Hyundai i30 Kombi: Eine klare Familienangelegenheit

Von Carsten Hebestreit   18.November 2017

Manche Zielvorgaben sind derart engagiert, dass sie auf den ersten Blick lächerlich erscheinen. "Wir möchten der größte Autohersteller im Fernen Osten werden" gehört in diese Kategorie. Wer dahinter steckt? Hyundai! Spätestens seit der gefürchtete Ex-VW-Konzernchef Martin Winterkorn bei einer Sitzprobe in einem Modell der Koreaner folgende zwei Sätze von sich gab, sind Kritiker mundfaul geworden: "Da scheppert nix!" Und: "Wie machen die das?" Fazit: Die weltweiten Hyundai-Zuwächse liegen weit über dem Durchschnitt. Seinen Teil steuert seit Juni der neue i30 Kombi bei, der jüngst in der OÖN-Tiefgarage stand.

Design: Das unruhige Heck haben die Designer im Hyundai-Zentrum Rüsselsheim beruhigt. Unaufgeregt, mit feiner Chromumrandung um die Fenster macht der i30-Familienlaster eine gute Figur.

Innenraum: Bei gleichen Außenmaßen (4,59 Meter Länge) streckte Hyundai den Radstand um zehn Zentimeter. Ein Resultat dieser Vergrößerung: Der Kofferraum bunkert nun 602 (+74) bzw. 1650 (+8) Liter und ist damit absolut familientauglich. Wünschenswert wäre eine Fernentriegelung, um die zwei Drittel zu einem Drittel geteilte Rückbank umklappen zu können. Dafür liefert eine 12-Volt-Steckdose Strom für eine Kühlbox, einen Staubsauger etc. Als praktisch erwies sich im OÖN-Test auch der Stauraum unter dem Kofferraum-Ladeboden. Großgewachsene Passagiere genießen das üppige Platzangebot und die straffen Sitze. Anerkennung verdient sich – wieder einmal – die Armatureneinheit: Das Cockpitdisplay liefert allerlei Infos, die im Bruchteil einer Sekunde ablesbar sind. Die Gestaltung ist absolut gelungen.

Eine klare Familienangelegenheit
Schaltzentrale: Die Menüführung des Infotainmentsystems ist logisch durchdacht.

Notbrems- und Fernlichtassistent, Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent, Querverkehrswarner und, und, und – das Angebot wuchs. Tadellosen Dienst verrichtete im OÖN-Test übrigens der Abstandsregeltempomat (ASCC).

Fahrwerk: Hyundai machte den i30 Kombi leiser, im Inneren geht’s bedeutend ruhiger zu. Neben einer effizienteren Dämmung hilft da freilich auch das komfortablere Fahrwerk, das nun Unebenheiten ohne großes Tamtam schluckt.

Motor: 140 PS – Damit lässt sich viel Holz raspeln. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ist da manchmal überfordert und sucht länger nach der optimalen Übersetzung. Ein kleinerer Motor mit Schaltgetriebe sollte als Kaufoption nicht ausgeschlossen werden.

Fazit: "Da scheppert nix!" Richtig! Die Materialien fühlen sich angenehm an, die Technik ist top. Der Ausstattungsliste muss kaum etwas hinzugefügt werden. Freilich: Der Preis von 29.810 Euro für das OÖN-Testauto ist längst kein Billig-Schnäppchen mehr, als absolut günstig darf der Koreaner aus Europa trotzdem eingestuft werden.

 

Hyundai i30 Kombi PD style 1,4 T-GDI DCT

Preis: ab 13.990 Euro
OÖN-Testwagen 29.810 Euro

Motor: Vierzylinder Benziner Direkteinspritzer
Hubraum 1353 ccm
Leistung 103 kW (140 PS) bei 6000 U/min
max. Drehmoment 242 Nm bei 1500 U/min

Verbrauch (MVEG)
Stadt/Land/Mix 6,4/5,0/5,5
OÖN-Test 7,2
Tank/Kraftstoffart 50 l / Benzin

Umwelt: Euro-6
CO2-Ausstoß 125 g/km

Antrieb: Front
7-Stufen-Doppelkupplung

Fahrleistungen:
0 auf 100 km/h in 9,5 sec
Spitze 203 km/h

Abmessungen & Gewichte:
L/B/H 4585/1795/1465 mm
Radstand 2650 mm
Leergewicht 1457 kg
Zuladung 423 kg
Kofferraum 602 - 1650 Liter
Anhängelast gebr. 1400 kg
ungebremst 600 kg

Garantie: 5 Jahre ohne Kilometerbegrenzung

Plus: Sehr gute Platzverhältnisse, Top-Technik, lange Garantie

Minus: Der Benzinverbrauch könnte niedriger sein.