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Selbstständigkeit: Vom Mitarbeiter zum Mitbewerber

HOFKIRCHEN/ TRATTNACH. Viele Gründer sammeln zunächst Erfahrung in anderen Betrieben, bevor sie mit ihrem Wissen den Sprung in die Selbstständigkeit wagen.

ETA-Gründer und Geschäftsführer Helmut Orgler Bild: ETA

Helmut Orgler hatte ein geregeltes Einkommen und wurde gerade zum dritten Mal Vater, als er entschied, sich gemeinsam mit seinem Kollegen Josef Zauner selbstständig zu machen. Heikel daran war auch, dass er mit dem neuen Unternehmen seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Heizkesselerzeuger Fröling, Konkurrenz machte.

Bereut hat der Gründer des Heizkesselbauers ETA mit Sitz in Hofkirchen an der Trattnach den Schritt in die Selbstständigkeit nie. „Mit einer 40-StundenWoche geht das nicht mehr, das ist klar. Das ist der Preis, den man zahlt, wenn man etwas schaffen will“, sagt Orgler.

Dass er mittlerweile ein bedeutender Mitbewerber seines ehemaligen Arbeitgebers ist, sieht der heute 46-Jährige entspannt. „Wie sollen Firmen denn sonst entstehen? Ich bin dankbar dafür, dass ich Erfahrung sammeln konnte, denn ansonsten hätte ich mich nicht selbstständig gemacht.“

Mit der Erfahrung im Rücken wissen die Gründer genau, wie sie es machen wollen und vor allem wie nicht. Für die 150 ETA-Mitarbeiter gilt ein einheitliches Gleitzeitmodell, egal ob Büro oder Produktion. Für Orgler ist Vertrauen ein wichtiges Thema in der Führungs- und Unternehmenskultur. „Viele Firmen konzentrieren sich so sehr darauf, die schwarzen Schafe zu finden, dass sie die guten Leute demotivieren.“ Deshalb gäbe es auch kein wirkliches Controlling: „Ein guter Mitarbeiter zeichnet sich dadurch aus, dass er mitdenkt, was sich besser machen lässt. So haben wir ohne aufwendige Prozesse die Produktivität Jahr für Jahr gesteigert“, sagt der Firmenchef, der auch kein Einzelbüro hat.

Eine gewisse Portion Sturheit, Verantwortungsgefühl gegenüber anderen und Ehrgeiz würden das Unternehmerdasein erleichtern, sagt der gebürtige Tiroler Orgler. Und ein Unternehmer brauche Visionen. Ein Ziel des ETA-Chefs etwa ist, den Marktführer am heimischen Heizkesselmarkt abzulösen. Dass das der ehemalige Arbeitgeber ist, sei dabei Nebensache.

Kunststoffe, Stempel & Co.

Das bekannteste Beispiel für ein Unternehmen, das von einem Mitarbeiter zu einem Mitbewerber aufgebaut wurde, ist in Oberösterreich der Stempelerzeuger Colop. Im Jahr 1980 gründete der Trodat-Mitarbeiter Karl Skopek seine eigene Stempelfirma. Ein Jahr darauf startete er mit der Produktion. Heute gehört Colop zu den drei größten Stempelerzeugern weltweit. Weltmarktführer ist übrigens Trodat.

Im Raum Schwertberg ist der Leitbetrieb Engel ein Nährboden für Unternehmensgründer. So startete etwa der frühere Engel-Mitarbeiter Ludwig Praher 1971 seinen eigenen Kunststofftechnikbetrieb. Der ehemalige Praher-Betriebsleiter Helmut Schöfer wiederum machte sich 1990 selbstständig. Er führt heute gemeinsam mit Sohn Gerald den Autozulieferer Schöfer.

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Artikel Susanne Dickstein 12. Mai 2012 - 00:04 Uhr
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