50 Jahre JKU

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Als die Uni laufen lernte

Im Jahr 1966 startete der Lehrbetrieb an der Linzer Uni - eine Zeitreise.

Von Elisabeth Eidenberger, 08. Oktober 2016 - 00:04 Uhr
  • In den vergangenen 50 Jahren erlebte die Uni eine rasante Entwicklung am Campus im Stadtteil auhof - vom ersten Studenten bis zum 20.000sten heute.

 

1962 - Ehe alles begann

Bestrebungen um eine höhere/hohe Schule in Oberösterreich reichen ins 16. Jahrhundert zurück. Anlässlich einer privaten Initiative richten die Landstände 1566 eine Landschaftsschule ("Adeliche Landt-Schuele") im Ennser Minoritenkloster ein. 1574 wird das neu erbaute Landhaus in Linz bezogen. Johannes Kepler (1571–1630) lehrte von 1612 bis 1624 an der Schule, er entdeckt das 3. Planetengesetz (1618) und vollendete in Linz mit "Harmonice mundi" (Weltharmonik) eines seiner bedeutsamsten Werke.

Die "Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften" wurde schließlich durch das Bundesgesetz vom 5. Juli 1962 errichtet. Instituts-, Hörsaal- und sonstige Gebäude der Campus-Hochschule, der ersten dieser Art in Österreich, werden auf dem Areal des ehemaligen Starhembergschen Schlosses Auhof im noch ländlich geprägten Linzer Stadtteil Dornach-Auhof nach dem Spatenstich am 3. Juli 1964 durch Bundespräsident Adolf Schärf hochgezogen bzw. adaptiert.

Feierliche Eröffnung der Hochschule am Linzer Hauptplatz am 8. Oktober 1966: Landeshauptmann Heinrich Gleißner und Bürgermeister Edmund Aigner übergaben den Schlüssel der Hochschule an Rektor Ludwig Fröhler.

1966 - Das erste Semester

Am 19. Oktober 1965 konstituierten sich die obersten Organe der Hochschule: das Professorenkollegium, welches Hochschulprofessor Ludwig Fröhler zum Rektor und Hochschulprofessor Rudolf Strasser zum Prorektor wählt.

Die Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften wurde schließlich am 8. Oktober 1966 feierlich eröffnet. Nach einem Festzug vom Landhaus zum Rathaus übergaben die Hochschulfonds-Präsidenten Landeshauptmann Heinrich Gleißner und Bürgermeister Edmund Aigner vor Tausenden Menschen am Linzer Hauptplatz den Schlüssel der Hochschule an Rektor Ludwig Fröhler. Im Anschluss nahm Bundespräsident Franz Jonas im Hörsaal 1 die Eröffnung der Hochschule vor. Die Aufnahme des Studienbetriebs an der Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät erfolgte am 10. Oktober 1966 mit den Studienrichtungen der Soziologie, der österreichweit einzigartigen Sozialwirtschaft, der Volkswirtschaft, der Betriebswirtschaft und der Rechtswissenschaften.

1968 - Der Ausbau beginnt

1968 kamen die Studien Sozial- und Wirtschaftsstatistik, 1970 Wirtschaftspädagogik dazu. Im Herbst 1968 konstituierte sich die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (TNF) und nahm im Wintersemester 1969/70 den Lehr- und Forschungsbetrieb mit den Studienrichtungen Technische Mathematik, Lehramt für Mathematik-Physik und – erstmals in Österreich – mit Informatik sowie mit dem Kurzstudium Rechentechnik auf. Ein Jahr später beginnt das Studium der Technischen Physik.

1969 - Protest und Rebellion

Die 68er-Generation der Studierenden sorgt auch in Linz für so manche heftige Protestaktion. Auf die von ihnen und Assistenten sowie Assistentinnen geforderten Mitbestimmung reagierte die Hochschule 1969 mit der Einrichtung des Hochschulkonvents zur Diskussion von Mitbestimmungsfragen.

Johannes Kepler als Namensgeber der Uni  
Bild: OON

1975 - Johannes Kepler

Der Akademische Senat beschloss im Jahr 1975 die Benennung der Hochschule in "Johannes Kepler Universität Linz", kurz JKU Linz. Am 1. Oktober 1975 trat das Universitäts-Organisationsgesetz in Kraft. Aufgrund dessen konstituierten sich die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (SOWI) sowie die Rechtswissenschaftliche Fakultät (RE) – nunmehr als dritte Fakultät.

Mit der Teilinbetriebnahme des TNF-Turmes im Jahr 1977 konnte der Lehrbetrieb der Fachdisziplin Chemie begonnen werden.

Die Zahl der Studierenden wuchs (JKU)

1984 - 10.000 Studierende

Die Zahl der inskribierten Studenten wuchs stetig und überschritt im Wintersemester 1984/85 erstmals die 10.000er-Marke. Die überwiegende Mehrheit der Studierenden nützte das Studienangebot der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, an der 56 Prozent aller JKU-Studienabschlüsse erfolgen.

Heute zählt die Johannes Kepler Universität 20.000 Studierende in 60 Studienrichtungen, mehr als 120 Professoren und rund 1800 wissenschaftliche Mitarbeiter

1990 - Hinaus in die weite Welt

Seit Anfang der 1990er Jahre forciert die JKU im besonderen Maße internationale Kooperationen. Eine Partnerschaft mit einer Hohen Schule je Land ist das globale Ziel. Die Bedeutung, die der Internationalisierung zugemessen wird, kommt in der Installation eines Vizerektors für Auslands- und Außenbeziehungen 1996 zum Ausdruck. Heute hat die JKU rund 200 Austauschvereinbarungen in 50 Ländern.

Vom Supercomputer bis zu angewandter Forschung: Vor allem im technischen Bereich war die JKU Vorreiter in der wissenschaftlichen Forschung.  
Bild: GERALD KETTLGRUBER/RICHARD MOSER

1992 - Spitzenforschung beginnt in Linz

1992 wird das universitäre Linzer Zentrum für Supercomputing eröffnet. Ressourcen von Hochleistungsrechner, ein Visualisierungslabor und Know-how werden für komplexe numerische Simulationen den F&E-Abteilungen oberösterreichischer Industrieunternehmen angeboten sowie der universitären Forschung bereitgestellt. Ein österreichisches Zentrum der universitären Halbleiterforschung am Campus entsteht. Es entstehen in der Folge Spezialforschungsbereiche, mehrere Kplus-Zentren, das Johann Radon Institut für Angewandte Mathematik und weitere Christian-Doppler-Laboratorien unter anderem als Projekte der Drittmittelforschung.

2003 - Platz für Technik

2003 startete mit der Erstellung des Masterplans die langfristig und in Etappen angelegte Realisierung des JKU Science Parks. Der Bauteil I des Science Park, in der die Institute der Mechatronik einziehen, wurde 2009 feierlich eröffnet. Im selben Jahr erfolgte der Spatenstich der Bauabschnitte II und III. Der Bauteil II (Inbetriebnahme 2011) beherbergt die Institute der Mathematik, Kunststofftechnik, Statistik und externe Forschungseinrichtungen und der Bauteil III (2012) jene der Informatik und Wirtschaftsinformatik.

OÖN-Initiative "Ärzte für Oberösterreich" sammelte 136.000 Unterschriften  
Bild: foto: volker weihbold

2008 - Ärzte für Oberösterreich

Nach mehreren vergeblichen Anläufen im 19. Jahrhundert und einem abgewiesenen Vorstoß Anfang der 70er Jahre wurde 2008 neuerlich ein Versuch gestartet, um eine medizinische Universität oder Fakultät in Linz zu etablieren. Der OÖN-Initiative "Ärzte für Oberösterreich" schlossen sich 136.000 Menschen an. Die Unterschriften wurden dem Bundesminister übergeben. Die Bestrebungen zeigten Wirkung: Im Wintersemester 2014/15 starteten schließlich die ersten Linzer Medizinstudenten mit den ersten vier Semestern in Graz, seit Herbst 2016 studieren sie in Linz.

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