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WLTP-Norm: "In 99 Prozent der Fälle ist der CO2-Ausstoß höher"

Von Carsten Hebestreit, 21. Juli 2018, 00:04 Uhr
WLTP-Norm: "In 99 Prozent der Fälle ist der CO2-Ausstoß höher"
"Betroffen sind vor allem kleine, hochgezüchtete Motoren. Diese müssen beim WLTP-Verfahren mehr leisten.“ Günther Kerle, Sprecher der Automobilimporteure Bild: Weihbold

Günther Kerle über höhere NoVA, höhere Sachbezug-Zahlungen und Fahrverbote.

Der Autohandel steuert durch stürmische Zeiten: Einerseits verbuchen heimische Händler teils Rekordabsätze, andererseits steht Anfang September der Umstieg auf eine strengere Abgasnorm bevor. Manche Hersteller könnten vor dieser Hürde straucheln, weil Modelle die neue Norm nicht erreichen. Zudem drohen durch den Umstieg höhere Neuwagenpreise. Die OÖN-Motorredaktion sprach mit Günther Kerle, dem Sprecher der Automobilimporteure.

 

OÖN: Der Umstieg vom NEFZ- auf das WLTP-Messverfahren bringt höhere Verbräuche und mehr Emissionen. Steigen auch die Neuwagenpreise?

Kerle: Die Nettopreise nicht, sondern die Steuer – in Österreich konkret die Normverbrauchsabgabe (NoVA). Dass die neue Norm mit 1. September kommt, überrascht ja nicht. Überraschend ist aber, dass trotz der mit der Regierung vereinbarten Rückrechnung vom WLTP auf den alten NEFZ-Zyklus die Unterschiede doch relativ stark ausfallen. In 99 Prozent der Fälle ist nun der CO2-Wert höher. Nachdem die NoVA an den CO2-Ausstoß gekoppelt ist, bedeutet dies, dass ab September durchwegs eine höhere NoVA fällig wird.

Um wieviel wird die NoVA steigen?

Einige Hersteller haben Probleme bei den WLTP-Prüfungen, weil sich’s vor den wenigen Prüfzentren staut. Daher haben wir noch nicht alle Daten. Aus den Daten, die uns bisher vorliegen, lässt sich schließen, dass die NoVA durchschnittlich um zwei bis zweieinhalb Prozentpunkte steigen wird.

Wie weit sind die Verhandlungen mit der Regierung bezüglich der NoVA-Berechnungen ab 2020 gediehen?

Ab Jänner 2020 gibt’s keine Rückrechnung von WLTP auf NEFZ mehr. Dann gilt nur noch der WLTP. Das bedeutet noch einmal ein 15 Prozent höherer CO2-Ausstoß pro Fahrzeug. Wir sind in Kontakt mit allen betreffenden Ministerien. Im September/Oktober werden wir alle WLTP-Daten von den Herstellern haben, um Rechenmodelle entwickeln zu können. Das Finanzministerium hat ja vor zwei Jahren versprochen, dass der Umstieg von einer auf die andere Abgasnorm aufkommensneutral sein soll.

Gibt’s echte Ausreißer bei den Emissionen bzw. bei der NoVA?

Echte Ausreißer gibt’s zwar, doch das sind sehr wenige. Betroffen sind vor allem kleinere Fahrzeuge mit kleinen Motoren, für die bisher vier Prozent NoVA zu bezahlen waren und für die sich die Abgabe nun fast verdoppelt. Bei den Volumensmodellen in der Mittelklasse steigt die NoVA durchschnittlich um ein bis drei Prozent.

Die kleinen Motoren müssen ja bei dem neuen Prüfverfahren mehr leisten ...

Das ist ja der eigentliche Unterschied zwischen NEFZ und WLTP. Jetzt werden mehr Steigungen und mehr Starts simuliert. Betroffen sind vor allem – richtig – kleine, mit Turbos hochgezüchtete Motoren.

Der CO2-Ausstoß steigt, die Grenze für den Sachbezug sinkt auf 121 Gramm CO2 pro Kilometer. Welche Auswirkungen erwarten Sie?

Der Sachbezug ist tatsächlich auf den NEFZ abgestimmt und jetzt wechseln wir die Pferde. Auf Deutsch: Ab Jänner 2019 gelten 1,5 Prozent Sachbezug für Autos unter 121 Gramm CO2-Ausstoß, darüber zwei Prozent. Es wird schwierig werden, Mittelklasseautos unter diesem Emissionswert zu bekommen. Das trifft in der Tat sehr viele Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die dann hohe zwei Prozent Sachbezug zu bezahlen haben.

Nicht alle Fahrzeugmodelle schaffen die neue Norm, die ab 1. September gilt. In der Branche wird von absoluten Schnäppchen gesprochen, die im August angeboten werden. Was dürfen potenzielle Autokäufer erwarten?

Die europäische Regelung erlaubt, dass Neuwagen, die nicht nach WLTP-Norm geprüft und nicht bis Ende August angemeldet sind, weiterhin verkauft und angemeldet werden können. Allerdings nur zehn Prozent der letztjährigen Verkaufszahlen. Es kann schon sein, dass manche Marken mehr als diese zehn Prozent Neuwagen auf Halde haben und diese dann noch im August zu günstigen Optionen veräußern müssen.

Hamburg hat das erste Diesel-Fahrverbot erlassen. Wie schaut’s derzeit in Österreich aus?

Fahrverbote wurden vor zwei Jahren heftig diskutiert, zwischenzeitlich hat sich das Thema aber wieder beruhigt. So oder so: Fahrverbote sind der falsche Weg. Das sind politische Scheinhandlungen.

 

Günther Kerle

Der gelernte Kfz-Techniker stand von 1983 bis 2016 im Dienst von Mazda. Die letzten zehn Jahre fungierte der Kärntner für den japanischen Importeur in Klagenfurt als Geschäftsführer. Nach seiner Pensionierung wechselte der heute 66-Jährige 2016 an die Spitze des Arbeitskreises der Automobilimporteure und fungiert seither als Sprecher dieses Ablegers der Industriellenvereinigung. Kerles Stellvertreter ist Alexander Struckl (PSA-Opel), als Geschäftsführer ist Christian Pesau für den Arbeitskreis aktiv.

 

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