Hocken, stehen, bücken: Was Volksschullehrer im Beruf belastet

Gehen, stehen, hocken, im Schneidersitz auf dem Boden sitzen, sich zu ihren kleinen Schützlingen hinunter beugen: Volksschullehrer nehmen in einer Schulstunde oft eine Vielzahl von Haltungen ein. Das kann mitunter zu körperlichen Belastungen führen, die in erster Linie den Bewegungsapparat betreffen.

Diesem Thema wirdmet sich das Forschungsprojekt "BelaPrim", das die FH Gesundheitsberufe OÖ und die Pädagogische Hochschule der Diözese Linz gemeinsam gestartet haben. Es sollen die körperlichen und psychischen Belastungen für Volksschullehrer ermittelt und gegebenenfalls Maßnahmen zur Reduktion entwickeln werden. Leiter des Projekts ist Peter Hoppe, Lehrender am Studiengang für Physiotherapie der FH und selbst Physiotherapeut. Auf Seiten der PH ist Emmerich Boxhofer, Institutsleiter für Forschung und Entwicklung, verantwortlich.

"Wir wollen erheben, ob Volksschullehrer eher psychischen Belastungen, etwa durch die Lautstärke, oder körperlicher Beanspruchung ausgesetzt sind, beispielsweise, weil sie sich immer wieder über die kleinen Tische zu den Kindern beugen und dabei eine ungünstige Körperhaltung einnehmen müssen", erklärt Hoppe.

Bis zu zwei Drittel betroffen

Internationale Studien zu dem Thema zeigten, dass je nach Region zwischen einem und zwei Drittel der Volksschullehrer unter körperlicher Belastung, vor allem im Nacken, Rücken und den Schultern, leiden. Für Oberösterreich gab es bisher noch keine entsprechenden Daten. An der empirischen Erhebung zu dem Forschungsprojekt, die mittels Online-Fragebogen durchgeführt wurde, haben rund 900 heimische Volksschullehrer teilgenommen. Abgeschlossen wird die Studie bis zum Frühjahr 2020.

Ziel des Projekts ist die Verbesserung der sogenannten gesundheitsbezogenen Selbstkompetenz, erklärt Hoppe: "Wir wollen den Lehrern Werkzeuge, beispielsweise in Form von Tutorials, in die Hand geben, wie sie mit psychischen und körperlichen Belastungen umgehen können."