BMW M5: Wenn Freiland nicht mehr artgerecht ist
Der BMW M5 ist eine Luxuslimousine, die ihre Sportlichkeit unbedingt ausleben will.
Vorfreude, aber auch riesiger Respekt. Wenn einem ein BMW M5 zugeteilt wird, beginnt es selbst in einem Autotester zu kribbeln. 600 PS, die eine Limousine über die Hinterachse antreiben. Aber Moment, da war noch was. Die erste Recherche ergibt, dass BMW seinem neuen M5 (in sechster Generation) erstmals Allradantrieb einbaut. Gott sei Dank. Oder geht dadurch die Sportlichkeit verloren?
Design: Wenige Wochen später steht er tatsächlich in der OÖN-Tiefgarage. Dieses Monster. Dabei deutet auf den ersten Blick außer den großen Bremssätteln und den seitlichen Kiemen nur wenig auf einen 600-PS-Boliden hin. Auf den zweiten Blick, nämlich von hinten, schaut einem ein mächtiger Diffusor mit vier Endrohren entgegen. Das trifft’s dann schon eher.
Innenraum: Auch das erste Hineinsetzen – ein wahrer Hochgenuss für jeden Benzinbruder – lässt noch nicht auf einen Rennwagen schließen. Instrumente und Tasten wie im herkömmlichen 5er. Außer zwei roten Tasten vor den Schaltwippen. M1 und M2 steht drauf. Wie sich herausstellt, sind diese für eigene Abstimmungen (Fahrwerk, Motor und Lenkung) reserviert. Ansonsten vermittelt das Cockpit eher Business als Racing.
Fahrwerk: Dann die erste Ausfahrt. Was für ein Klang. Was für eine Leistung. Die 600 PS lassen sich übrigens tatsächlich zu 100 Prozent auf die Hinterachse leiten. Damit lässt sich der Achtzylinder dann auch so bewegen, wie es die Kunden der Vorgängermodelle gewohnt waren: nämlich quer bis zum Anschlag. Der Neue ist reifer und souveräner geworden. Er muss nicht, kann aber. In jeglicher Hinsicht. Er muss nicht auf die Rennstrecke, kann aber. Dafür wurde er auf der legendären Nürburgring-Nordschleife abgestimmt. Und die Wankelmütigkeit der fast fünf Meter langen Limousine ist beeindruckend gering. Im Zweifelsfall korrigiert das Assistenzsystem. Anders sieht die Sache im Sport- oder Sport-Plus-Modus aus. Denn dann sind leichte Ausbrüche des Hecks gestattet. Sehr zur Freude des Fahrers und seines Adrenalinpegels.
Motor: Eins, zwei, drei, vi - Aus. So lange braucht der 600-PS-Twinturbo-Achtzylinder, bis er das Eigengewicht von 1,855 Tonnen auf Tempo 100 beschleunigt hat. Und damit ist noch lange nicht Schluss. Der V8 liefert unermüdlich Vortrieb. Selbst die Autobahn wird den bis zu 305 km/h schnellen Sportler nur selten an die Grenzen bringen. Die kann ein Kunde wohl nur auf der Rennstrecke ausloten.
Das Bewusstsein von großem Leistungspotenzial entspannt im Straßenverkehr. Zumindest, bis der Weg zur Tankstelle fällig wird. Zwar lässt sich der Bayer mit 12,7 Liter Super 98 auf 100 Kilometern fahren, allerdings steigt dieser Wert mit sportlich werdender Fahrweise entsprechend an.
Fazit: Es gibt kaum etwas auszusetzen am Traum vieler BMW-Fans. Bei diesem Traum wird es für die meisten auch bleiben – denn der Einstiegspreis liegt bei 149.500 Euro. Im Namen aller Benzinbrüder daher eine Bitte an die Auserwählten, die den BMW ihr Eigen nennen dürfen: Bitte führen Sie Ihren M5 regelmäßig auf die Rennstrecke oder zumindest die deutsche Autobahn aus. Freilandhaltung ist bei diesem Fahrzeug einfach nicht mehr artgerecht. Danke.
BMW M5
Preis: ab 149.500 Euro
OÖN-Testwagen 189.145 Euro
Motor: V8-Benzinmotor mit Direkteinspritzung
Hubraum 4395 ccm
Leistung 441 kW (600 PS) bei 5600-6700 1/min
max. Drehmoment 750 Nm bei 1800-5600 1/min
Verbrauch (NEFZ)
Stadt/Land/Mix 14,5/8,2/10,5
OÖN-Test 12,7
Tank/Kraftstoffart 68 l/Super 98
Umwelt: Euro-6d Temp
CO2-Ausstoß 241 g/km
Antrieb: M-xDrive-Allrad
Getriebe 8-Gang-Automatik
Fahrleistungen:
0 auf 100 km/h in 3,4 sec
Spitze 305 km/h
Abmessungen & Gewichte:
L/B/H 4965/1903/1473 mm
Radstand 2982 mm
Leergewicht 1855 kg
Zuladung 585 kg
Kofferraum 530 Liter
Anhängelast gebr. 2000 kg
ungebremst 750 kg
Garantie: Zwei Jahre
Plus: unglaublicher Antritt, ausgewogenes Fahrwerk, für einen Sportler hohe Alltagstauglichkeit.
Minus: nur einer exklusiven Käuferschicht vorbehalten.
Ein Spaßauto, warum nicht. Wird auch bestimmt in keinen Dieselabgasskandal verwickelt sein.
Ich hab auch ein Spaßauto mit gleichem, wenn nicht höherem Verbrauch, bei aber nur 77 PS und trotzdem wird mir der M5 selten nachkommen können.
UAZ 469 steht für richtigen Spaß.
Immerhi, mid dera unnützn Kraxn ko ma a poa schware Oxn a oamoi zun Metzga fühn ...
Solange es einen Markt gibt für Autos jenseits der 12 Liter Verbrauch kostst der Sprudel anscheinend noch immer deutlich zuwenig.
I würd mal anfangen mit einen Literpreis von EUR 2,5.
Minus: nur einer exklusiven Käuferschicht vorbehalten. Ich bitte um Erklärung was daran ein Minus ist.
Ich empfinde das auch eher als Plus angesichts so einer anachronistischen CO2-Schleuder.
Gratiswerbung, toll...
Naja, das ist bei jedem Produkttest so.
Wozu dann noch immer diese weinerlichen Berichte über den Klimaschutz?
Weil du dann wohl nichts zu posten hättest....