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Wenn E-Autos gefördert werden "erwarte ich den Popcorn-Effekt"

Von Carsten Hebestreit, 24. September 2016, 00:04 Uhr
Wenn E-Autos gefördert werden "erwarte ich den Popcorn-Effekt"
„Wir werden bald 600 Kilometer echte Reichweite haben“ – Smatrics-Chef Fischer (3.v.l.) Bild: Katharina Schinkel

Smatrics-Chef Michael-Viktor Fischer über die Entwicklung der E-Mobilität.

Die E-Mobilität kommt nicht auf Touren. Ein Grund dafür ist das Wirrwarr bei den Ladestationen: kein einheitlicher Stecker, keine einheitliche Bezahlmethode, umstrittene Tarife. Michael-Viktor Fischer, Geschäftsführer des größten Ladestationsanbieters Österreichs (Smatrics), war diese Woche Gast bei einer Podiumsdiskussion des Elektro-Mobilitäts-Club Österreich (EMC, emcaustria.at). Die OÖN haben den Smatrics-Chef vorab interviewt.

OÖN: Zwischen Jänner und August 2016 wurden in Österreich 2495 E-Autos neu zugelassen – ein Plus von 138 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine gewaltige Zahl. Allerdings: Der Marktanteil kurvt bei 1,1 Prozent rum. Das ist dann doch eher bescheiden . . .

Wir sind in einer ganz frühen Phase der E-Mobilität – etwa vergleichbar mit der Telekom vor 25 Jahren. 1990 hat ein mobiles Telefon, das B-Netz, 15 Kilogramm gewogen und war nur für Superreiche. Heute hat jeder durchschnittlich 2,3 Handys. Das ist eine Entwicklung, die wir in der E-Mobilität vor uns haben. Verkehrsminister Jörg Leichtfried schnürt gerade ein Maßnahmenpaket, das er bis Jahresende präsentieren möchte. Ich erwarte mir dann einen Popcorn-Effekt: Lange tut sich nichts und dann plötzlich poppt alles auf. Das hat man in Norwegen gesehen: Im Juli 2013 lagt der Marktanteil der E-Autos bei 2,3 Prozent, im März 2014 – also acht Monate später – bei 20,3 Prozent. Das heißt, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann geht’s los.

Das Angebot ist aber auch nicht reichhaltig. . .

Wir stecken in einer Frühphase. Bei den Verbrennern gibt’s hunderte Modelle, bei den E-Autos 40. In Zukunft wird es aber kein Auto mehr geben, bei dem nicht mindestens eine teilelektrische Variante mitentwickelt wird. Denn ab 2020/21 gilt die 95-Gramm-CO2-Regelung. Hält ein Hersteller diesen Grenzwert nicht ein, drohen aberwitzige Strafen in Milliardenhöhe. Kein Produzent wird daher auch nur daran denken, diese Vorgabe zu verfehlen.

Die Reichweiten der E-Autos sind aber heute noch eher gering, die Ladezeiten lang und das Ladenetz ist dünn gesät. Wie können all diese Hürden genommen werden?

Als wir vor vier Jahren mit Smatrics begonnen haben, gab’s den Think (norwegisches E-Auto, Anm.), einen umgebauten Joghurt-Becher, der bergab gerade einmal 100 Kilometer geschafft hat. Dann folgten Autos mit 180, 240 (Zoe), jetzt der BMW i3 mit 300, Ende des Jahres VW auch mit 300, 2017 der e-Ampera von Opel mit 400 Kilometern Reichweite. Tesla hat von 550 auf 613 Kilometer erhöht. Wir werden bald 600 Kilometer echte Reichweite bei den Alltagsautos und 1000 Kilometer beim Tesla haben.

Wie sieht’s aber mit den Ladestationen aus? Heute ist das Netz ein Fleckerlteppich. . .

Wir haben 2013 die Österreich-Landkarte mit lauter 30-Kilometer-Kreisen versehen – in diesem Umkreis wollten wir überall Ladestationen errichten. 2014 stand pro Kreis mindestens eine 22-kW-Station. Im Vorjahr haben wir auf 50 kW erhöht. Wir haben derzeit 380 Ladepunkte, auf jede Station kommen 29 E-Autos. Bei den Verbrennern liegt das Verhältnis bei 1:1400. Wir arbeiten an Ladestationen mit 150 bis 350 kW, die ab Ende 2017 bereit stehen. Das heißt, das Tanken dauert nicht mehr 20, sondern nur noch fünf Minuten. Daneben forscht die Branche an 800-kW-Ladestationen, mit denen in zehn Minuten 900 Kilometer geladen werden können.

Derzeit plagen E-Autofahrer aber ganz banale Probleme – wie etwa das Abrechnungssystem: Nicht überall kann einfach so bezahlt werden.

Die elf Energieversorger Österreichs haben sich zusammengetan, um das Problem zu lösen – und schaffen es nicht. Wir sind an dem Thema dran.

Wer wenig tankt, zahlt wenig Grundgebühr, dafür aber mehr für die kWh. Gerecht?

Wir haben drei Pakete: 0, 14,99 und 49,99 Euro. Natürlich kostet eine Kilowattstunde weniger, wenn der monatliche Beitrag höher ist. Wir sind nicht die Caritas, das Geld muss irgendwoher kommen. Wir haben Millionen investiert und machen nur Verluste. Unsere Eigner möchten zumindest eine Vision haben, dass die Investitionen irgendwann zurückkommen.

 

Smatrics

Das Wiener Unternehmen wurde im September 2012 gegründet, Eigner sind der Verbund (83,29 Prozent) und Siemens (16,71). Smatrics (25 Mitarbeiter) ist der einzige Anbieter, der österreichweit Ladestationen betreibt (150 Stationen, 380 Ladepunkte).

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3  Kommentare
3  Kommentare
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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 26.09.2016 18:31

Wenn E-Autos gefördert werden "erwarte ich den Popcorn-Effekt" -

Wenn mir einige Steuergeld-Millionen rückzahlungsfrei in Aussicht gestellt werden, dann jodle ich auch am Stephansplatz !

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 25.09.2016 19:06

gefördert werden in erster linie die hersteller, der konsument sieht kaum vorteile. das dicke ende kommt beim entsorgen....
und ich sträube mich dagegen, dass strom oder autokauf gefördert werden....

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pepone (60.622 Kommentare)
am 24.09.2016 17:14

Landesweit , Europaweit und Weltweit gibt es die gleiche Methode Flüssige Energie für den Verbrennungsmotor zu tanken !

WARUM nicht gleich beim Bau der E-Autos ?
da liegt es an der Wirtschaftspolitik es von ANFANG AN zu regeln ,oder die Fahrzeuge nicht ins Land zulassen !

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