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Die Leichtigkeit des Wasserstoffs

Von Carsten Hebestreit, 11. August 2018, 00:04 Uhr
Die Leichtigkeit des Wasserstoffs
In vier Minuten vier Kilogramm Wasserstoff getankt: Das genügte im OÖN-Test für 338 Kilometer. Bild: heb

Im Schatten der aufblühenden E-Mobilität fristen Brennstoffzellenautos ein einsames Dasein – Trotzdem faszinierte die Technik im OÖN-Test.

Unscheinbar steht der Wagen da. Ein SUV von Hyundai, kein aufregendes, aber auch kein hässliches Design. Eines, das man auch in fünf oder zehn Jahren noch anschauen kann, ohne sich zuvor daran sattgesehen zu haben. Das Kfz-Kennzeichen mit der grünen Schrift "W - FCEV 1" deutet darauf hin, was auch die Aufschrift "Fuel Cell" verrät: Wir sind mit einem Wasserstoffauto unterwegs.

Aufsperren, reinsetzen, starten – und nichts ist laut. Die Anzeigen leuchten, das System fährt rauf, doch zu hören ist von alldem absolut nichts. Kein Pfeifen, kein Surren – Stille. Nicht alle E-Autos bewahren die Ruhe wie der Hyundai, das erste Wasserstofffahrzeug der Welt, das je in Serie gebaut worden ist.

594 Kilometer Reichweite

Laut Prospekt fährt der ix35 bis zu 594 Kilometer mit einer Tankfüllung. Den Tank leerfahren ist freilich keine gute Idee. Dann müsste der SUV an den Abschlepphaken. Denn einen Kanister mit Wasserstoff führen nicht einmal die gelben Engel des ÖAMTC mit. Irgendwie logisch, denn H, so das chemische Zeichen, wird mit 700 bar geladen. Zum Vergleich: Ein Autoreifen wird mit durchschnittlich 2,5 bar Luft gefüllt.

Das Infodisplay verrät: 18.000 Kilometer war der Hyundai bereits unterwegs, 416 Kilometer beträgt die reale Reichweite.

Die Leichtigkeit des Wasserstoffs
1,18 kg H2-Verbrauch Bild: heb

Das Sport Utility Vehicle aus dem Land der aufgehenden Sonne sprintet ähnlich los, wie ein E-Auto mit 136 PS aus dem Startblock kommen soll: ohne Verzögerung und sofort mit vollem Schub. Wobei mehr als 1,9 Tonnen Leergewicht bewegt werden, das ist schon eine Menge. 12,5 Sekunden veranschlagt dann auch Hyundai für den Sprint von 0 auf Tempo 100. Bei 160 km/h ist Schluss. Kurzum: Der Hyundai ist kein Carl Lewis auf vier Pneus.

Überland wirkt das Wasserstoffmobil unaufgeregt, Überholvorgänge wollen geplant sein. Weitsicht ist von Vorteil.

Rollt der Wagen mit höherer Geschwindigkeit, verzichtet die Technik auf die Rekuperation – sprich: Der SUV "segelt", wie das Gleiten ohne Bremsverzögerung heißt. Wer vorausschauend fährt, kann hier richtig Wasserstoff sparen. Dies gilt vor allem für die Stadt, wenn Start-/Stopp-Wechsel das Fortkommen prägen.

ix35 bleibt unbeeindruckt

Wer E-Autos kennt, der weiß auch um das Phänomen mit den zusätzlichen Verbrauchern: Die Klimaanlage frisst ebenso drastisch Reichweite wie die Heizung. Da fährt immer ein schlechtes Gewissen mit.

Ganz anders im ix35. Selbst an heißen Juli-Tagen wie heuer und einer Klimaanlage, die am Anschlag lief, verändert sich die Reichweitenanzeige nicht. 400 Kilometer Reichweite sind echte 400 Kilometer.

5,94 Kilogramm Wasserstoff nehmen die beiden Behälter im Unterboden laut Werksangabe auf. Im OÖN-Test flossen in weniger als vier Minuten 3,99 Kilogramm hinein, gefahren sind wir damit 338 Kilometer. Ergibt einen Verbrauch von 1,18 Kilogramm pro 100 Kilometer bzw. 100-Kilometer-Kraftstoff-Kosten von 10,62 Euro. Das ist geschmalzen, und doch gehört der Brennstoffzelle die Zukunft. Zumindest ein Teil davon.

 

Wasserstoff tanken

Fünf Tankstellen bieten in Österreich Wasserstoff an – alle von der OMV. „Wir decken damit die Hauptverkehrsrouten ab“, sagt OMV-Sprecher Andreas Rinofner. Der Standort in Oberösterreich liegt an der B1 in Asten.

Wasserstoff tanken ähnelt dem Nachfüllen wie beim Benzin oder Diesel. Nur wird die Zapfpistole auf einen Stutzen gesteckt und mit einem Bügel, mit dem üblicherweise der Tankvorgang gestartet wird, verriegelt. Eine dichte Verbindung ist Grundvoraussetzung, denn der Wasserstoff wird mit 700 bar eingefüllt.
Bevor grünes Licht für die Befüllung der Autotanks gegeben wird, kommunizieren Fahrzeug und Zapfsäule miteinander. Dies dauert etwa eine Minute. Danach fließt der Wasserstoff.

Durch den hohen Druck vereist die Zapfpistole leicht. Die Sicherheit ist dadurch aber nicht gefährdet.
Den Wasserstoff liefert Linde und kümmert sich auch um die Tank-Technologie. Das Kilogramm kostet neun Euro.

Die Zukunft?

Liegt die Zukunft in der Elektromobilität? Oder gehört die Zukunft der Brennstoffzellen-Technologie? Oder werden die Verbrenner weiterhin das Maß aller Dinge sein? Diskutieren Sie mit!

 

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4  Kommentare
4  Kommentare
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( Kommentare)
am 13.08.2018 15:52

Somit gibt es (fast) keine Ausrede, die Elektrofahrzeuge wegen der (angeblich zu geringen) Reichweite bis zum (laaaaaangsamen) Stromtanken haben.
Ist ja fast so schnell wie "normales" Tanken und dann hat man eine diesel-ähnliche Reichweite.

Wenn ich mich zu einem Auto nötigen lassen müsste (ich hab glücklicherweise keine Notwendigkeit dazu!), wäre es wohl eher ein Stromer. Da gibt es die nächste Steckdose schon in der heimischen Garage. Ganze 5 Tanken Österreichweit sind doch noch a weng weng...

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hgbl23 (1 Kommentare)
am 13.08.2018 11:27

Guten Tag!
Wir haben seit dem Frühjahr d.J. einen Hyundai Ionic EV. Wir sind sehr zufrieden. Die tatsächliche Reichweite von 230km ist für uns vollkommen ausreichend. Viele Leute wissen ja nicht wie viel KM sie wirklich im Alltag fahren. Nicht jeder wird ein EV verwenden können. Man denke nur an die Wohnwagenbesitzer. Aber für einen großen Teil der Bevölkerung würde ein EV ausreichen. Wir haben nicht einmal eine Wallbox, weil das aufladen an der 16A Kraftstromdose über Nacht vollkommen ausreicht. Bezüglich Ausstattung, Reichweite und Preis wird sich in den nächsten Jahren einiges verändern. Das muss ja alles "wachsen". Auch Wasserstoff könnte sich etablieren. Aber das sehe ich momentan noch als Testphase. Hybrid ist doch sinnlos, der hat doch keine Zukunft. Wer tut sich hier was gutes. Eventuell der Plug-In, das ergibt auch Sinn. Aber da muss der Besitzer oft nachladen. Das macht weniger Spaß. Verbrenner wird noch länger bleiben, aber der EV Markt wird stark wachsen. mfg HG

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 13.08.2018 17:52

Wasserstoff wird sich etablieren. Es fahren in Deutschland schon Züge mit Wasserstoffantrieb im regulären Linienverkehr - dort wo eine Elektrifizierung nicht wirtschaftlich ist, als Ersatz für nicht mehr zeitgemässe Dieselloks.

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dh7 (74 Kommentare)
am 13.08.2018 07:18

Von der Technik schon cool, der Toyota Mirai sieht zudem sogar noch gut aus!
Aber ein komisches Gefühl muss das sein, das ist der Stoff der die Hindenburg zu Fall brachte...

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