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Roadmovie: Komplexe Krebstherapie leicht erklärt

CANNES/LINZ. Eine Co-Produktion zwischen Kunstuni Linz und der JKU wurde mit Goldenem Delphin in Cannes geehrt.

Der flegelhafte Taxifahrer und sein zaghafter Gast, der zum Amt muss, um sein Krebsmittel zu patentieren. (Las Gafas Films) Bild:

Ein Problem, mit dem sich viele intelligente Forscher abmühen: sie entdecken eine Formel, entwickeln ein Mittel oder finden eine Lösung für ein Problem. Aber nur sie und maximal ein Umfeld, in dem Begabung und Intelligenz dicht und weit gestreut sind, entschlüsseln und begreifen das Komplexe. Normalos fehlt der Zugang, also beschäftigen sie sich nicht damit.

Genau dem wollte eine Gruppe rund um das Wissenschaftstransferzentrum West in Kooperation mit Kunstuni Linz und JKU entgegensteuern. Wissenschaft entdecken und verstehen. Aber wie? Durch einen Roadmovie. Die Idee war umwerfend. Und auch die Umsetzung. Denn das Projekt wurde kürzlich mit dem Goldenen Delphin Kategorie Informationsfilm in der französischen Küstenstadt Cannes ausgezeichnet. Doch zurück zum Anfang:

Basis für den 16 Minuten langen englischsprachigen Slapstick mit deutschem Untertitel ist E100304. Hinter dem unverständlichen Code verbirgt sich ein Krebsmittel, das von Ian Teasdale am Institut für Chemie der Polymere an der JKU entwickelt und zum Patent angemeldet wurde. Im Film, der von Las Gafas Films produziert wurde, wird die Wirkung des Stoffs sowie der Transport im Körper erklärt. Die Geschichte dazu bilden ein dunkelhäutiger Wissenschaftler, der zum Patentamt muss und sich den Kopf zerbricht, wie er den Bürokraten die Vorgänge seines Heilmittels erklärt.

Eine Orange als Transmitter

Und ein genervter, fluchender Taxifahrer, der dem Zuseher hilft, das Komplexe zu verstehen. Mit einer Orange. Die ist ein künstlerisches Element, um der Geschichte einen Anfang und ein Ende zu geben, erklärt Michael Wirthing, Projektleiter vom Wissenstransferzentrum. Das WTZ hatte dabei die Rolle, Forschungstätigkeiten von Universitäten miteinander zu vernetzen.

Maybe Palermo war der erste Gehversuch, der bereits im Vorjahr gewagt wurde. Der Beginn war für alle Institutionen außergewöhnlich. "Die Arbeit an Maybe Palermo war so eine Art Kinderstreich mit Reagenzglas. Ein paar Experten aus komplett verschiedenen Welten schütten auf gut Glück all ihre Fähigkeiten zusammen und rühren kräftig um. Boom. Experiment geglückt", sagt Regisseurin Luzi Katamay von Las Gafas Films.

Als wären Aliens im Labor

"Für uns war es, als wären Aliens in unser Labor eingedrungen. Durch die Gespräche mit den Künstlern erhält man einen neuen Blick auf die eigenen Arbeit", beschreibt Forscher Teasdale die ersten Begegnungen mit den Kunstuni-Studenten, die es als ihre Aufgabe sahen, die etablierten Gedankengänge in Frage zu stellen. Dieser Zugang brachte die Studenten schließlich auf den Erfolgsweg. Und das trotz eines geringen Budgets und nur eines Drehtags im Keller der Kunstuni. "Am Ende waren wir sehr erschöpft, aber wir wussten, dass wir was Besonders im Kasten hatten", erinnert sich Wirthing, der zwar von einer Auszeichnung geträumt, aber nicht davon überzeugt war.

Die Erfolgsgeschichte soll nun weitergehen. Das zweite Patentvideo "Ehinospider" mit der MedUni Innsbruck, mit dem AEC und der Bruckneruni sowie Las Gafas ist bereits gedreht. Derzeit wird an der Realisierung des neuen Films – wieder in Kooperation mit der JKU – gearbeitet, verspricht Wirthing.

Roadmovie online: Maybe Palermo ist auf Youtube zu sehen

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Artikel Valentina Dirmaier 29. Oktober 2016 - 00:04 Uhr
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