"Wichtig ist, dass die Freude am Fahren erhalten bleibt"

Von Carsten Hebestreit   11.Juli 2018

Schleudern, Vollbremsung, Elch-Test: Viele Autofahrer haben diese Übungen in einem der acht ÖAMTC-Fahrtechnikzentren schon absolviert. Seit 1. Juli haben die Zentren einen neuen Chef: den gebürtigen Linzer Karl-Martin Studener.

 

OÖN: 57 Jahre alt, 31 Jahre bei Iveco – da wechseln nur noch wenige den Job. Warum haben Sie den Schritt gewagt?

Studener: Ich war 31 Jahre lang in verschiedenen Funktionen in verschiedenen Ländern für Iveco tätig. Eine schöne Karriere, keine Frage. Zuletzt war ich verantwortlich für Österreich und 13 osteuropäische Länder. Dann erhielt ich die Chance, die ÖAMTC-Fahrtechnik zu übernehmen. Ich hab zugesagt, um mein berufliches Spektrum noch einmal zu erweitern.

Eine neue Herausforderung?

Ja, denn das bestehende, hochqualitative Angebot der acht Fahrtechnikzentren an die aktuelle Entwicklung der Mobilität anzupassen, ist eine reizvolle Aufgabe. Ein Beispiel: Moderne Fahrzeuge bieten viele Fahrhilfen. Unsere Aufgabe ist es, die Lenker mit diesen Assistenten vertraut zu machen. Denn die Sicherheit steht immer im Vordergrund. Darum ist es wichtig, das Potential der Fahrzeuge ausloten zu können.

Wir erleben gerade einen epochalen Wandel – weg vom Verbrenner, hin zum E-Antrieb. Wie stellt sich die ÖAMTC-Fahrtechnik darauf ein?

Wir bieten nicht nur Kurse mit Verbrenner-Fahrzeugen, sondern auch welche mit E-Antrieb an. Unser Programm beschränkt sich aber nicht nur auf Autofahrer, sondern umfasst auch Rettungsorganisationen, die im Fall des Falles mit Elektro-Autos umgehen können müssen. Auf diese Szenarien werden wir intensiv eingehen.

Oberösterreich sticht dieses Jahr mit einem deutlichen Plus an tödlich verunglückten Motorradfahrern heraus. Wird die ÖAMTC-Fahrtechnik darauf reagieren?

Tatsächlich führt Oberösterreich die traurige Statistik an. Es gibt bereits ein umfangreiches Kursangebot für Zweiradfahrer – beginnend bei der Mehrphasenausbildung für Führerscheinneulinge bis hin zu Kursen für Wiedereinsteiger sowie Auffrischungskursen zu Saisonbeginn. Wir werden uns aber das Angebot anschauen, ob wir’s zeitlich und inhaltlich weiterentwickeln können.

Eine zweite Gruppe ist ja auch sehr aktiv und wird immer größer – die Senioren…

Ich nenne diese Gruppe nicht Senioren, sondern die Generation, die mit dem Auto aufgewachsen ist und das Auto liebgewonnen hat. Diese Generation möchten wir an die modernen Fahrzeuge mit all ihren technischen Hilfsmitteln, die die Autos vor 40 Jahren eben nicht hatten, heranführen. Wichtig ist, dass die Freude am Fahren erhalten bleibt.

Die Fahrtechnikzentren

Die ÖAMTC Fahrtechnik ist ein Unternehmen im ÖAMTC-Verbund und europaweit ein führendes Unternehmen im Betrieb von Fahrsicherheitszentren. Derzeit betreibt die ÖAMTC Fahrtechnik in Österreich acht Fahrtechnikzentren (Marchtrenk, Teesdorf, Melk/Wachauring, Saalfelden, Innsbruck, Lang/Lebring, Kalwang sowie St. Veit an der Glan) und ein Offroad-Zentrum (Stotzing/Burgenland). Dazu kommen noch saisonal die Winterzentren Göstling (NÖ) und Hintersee (Salzburg).

Im Vorjahr haben rund 118.000 Personen ein Fahrtechniktraining (Pkw, Motorrad, Moped, Lkw, Bus) absolviert. Mehr auf oeamtc.at/fahrtechnik