Kurven können im Stelvio zur Sucht werden. Denn der SUV von Alfa Romeo pickt, würde Niki Lauda kommentieren. Dank Allrad und ausgewogenem Fahrwerk hält der Italiener unbeirrt die Spur. Nach dem Turbodiesel mit 210 PS testeten wir nun die 280-PS-Benzin-Version.
Design: Sportlich-rassig steht er in der OÖN-Tiefgarage. Der SUV ist – logisch – höhergestellt, hat aber eine Silhouette wie ein Sportler: lange Motorhaube, coupéhaftes Heck. Trotz 1,65 Meter Fahrzeughöhe hat der Stelvio designmäßig den Sport-Modus drin.
Innenraum: Gerade Linien, keine Schnörkel. Und trotzdem sieht die Möblierung richtig rassig aus. Die Italiener haben eben ein Händchen für Einrichtungen. Und endlich mal ein Hersteller, der das riesige Display des Infotainmentsystems in das Armaturenbrett integriert. Kein billig draufgesetzter, iPad-ähnlicher Bildschirm, wie bei fast allen anderen Marken! Bravo!
An einen Mix aus Apple, TomTom und BMW erinnert das Menü und Design des Infotainmentsystems: extrem einfach aufgebaut, logisch durchdacht, auf den ersten Blick ablesbar. Molto bene, Alfa!
Fahrwerk: Der Allrad-Antrieb des 4,69 Meter langen wie 1,7 Tonnen schweren SUVs ist einen Hauch hecklastig ausgelegt. Beim Kurvenräubern zeigt sich der Italiener aber von der zahmen Seite. Lange hält der Stelvio die Spur. Und ehe die hochgestellte Giulia den physikalischen Grenzen Tribut zollen muss, kündigt sie ihren seitlichen Ausbruch dezent an. Ungeübte Fahrer dürften ob dieser Gutmütigkeit getrost dankbar sein.
Motor: In ersten Tests durften wir durch die Landschaft dieseln. Drehmoment satt, reichlich Leistung fast über das gesamte Drehzahlband. Das ist, was der typische österreichische Dieselfahrer wünscht. Und was die Italiener eindrucksvoll liefern.
In anderen Ländern ist der Name Alfa Romeo untrennbar mit Motoren verbunden, die ausschließlich 95-Oktaniges verheizen. 280 PS leistet der 2,0-Liter-Verbrenner im Stelvio. Und 400 Newtonmeter. Ein starker Wert, der ansonsten nur Dieseln zugerechnet wird. Im Alltag liefert das Zweiliter-Aggregat schon knapp über dem Standgas ausreichend Schub. Hörbar ist die Arbeit des Vierzylinders im Inneren des Stelvio kaum. Cruisen macht Spaß, weil das Wissen serienmäßig mitgeliefert wird, dass unter der Motorhaube reichlich Kraftreserven schlummern. Beim Kickdown kann der Benziner mit dem brutalen Schub des Diesels anfänglich nicht mithalten, ab 3500 Umdrehungen dreht sich das Match aber um.
Fazit: 5,7 (Benziner) oder 6,6 (Diesel) Sekunden für den Sprint von 0 auf Tempo 100 – beide Aggregate werden mit serienmäßiger Gänsehaut-Garantie ausgeliefert. Der Rest ist wohl Geschmackssache.
Preis: ab 55.900 Euro
OÖN-Testwagen 69.760 Euro
Motor: Reihen-Vierzylinder mit Turbolader
Hubraum 1995 ccm
Leistung 206 kW (280 PS) bei 5250 U/min
max. Drehmoment 400 Nm bei 2250 U/min
Verbrauch (NEFZ)
Stadt/Land/Mix 8,9/5,9/7,0
OÖN-Test 9,4
Tank/Kraftstoffart 64 l/Benzin
Umwelt: Euro-6b
CO2-Ausstoß 161 g/km
Antrieb: Allrad Q4
Getriebe 8-Stufen-Automatik
Fahrleistungen:
0 auf 100 km/h in 5,7 sec
Spitze 230 km/h
Abmessungen & Gewichte:
L/B/H 4687/1903/1671 mm
Radstand 2818 mm
Leergewicht 1660 kg
Zuladung 565 kg
Kofferraum 525–1600 Liter
Anhängelast gebr. 2300 kg
ungebremst 750 kg
Garantie: 4 Jahre Alfa-Garantie
Plus: Schnörkelloses Interieur, traumhaft abgestimmtes Automatikgetriebe, starker Motor.
Minus: Der Motor könnte sparsamer sein.