Teilzeit lässt Ältere länger arbeiten

03.Juli 2010

LINZ. Was die Amerikaner seit Generationen haben, gibt es in Europa erst seit 2001: ein riesiges Forschungsprojekt namens Share, das sich mit den Zusammenhängen von Gesundheit, Alterung und Pensionierung auseinandersetzt und Europas größte Datenbank zum Thema aufbaut.

Ein jüngstes Ergebnis der Forscher – in Österreich ist das Institut für Volkswirtschaftslehre der Kepler-Uni dabei: Teilzeit (die Spaß macht und nicht aus Mangel an Alternativen erzwungen ist) wäre ein Hebel, um Ältere länger im Arbeitsprozess zu halten. Arbeitnehmer mit Teilzeit-Jobs sind öfter in sozialen Ehrenämtern anzutreffen, tendieren zu einer gesünderen Lebensweise und gehen deutlich später in Pension.

Wer dagegen übergangslos in die Pension geht, ist gefährdet, depressiv zu werden und weniger gesund zu sein. Negativ ist auch, wenn Arbeitnehmer wenig Freiraum in ihrem Berufsalltag haben. Diese neigen zu Unzufriedenheit, gesundheitlichen Problemen und wollen auch früher in Pension gehen. Die Schlussfolgerung der Forscher: „Teilzeitbeschäftigung sollte daher für Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite attraktiver gestaltet sein.“

Ansatzpunkte für Politik

„Die Ergebnisse sind naheliegend. Wir haben damit eine große Datenbasis, die intuitive Annahmen bestätigt. Auf die Überalterung muss reagiert werden. Wir zeigen auf, was die richtigen Ansatzpunkte sind: Erstens, den Übergang in die Pension besser gestalten. Zweitens: Es fehlen Anreize für aktive und fitte Arbeitnehmer, länger zu arbeiten. Besonders in Österreich ist der Abgang in die Pension davon getrieben, dass man einfach das Rentenalter erreicht“, sagt der Projektleiter in Österreich, Michael Radhuber. (sib)