1000 LEDs auf einer vier mal vier Millimeter kleinen Platine unterbringen – alle einzeln ansteuerbar! Leuchtweite: 550 Meter.
Anders funktioniert die Methode mit dem durchsichtigen 30.000-Pixel-Display, das vor Hochleistungs-LEDs montiert wird. Das Display übernimmt das Ausblenden, die Ausleuchtung vor dem Fahrzeug wird deutlich verbessert. Das ist faszinierend, aber noch nicht serienreif.