"Strom ist ausreichend vorhanden"
Michael Mascherbauer von der Energie AG im OÖN-Interview.
OÖN: Ist in Österreich genug Strom vorhanden, um flächendeckend Elektro-Autos versorgen zu können?
Michael Mascherbauer: Nicht 100 Prozent der Autos werden mit einem Elektroantrieb ausgestattet sein, das Ziel sind 200.000 E-Autos bis 2020. Für diese Anzahl benötigen wir maximal ein Prozent des gesamten Stromverbrauches. Selbst wenn ein Viertel des aktuellen Fahrzeugbestandes elektrisch unterwegs ist, sind dies nur vier bis fünf Prozent vom gesamten Stromverbrauch. Wir werden also ausreichend Strom zur Verfügung stellen können. Entscheidend ist, dass es sich um erneuerbare Energie handelt. Österreich ist ja mit einem Anteil von 75 Prozent an erneuerbaren Energien das prädestinierte Land für die E-Mobilität.
Zu welcher Tages- oder Nachtzeit steht denn genug Strom zur Verfügung?
Strom steht angesichts der zu erwartenden Zulassungszahlen immer ausreichend zur Verfügung. Abseits der Spitzenverbrauchszeiten wird das Laden in der Nacht und am Wochenende letztlich günstiger sein. Daher werden diese Zeiten verstärkt genutzt werden. Dort spielt die Zeit kaum eine Rolle und das E-Auto kann langsam geladen werden – was auch besser für die Akkus ist.
Was heißt "günstiger"? Wird’s den billigen Nachtstrom wieder geben?
Es wird entsprechende Tarifmodelle geben. Wir müssen abwarten, welche Steuerungsmöglichkeiten von der Automobilindustrie kommen.
Für das Schnellladen ist Kraftstrom notwendig. Ist die Infrastruktur dafür schon ausgelegt?
Unternehmen haben zumeist Kraftstrom, Haushalte in den Garagen nicht. Eine Wallbox für daheim kostet 750 Euro – inklusive eines 300-Euro-Rabatts. Diese kann von 16 auf 32 Ampere erhöht werden, allerdings fallen hier Netzkosten von ca. 600 Euro zuzüglich der Installationskosten vor Ort an.
Hat die Energie AG Projekte zur E-Mobilität am Laufen?
Wir haben seit vier Jahren sechs E-Autos im Einsatz und sind seither 150.000 Kilometer gefahren. Daneben haben wir noch etliche andere Projekte. Entscheidend wird aber sein, dass wir – wenn die E-Autos kommen – die Infrastruktur so hochziehen, wie’s der Markt verlangt. Denn wir müssen ja solche Ladestationen auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten betreiben. Da stehen noch beträchtliche Investitionen bevor. (heb)