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Die Illusion vom schnellen Job

LINZ. Vor allem rasch soll sie gehen, die Jobsuche. Doch wer den richtigen Job finden will, sollte sich Zeit nehmen – durchschnittlich etwa ein halbes Jahr.

Wer auf Jobsuche ist, verspürt oft Zeitdruck. Ob nun selbst auferlegt oder vom Partner und von Freunden geschürt: binnen weniger Wochen soll die neue Arbeitsstelle angetreten werden. Der Wunsch nach dem schnellen Job ist allerdings zumeist Illusion, sagt Walter Reisenzein, Leiter der Linzer Niederlassung beim Personalberatungsunternehmen Lee Hecht Harrison/DBM: „Realistisch ist etwa ein halbes Jahr.“ Trotz leichter konjunkturabhängiger Schwankungen habe sich das in den vergangenen Jahren auch nicht dramatisch geändert.

Kosten für Fehlbesetzung

Verantwortlich für die Dauer der Jobsuche sind sowohl der Arbeitnehmer wie auch sein potenzieller Arbeitgeber. „Die Firmen sind natürlich vorsichtig. Immerhin sind die Kosten für Fehlbesetzungen nicht zu unterschätzen“, sagt Reisenzein. Daher ist ein einzelnes Gespräch mit dem künftigen Chef oder dem Personalberater längst nicht genug, um den gewünschten Job zu bekommen. Oft wird auch der „Chef vom Chef“ einbezogen, in größeren Konzernen muss eventuell auch eine Entscheidung aus dem Ausland abgewartet werden.

Um selbst den Prozess etwas beschleunigen zu können, ist Geduld gefragt. Den vielfach gegebenen Ratschlag, einfach so viele Bewerbungen wie möglich abzuschicken, sollte man laut Reisenzein ignorieren. „Man muss sich vorher im Klaren darüber sein, was man wirklich machen will und auch kann“, sagt der Berater. Sich blindlings um jede offene Stelle zu bewerben, würde nur Frust mit sich bringen. Auch hier sollte Qualität vor Quantität kommen.

Einfach nebenbei auf Jobsuche zu gehen, sei ebenfalls der falsche Weg. Reisenzein vergleicht die Suche nach einer neuen Stelle mit der Suche nach einer privaten Partnerschaft: „Da gehen Sie auch nicht zwei Mal mit jemandem aus und haben dann eine feste Beziehung. Genauso sollte man bei der Jobsuche agieren und nichts übereilen.“

Mangelnde Erfahrung

Dass Bewerber oft eine falsche Vorstellung von der Zeitdauer der Arbeitssuche haben, führt Reisenzein auf mangelnde Erfahrung zurück. „Oft haben Bewerber nach der Uni nur einmal den Job gewechselt und sind dabei abgeworben worden. Da fehlt dann die Routine.“

Zeit nehmen sollte man sich übrigens nicht nur, wenn man einen Arbeitsplatz in höheren Managementetagen anstrebt. „Auch ein Buchhalter beispielsweise sollte mit acht bis zehn Wochen rechnen – selbst wenn einige Stellen vom AMS ausgeschrieben sind. Man muss sich damit beschäftigen und überlegen, wo man tatsächlich am besten aufgehoben ist“, sagt Reisenzein.

Die meiste Geduld aber sollte man aufbringen, wenn die Ansprüche hoch sind und die Branche eng begrenzt ist: dann können selbst ein bis zwei Jahre Geduld vom Jobwechsler gefordert sein.

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Artikel Stefan Fröhlich 20. Juli 2013 - 00:04 Uhr
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