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Das Desaster rund um Schadstoff-Grenzwerte

Von Carsten Hebestreit, 28. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Das Desaster rund um Schadstoff-Grenzwerte
Kommen mehr Dieselfahrverbote, wird’s eng für die Selbstzünder. Inzwischen regt sich aber Kritik an den Grenzwerten. (APA) Bild: APA/dpa/Christoph Schmidt

Deutsche Lungenfachärzte kritisieren die Höhe der Limits für Stickstoffdioxid und Feinstaub massiv

Haben Sie die Doku gesehen?", fragte Wolfgang Porsche, der Sprecher der Sportwagen-Dynastie, bei einem Gespräch abseits der Präsentation des neuen 911er in Zell am See. Der 75-Jährige schilderte detailreich den Inhalt der ARD-Produktion "Das Diesel-Desaster" und schüttelte den Kopf. Tatsächlich wirbelt der Film von Thomas Berbner und Torben Börgers viel Staub auf. Weil darin anerkannte deutsche Fachmediziner wie Wissenschaftler massive Kritik an den Schadstoffmessungen sowie der Höhe der Grenzwerte äußern.

Dutzende Fahrverbote drohen

In zwei deutschen Städten (Hamburg, Stuttgart) wurden Diesel-Fahrverbote umgesetzt, mehr als ein Dutzend Kommunen müssen diese Maßnahme ergreifen, gegen ebenso viele Gemeinden und Städte laufen entsprechende Gerichtsverfahren. Geklagt hatte jeweils die Deutsche Umwelthilfe. Jürgen Resch und sein Umwelthilfe-Team beruft sich auf die Nicht-Einhaltung der Grenzwerte für Feinstaub (50 Mikrogramm per Kubikmeter Luft) und Stickstoffdioxid (NO2, 40 Mikrogramm per Kubikmeter Luft).

Empfohlen hat die Weltgesundheitsorganisation WHO die 40 µg. Die Basis dafür lieferte unter anderem das Helmholtz-Institut München. Weil zu wenig Studien über die gesundheitlichen Folgen von Stickstoffdioxid vorlagen, verwendeten die Bayern Expertisen über NO2 in Wohnungen. Fazit der ARD-Autoren: "Am Ende wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm einfach geschätzt."

12.000 Tote durch NO2?

Die Deutsche Umwelthilfe spricht von 12.000 Toten durch NO2 pro Jahr. "Es gibt keine NO2- oder Feinstaub-Erkrankung der Lunge und des Herzens. Es gibt auch keinen einzigen Todesfall, der kausal auf Feinstaub oder NO2 zurückzuführen wäre", sagt hingegen der Ärztliche Leiter des Krankenhaus des Roten Kreuzes in Stuttgart, Martin Hetzel. Der Mediziner spricht von "konstruierten, mathematischen Modellen". Und: "Es ist nicht plausibel, dass diese geringen Konzentrationen von NO2 und Feinstaub die Todesfälle verursachen sollen."

Man habe, so Dieter Köhler, langjährige Leiter des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft, die Stadt- und Landbevölkerung verglichen und die geringere Lebenserwartung in der Stadt mit den höheren Schadstoffbelastung begründet. Nur ließe sich dies auch mit Bewegungsmangel, höherem Alkoholkonsum oder verstärktem Rauchen nachweisen. "Der Schluss, dies (die verkürzte Lebenserwartung, Anm.) dem NO2 oder dem Feinstaub zuzuordnen, ist wissenschaftlich nicht zulässig", sagt der Mediziner.

Kritik an Lage einer Messstelle

Die berühmteste Luftmessstelle Deutschlands steht am Neckartor in Stuttgart: in einer Senke, in einem Hauseck, direkt an der Fahrbahn. "Trickreicher kann man die Messstation nicht aufstellen, um Feinstaubgrenzwertverletzungen zu messen", sagt Matthias Klingner vom Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme. Klingner und sein Team maßen auch in einer Wohnung nahe der offiziellen Luftmessstation.

Überschreitungen in Wohnung

An der Straße waren 70 µg NO2 in der Luft, in der Wohnung (2. Stock) 80 µg – bedingt durch die Gastherme. Zehn Minuten nachdem vier Kerzen angezündet worden waren, lag der Wert bei 140 µg. Und nachdem Spaghetti samt Tomatensauce auf dem Gasherd (zwei Platten, 15 Minuten) zubereitet worden waren, bei mehr als 1300 µg – das 26-fache des Grenzwertes.

Die US-Umweltbehörde setzte den von der WHO empfohlenen NO2-Grenzwert wegen massiver Zweifel nicht um, in vielen US-Staaten gelten 103 µg. Selbst im Umweltvorzeigeland Kalifornien liegt das Limit bei 57 µg.

Trotzdem sagt Jürgen Resch von der Umwelthilfe: "Der Grenzwert ist viel zu lax. Denn jedes Jahr erkranken 800.000 Menschen an Stickstoffdioxid."

"Unseriöser Populismus"

"Das ist unseriöser, ideologiegeladener Populismus. Man kann schon den Verkehr aus den Städten verbannen. Aber die Methode sollte nicht sein, dass man Grenzwerte festlegt, die keine wissenschaftliche Grundlage haben. So wird aus dem ersten Diesel-Skandal ein zweiter Diesel-Skandal", sagt Martin Hetzel.

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Autor
Carsten Hebestreit
Redakteur Motor
Carsten Hebestreit
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22  Kommentare
22  Kommentare
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xing (354 Kommentare)
am 29.01.2019 08:17

Bei dieser Diskussion stellt sich die Frage: Wem nutzt ein höherer Grenzwert? ANTWORT: Der Autoindustrie, da sie ihre Autoes nicht klimafreundlich abändern muss, sonst NIEMANDEN!

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 29.01.2019 10:49

Wem nützt ein niedrigerer Grenzwert?
Obwohl die NOx-Belastung der Luft bereits um 2/3 geringer ist als noch 1990?

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radfahrer1 (285 Kommentare)
am 29.01.2019 07:22

Stinken tun sie trotzdem extrem!!!! Und aus!!

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betterthantherest (34.023 Kommentare)
am 28.01.2019 20:05

Wie sehen die Grünen das?

Vom Verkehrsexperten Michael Cramer war folgendes Statement zu hören:

„Es gibt Leute, die leugnen den Klimawandel. Es gibt Leute, die leugnen den Holocaust. Es gibt Leute, die leugnen, dass Feinstaub und Feinstaubpartikel und CO₂ und Stickoxide gesundheitsschädlich sind – das gehört dazu.“

---------------

Das muss man erst mal sacken lassen.

Und dann sind es die Grünen die gegen Hass und Hetze auftreten?
Wie verlogen ist das denn?

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 28.01.2019 20:15

Wobei es Leute gibt, die das Eine mehr glauben als das Andere...

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grojoh (145 Kommentare)
am 28.01.2019 09:25

Wie kann man ernsthaft so einen Artikel verfassen, ohne die Reaktionen mitzuthematisieren? Weil 100 Ärzte Zweifel äußern, wischt man alle Untersuchungen einfach vom Tisch? Alle relevanten Wissenschaftler befürworten die Grenzwerte und halten sie sogar noch für zu niedrig. https://www.focus.de/gesundheit/news/streit-um-umstrittenes-thesenpapier-weltweit-fuehrende-lungenaerzte-wenden-sich-gegen-grenzwert-skeptiker_id_10239553.html
Auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie lehnt das Positionspapier klar ab und hat gerade im November eine umfassende Untersuchung zu den Auswirkungen durch Luftschadstoffe veröffentlicht: https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/DGP_Luftschadstoffe_Positionspapier_20181127.pdf

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 28.01.2019 18:21

Ich denke du liegst falsch.
Das Ganze ist nur eine riesige Gelddruckmaschine.

Die Stickoxid-Werte betragen nur 2/3 von 1990.
Ist ja nicht so als wären diese Explodiert.

Und der Feinstaub ist sowieso komplett über thematisiert.

An irgendwas muss man halt sterben... die Leute werden immer älter und überleben mit Krankheiten, an denen sie noch vor 30 Jahren mit 50 gestorben wären.

Keinesfalls kann man irgendwie irgendwas von 80.000.000 Bevölkerung runterrechnen auf "8.000 oder 80.000 sind frühzeitig an NOx gestorben".
Vielleicht warens aber auch Duftkerzen/Öllampen im Wohnzimmer und Wunderbäume im Auto.

Bekanntlich macht eine Kerze im Zimmer viel mehr NOx als an einer Kreuzung jemals anzutreffen ist... und im Büro ist mehr und giftigerer Feinstaub als draußen.

Was jetzt alles nicht bedeutet, daß man für den Umweltschutz nicht weiterhin möglichst viel tun soll!
Aber ohne Panik...
Die jetzigen Diesel 6d temp haben sauberere Abgase (NOx) als sie die Luft einsaugen... ohne Quatsch.

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sumpfdotterblume (3.159 Kommentare)
am 29.01.2019 09:14

Sei geherzt für deinen Beitrag, benzinverweigerer!

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betterthantherest (34.023 Kommentare)
am 28.01.2019 08:19

Die Aussagen der Experten "120.000 Tote durch Feinstaub jährlich in D" sind nicht durch Forschungsergebnisse belegt?

Warum wundert mich diese Nachricht jetzt nicht?

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grojoh (145 Kommentare)
am 28.01.2019 09:26

Natürlich sind diese Aussagen wissenschaftlich belegt. Alles andere ist Fakenews.

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betterthantherest (34.023 Kommentare)
am 28.01.2019 09:29

grojoh, haben Sie bitte einige Informationsquellen incl. den dazugehörigen Nachweisen bei der Hand?

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betterthantherest (34.023 Kommentare)
am 28.01.2019 09:34

P. S. mathematische Berechnungen / Hochrechnungen zählen NICHT als Forschungsergebnisse!

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 28.01.2019 21:15

Denkst du noch öfters an Honecker?
Du weißt schon, dein ehemaliger Einflüsterer.

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 28.01.2019 18:38

Das stimmt eben nicht.
Die Leute die da jetzt dagegen reden sind höchstrangige Experten, teils im Ruhestand.
Die wissen schon von was sie reden.

Gegen das CO2 reden ja auch nur Privatiers und Nobelpreisträger im Ruhestand.

Weiß du wieviele Streichhölzer man anzünden muss, um in einem Zimmer von 6x4x3m den CO2 - Wert so zu erhöhen wie 30 Jahre PKW-Verkehr am Stand 2017?

Antwort:
EINES

Ein EINZIGES Streichholz im Zimmer abgebrannt simuliert den CO2 Anstieg durch 30 Jahre PKW-Verkehr.

Unglaublich, aber wahr.
Übrigends ist eine Kuh so schädlich fürs Klima (lt. Treibhaus-These) wie 11.000km PKW fahren.

Und es gibt sehr viel mehr Kühe als PKWs auf der Welt.

Würde man es also ernst meinen, würde man ganz woanders ansetzen.

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betterthantherest (34.023 Kommentare)
am 28.01.2019 19:35

Herr Benzinverweigerer, ja - ich weiß das. Und noch einiges an anderen Vergleichen.

Das widerspricht meinem Ausgangsposting jetzt inwiefern?

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 28.01.2019 20:15

Nichts.
Habe wohl was falsch aufgefasst grinsen

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( Kommentare)
am 28.01.2019 20:25

In jedem Fall haben Sie mir für heute meine Kuh verleidet, Spielverderber. grinsen

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 28.01.2019 22:24

Ich esse eh viel Kühe, damit sie weniger werden.
Dafür fahr ich dann mal wieder zum Spaß Motorrad!
grinsen

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 28.01.2019 20:42

Du hast noch nie die riesigen Kuhherden in Argentinien oder Brasilien gesehen?
Soviele Autos sah ich in Europa noch nie ... grinsen

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grufti1000 (37 Kommentare)
am 28.01.2019 06:41

Richtig gsund wird Dluft erst wenn der Großteil elektrisch fährt. Bei uns vielleicht. Dort wos des Lithium abbauen schauts anders aus. Is uns oba wurst.

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grojoh (145 Kommentare)
am 28.01.2019 09:25

Wieso, was ist denn mit der Luft, dort wo Lithium abgebaut wird?

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kritiker999 (204 Kommentare)
am 26.01.2019 11:39

Man kann das auch so sehen.

http://m.spiegel.de/auto/aktuell/stickoxide-co-autor-des-positionspapiers-ist-diesel-entwickler-a-1249946.html

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