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Aggressionen im Linzer Stauchaos: Wenn um Millimeter gerangelt wird

Von Carsten Hebestreit, 11. November 2017, 00:04 Uhr
Aggressionen im Linzer Stauchaos: Wenn um Millimeter gerangelt wird
Bild: Volker Weihbold

Stinkefinger, Hupen, Schimpfen sind alltäglich – Polizei: "Aber kaum Anzeigen"

Seit der Sperre der Linzer Eisenbahnbrücke Ende Februar 2016 steht Linz an Arbeitstagen zweimal still: morgens und abends, wenn Pendler unterwegs sind. Da wird um jeden Millimeter gerangelt, da wird geblockt, gehupt und geschimpft. Die jüngste Eskalation: Der Fahrer eines 5er-BMW stieß absichtlich gegen einen Vespa-Fahrer.

Um 7.15 Uhr vorm Rathaus

"Ich bin beim Neuen Rathaus aus der Fiedlerstraße Richtung Nibelungenbrücke eingebogen", erzählt der 34-jährige Linzer. Gegen 7.15 Uhr wollte sich der Roller-Fahrer im Stau auf der ganz linken Spur einreihen. "Da hat ein BMW-Fahrer hinter mir gehupt und wollte mich nicht vorbeilassen", erzählt der Mann, der sich vor fünf Jahren den italienischen Roller gekauft hatte, "damit ich schneller durch den Stau komme."

Der Linzer reihte sich ein, da lief der BMW-Fahrer aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung heiß. "Er ist mit Absicht gegen meine Vespa gestoßen", erzählt der 34-Jährige. Der Zweirad-Fahrer stieg ab und wollte die Daten von dem Autolenker einholen. "Falls ich einen Schaden an meinem Roller gehabt hätte."

Schimpfen durchs Fenster

Der Autofahrer öffnete seine Seitenscheibe und begann ansatzlos zu schimpfen. Daraufhin rief der Linzer die Polizei.

Die Beamten fischten den Mühlviertler aus dem Stau und stellten den Mann zur Rede. "Er hat auch die Beamten angeschrien und musste sich schließlich einem Alko-Test unterziehen", erzählt der 34-Jährige. Glücklicherweise war an der Vespa LX 150 nichts zu Bruch gegangen, somit ist dem Autofahrer eine Anzeige erspart geblieben.

Vereinzelt Anzeigen

"Es gibt nur vereinzelt Anzeigen", bestätigt der Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter. Allerdings werde reichlich geschimpft und gehupt.

Vor allem Zweiradfahrer berichten über aggressive Autofahrer. Eine Beobachtung, die sich einfach erklären lasse, sagt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. "Enge erzeugt Aggression", sagt die 47-Jährige. Und im Stau ist’s immer eng. Da werde der eigene Platz verteidigt. Der Vorteil von Moped- und Motorradfahrern, die sich im Gewusel durchschlängeln können, fehlt den Autofahrern. "Da keimt dann das Gefühl auf, ein Verlierer zu sein – wie an der Supermarktkasse, wo alle anderen Reihen schneller abgefertigt werden als die eigene", sagt Seidenberger. Da steigt der Blutdruck.

Neben der Enge spielt auch oft das Unwissen über die Straßenverkehrsordnung (StVO) eine Rolle. Dass beim Reißverschlusssystem die Autofahrer auf der Beschleunigungsspur ganz nach vorne fahren sollen, hätten viele Lenker nicht verinnerlicht, sagt die Psychologin. Da werden dann vorbeifahrende Autofahrer beschimpft, weil sie sich angeblich ein paar Meter Vorteil verschaffen.

Terminstress

Zudem fahre oft Stress im Auto mit, weil Termine nicht eingehalten werden können. "Dabei handelt es sich um eine Fehlplanung beim eigenen Zeitmanagement", sagt die 47-Jährige. Trotz des Wissens um die Staugefahren zu Ferienbeginn bzw. -ende, an Montagen und Freitagen setzen sich Lenker und Lenkerinnen erst zur gewohnten Zeit hinters Lenkrad. Und kommen prompt zu spät.

Der Ärger steigt auch durch externe Einflüsse wie schlecht geschaltete Ampeln. Oder durch andere Autofahrer, die trotz Gelb noch in die Kreuzung einfahren und den Querverkehr blockieren. "Abgesehen davon hält sich ohnehin jeder Lenker für den besten Autofahrer, und schuld sind immer die anderen", sagt Seidenberger.

Morgenmuffel

"Manche Menschen sind auch noch nicht auf Betriebstemperatur, wenn sie sich ins Auto gesetzt haben." Echte Morgenmuffel eben. Was Autofahrer gegen Aggressionen tun können, lesen Sie nebenan.

 

Tipps für die Beruhigung

Oft sind es nur Kleinigkeiten, die Autofahrer richtig in Rage bringen. Aber auch Kleinigkeiten helfen, um sich selbst zu beruhigen. „Legen Sie Ihre Lieblingsmusik ein“, sagt die ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. „Schöne Musik erzeugt bessere Laune.“ Und einfach gelassener reagieren und sich selbst positiv motivieren.

Für eine Deeskalation wäre vorteilhaft, sich auch einmal bei einem anderen Verkehrsteilnehmer zu entschuldigen, wenn man den anderen Wagen beispielsweise geschnitten hat. Oft hilft auch ein angenehmes Parfüm, das den eigenen Wagen zu einer kleinen Wohlfühloase macht.

„Manchen Autofahrern hilft, einen Kaugummi mit Minzgeschmack zu kauen“, sagt Seidenberger. „Jeder sollte selbst ausprobieren, was ihm, was ihr im Stau hilft.“

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24  Kommentare
24  Kommentare
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Gratistester (292 Kommentare)
am 14.11.2017 09:34

Zur Klarstellung:

Es ist NICHT verboten mit einspurigen KFZ die Rettungsgasse zu benutzen, habe mich extra vom ÖAMTC juristisch beraten lassen. Man ist dabei ja kein Hindernis, sollte ein Einsatzfahrzeug vorbei müssen. Natürlich ist man angehalten nur so zu fahren, dass man sich und niemand anderen gefährdet (Stichwort: Fahrspurwechsler), also mit angemessener Geschwindigkeit und Abstand.

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herst (12.757 Kommentare)
am 13.11.2017 18:40

Tja, wenn die Autos hint und vorn um mindestns 1 Meter kürzer wärn, wärn de Staus auch net so lang...

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 13.11.2017 18:39

straffrei geblieben

gibts das?
wenn das Absicht war, gehört ihm die Lizenz AUF LEBENSZEIT entzogen. Oder?

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fanatiker (6.116 Kommentare)
am 13.11.2017 18:08

Josef Broz

ist nicht nur für schwere Unfälle, lange Staus und richtiges Kolonnenfahren zuständig, sondern für ALLE Formen des Verkehrs!

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Globus66 (764 Kommentare)
am 13.11.2017 14:00

"Dass beim Reißverschlusssystem die Autofahrer auf der Beschleunigungsspur ganz nach vorne fahren sollen, hätten viele Lenker nicht verinnerlicht..." und beim Abbiegen auf Kreuzungen nicht warten, bis der andere drüben ist....also das sind ja Paradebeispiele wie´s im Bilderbuch stehen...

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 13.11.2017 13:03

im Verkehr in Linz wurde alles verabsäumt.Es wurden keine P&R Plätze in grossen Ausmass gebaut, der PKW Verkehr muss ausserhalb der Stadt bleiben, kein Nulltarif bei den Öffentlichen, es wurde ein Kniefall vor dem Auto gemacht, dass jeder bis zu seinem Schreibtisch fahren kann.

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anschinsan (1.359 Kommentare)
am 13.11.2017 12:48

wenn 50% der autostauer auf dem Weg zur Arbeit auf roller oder e-bike umsteigen würden, gäbe es übrigens gar keinen Stau.

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anschinsan (1.359 Kommentare)
am 13.11.2017 12:46

Eignetlich ist ja für einspurige das benutzen der rettungsgasse auch verboten.

Aber wer jemals ein Motorrad mit Gangschaltung gelenkt hat, weiss, dass der Gesetzgeber hier Mist gebaut hat.

Es ist schlicht unzumutbar, mehrere KM im stop and go verkehr Kupplung ziehen, mit dem fuß gang raus, füße runter, 5 sek später das gleiche retour usw. , kilomter lang...Geht faktisch nicht.

Tut keinem Weh, kein Autofahrer verliert auch nur 1 m, rettungsgasse bleibt auch fei, wenn ein Einsatzfahrzeug kommt.

Das hätte Änderungsbedarf.

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Frawi (10 Kommentare)
am 13.11.2017 12:52

Es hat sich aber jeder Motorradfahrer selbst und freiwillig für sein Fahrzeug entschieden, oder? Dem Motorradfahrer, der das Stop&Go mit seinem Motorrad als "unzumutbar" ansieht, der sollte besser überlegen, auf ein anderes Fahrzeug umzusteigen.

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anschinsan (1.359 Kommentare)
am 13.11.2017 14:51

und den stau zu vergrößern, so wie ihr Blechkistensitzer...super lösung

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JosefBroz (4.499 Kommentare)
am 13.11.2017 16:27

Werter anschinsan,
wie sinnvoll (und aufpreisig) ist eigentlich eine Automatikschaltung beim Motorrad (das als Autobahn- oder Reisemotorrad oder nur zum Stadtfahren genutzt wird)?

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JosefBroz (4.499 Kommentare)
am 13.11.2017 13:54

Werter Poster anschinsan,
auch Autofahrer mit Gangschaltung stehen vor einem ähnlichen Problem, selbst mit einer Automatikschaltung ist es lästig, dauernd Gas geben und plötzlich zusammenbremsen zu "müssen". Ich mache es so:

- Immer so weit links fahren in einer Kolonne, dass ich mindestens den Vormann des Vormanns sehe, idealerweise gleich einen Kolonnenteil, weil ich so gleichmäßiger fahren kann und nicht jede Bewegung und Verzögerung des Vormannes mitzumachen gezwungen bin

- Immer mit solchem Abstand in einer solchen Geschwindigkeit fahren, die ein Mittel der unmittelbar vor mir gefahrenen (in der Regel langsameren und schnelleren) Geschwindigkeit ist.

So verhindere ich den Ziehharmonikaeffekt, fahre motor- und umweltschonend und beanspruche nicht übermäßig mein Reaktionsvermögen. Das funktioniert natürlich hauptsächlich nur auf der Autobahn, und die anderen Verkehrsteilnehmer sollten fair damit umgehen. Die hinter mir Fahrenden schätzen eine solche Fahrweise.

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anschinsan (1.359 Kommentare)
am 13.11.2017 14:53

ich fahre auch selbst Auto mit Gangschaltung und kann ihnen versichern, das ist NICHT das gleiche, Motorrad oder Auto im Stau zu lenken. Aber wie geschrieben das versteht vielleicht nur ein Motorradfahrer....

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JosefBroz (4.499 Kommentare)
am 13.11.2017 16:24

Sie haben recht, beim Motorrad kommt sicher noch das Gleichgewichtsproblem v.a. bei langsamen Geschwindigkeiten dazu, vielleicht Weiteres.

Ich habe zur Sicherheit "ähnliches" Problem geschrieben, aber ich habe weder einen A-Führerschein noch irgendeine Fahrpraxis aktiv oder passiv auf einem Motorrad.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 13.11.2017 15:36

Lieber Josip Broz, im obigen Posting gehts um die Rettungsgasse. Diese wird nicht gebildet, wenn man noch im Stau fährt - sondern da steht bereits alles.

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JosefBroz (4.499 Kommentare)
am 13.11.2017 16:19

Werter Poster KleinEmil,
im von mir kommentierten Posting steht entgegen Ihrer Darstellung u.a. Folgendes, ich darf zitieren:

"Es ist schlicht unzumutbar, mehrere KM im stop and go verkehr Kupplung ziehen, mit dem fuß gang raus, füße runter, 5 sek später das gleiche retour usw. , kilomter lang...Geht faktisch nicht."

Auch mein Postername lautet nicht wie von Ihnen vermutet.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 13.11.2017 16:27

Lieber Josip Broz, Sie entschuldigen bitte meiner Verwechslung aufgrund der beiden doch sehr ähnlich klingenden Namen. Ups - schon wieder passiert.

Erwähnter Poster führte übrigens oberhalb Ihres Zitates wie folgt aus: "...Eignetlich ist ja für einspurige das benutzen der rettungsgasse auch verboten. Aber wer jemals ein Motorrad mit Gangschaltung gelenkt hat, weiss, dass der Gesetzgeber hier Mist gebaut hat..." - Also sehr wohl Rettungsgasse; wie Ihnen aber eh bewusst. grinsen

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CptWildDuck (774 Kommentare)
am 13.11.2017 16:42

Rettungsgasse bitte nicht erst bei Stau wenn schon alles steht. Sondern bereits früher, schon bei zähflüssigem/stockendem Verkehr.

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 13.11.2017 12:03

wem faaad ist, der soll in Linz autofahren zwinkern

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kawox (583 Kommentare)
am 12.11.2017 11:03

Festzuhalten bleibt auch, dass das Vorbeifahren von einspurigen Kfz am 'stauenden' Verkehr, unter genau definierten Bedingungen, erlaubt ist! Leider wissen das immer noch zuwenige Verkehrsteilnehmer.
Zugegebener Maßen wird dieses Recht oftmals recht großzügig ausgelegt und überstrapaziert, da nehme ich mich gar nicht aus zwinkern
Man unterscheidet auch sofort jene mehrspurigen Verkehrsteilnehmer, die selbst einspurig unterwegs sind/waren oder einfach nur verständisvoll sind und mitdenken, versuchen Platz zu machen, von jenen die verbissen Kampflinie zu fahren versuchen. Aber so ist es halt im Motorsport grinsen Bringt nichts, außer Frust, aber sie haben es versucht grinsen grinsen

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 12.11.2017 14:28

Wird langsam Zeit für eine Trial-Maschine, damit fährt man als Könner auch über einen LKW oben drüber grinsen
...oder auch bis zum Schreibtisch rein...

Ich bin schon froh, wenn eine Gehsteigkante sturzfrei überwinde grinsen

https://www.youtube.com/watch?v=upPMuzN3rRc

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pomml2 (601 Kommentare)
am 11.11.2017 10:58

Wenn ein Roller/Moped/Motorradfahrer am Stau vorbeifahren kann ohne die Autos zu Ausweichmanövern zu zwingen dann macht er/sie nix anderes als das Beste aus der bescheidenen Situation bezüglich des Verkehrs in Linz..
Wenn einer diesbezüglich "damisch" wird dann hat er ein Problem mit Sich selbst und seinen Neidgefühl.
Für die Roller / E-Bike Händler rund um Linz prophezeie ich weitere Goldene Jahre..
Ganz nebenbei: das "am Stau vorbeifahren" mit einspurigen KFZ ist ein grosser Spass... da kommt man wirklich gut gelaunt und erfrischt in der Arbeit an !

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Zonne1 (3.659 Kommentare)
am 11.11.2017 19:28

Man sieht: wenn man will, findet fast jeder einen Ausweg !

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fai1 (6.014 Kommentare)
am 13.11.2017 16:13

Da gibt es schon "sehr nette" Autofahrer die dann näher an den Rand oder zur Mitte fahren, damit man mit dem einspurigen KFZ nicht vorbeifahren kann.
Kenne das zur genüge - fahre immerhin pro Jahr über 5.000 km mit meinem Roller - und das ausschließlich in der Stadt.

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