Kreisel startet mit der E-Mobilität durch
FREISTADT. Das Freistädter Unternehmen entwickelt leistungsstarke Elektro-Antriebe für Taxis, Leichtflugzeuge, Formel-E-Wagen und andere Fahrzeuge. Und bremst die Konkurrenz aus.
Das Red Zac-Geschäft Kreisel an der Freistädter Promenade ist über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt. Doch was 300 Meter weiter in einer etwa 1000 Quadratmeter großen Werkstätte passiert, ist weitgehend unbekannt. Da lassen sich die drei Brüder Markus (36), Johann (38) und Philipp (25) nur selten über die Schultern schauen.
"Wir entwickeln Elektro-Antriebe für Autos, Segelflugzeuge oder auch Boote", sagt Markus Kreisel, dem mit Johann die Kreisel GmbH (Red Zac-Geschäft, sechs Millionen Euro Jahresumsatz, 32 Angestellte) gehört.
"Allerdings nur Prototypen", schränkt der Freistädter ein. Denn für Endprodukte müssten Garantien gewährt werden, die das kleine Unternehmen nicht geben kann.
Eine Million Euro investiert
Die Entwicklungs-Abteilung ist in der Firma Kreisel Electrics, einer 100-Prozent-Tochter der Kreisel GmbH, ausgelagert. "Wir haben derzeit zehn Mitarbeiter", sagt Markus Kreisel, der mit Johann in nur eineinhalb Jahren mehr als eine Million Euro in die Entwicklung gesteckt hat.
Was 2012 hobbymäßig mit dem Umbau eines Audi A2 auf E-Antrieb begonnen hat, ist nun bei Lieferungen an Weltkonzerne angekommen. Geheimhaltungsklauseln verbieten Auskünfte.
Eben erst haben die Freistädter einen Akkupack samt Software für ein i-Taxi in China geliefert. Der 410 Kilogramm schwere Energiespeicher liefert 60 Kilowattstunden, was wiederum für 350 Kilometer Reichweite genügt. Ob die Kreisels den Auftrag erhalten? "Wir haben so viele Projekte, wenn da nur drei bis vier Prozent etwas werden, sind wir hochzufrieden", sagt Markus Kreisel.
Der Auftrag eines Deutschen wird hingegen schon umgesetzt: der Umbau eines Porsche Panamera auf reinen Elektroantrieb. Zwei je 180 Kilowatt starke Elektromotoren werden den Stuttgarter antreiben. Strom werden Akkus mit 90 Kilowattstunden liefern. Höchstgeschwindigkeit: 330 Kilometer pro Stunde. "Wir kommen da auf ein maximales Drehmoment von 16.000 Newtonmeter. Da geht was ab!"
Dank 44 Kilowatt-Ladeleistung sind die Akkus in 2,5 Stunden vollgeladen. Der Preis? 150.000 Euro. Für den Umbau. Das Auto selbst kostet extra.
Einstieg in die Formula E
Nebenbei sind die Freistädter auch mit zwei Herstellern für die Formula E, die Formel 1 für Elektro-Rennwagen, in Kontakt. Derzeit nutzen die fast lautlosen Rennwagen Akkus mit einer Kapazität von 28 Kilowattstunden. "Wir könnten ungefähr 55 Kilowattstunden unterbringen – bei gleichem Platzbedarf", sagt Markus Kreisel.
Wie auch den Antrieb für einen Bus entwickeln – ebenfalls für den asiatischen Markt. Dort spielt einerseits die Reichweite eine Rolle, andererseits soll ein leerer Akkupack rasch gegen voll geladene Batterie ausgetauscht werden können.
Europa fährt bei der E-Mobilität hinterher – noch. "Hier geht’s um 100 Stück pro Jahr, in China gleichzeitig um 80.000", sagt Markus Kreisel. "Und das für eine Kleinserie."
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super, was Fa Kreisel da macht!
Die Fahrwerte sind ein Traum - und sie füllen gewisse Nischen, die von den Autoherstellern selbst nicht genutzt werden - bisher gibt es ja nur entweder Kleinwagen oder Luxuslimousinen mit praktikabler Ladetechnik!
Weiter so!
Und ich hoffe auch bald mal nicht nur Prototypen sondern auch Autos mit Garantie! Dann könnte ich mir auch einen Kauf vorstellen!
ist da nicht heuer im Mai so ein elektro Porsche abgebrannt?
Ganz einfach: Ein Original-Bauteil, nix vom Kreisel.
Jeder hat natürlich darauf getippt, dass der Antriebsstrang vom Kreisel das Feuer ausgelöst hat, aber dem war nicht so.
Ich hab dann mal bei einem E-Stammtisch nachgefragt, da war der Brand ja auch ein großes Thema.
Abgeshen davon: Wieviele Pkw (Benziner oder Diesel) brennen denn ab? Viele! Aber da sagt inzwischen auch keiner etwas.