Eine heiße Angelegenheit
Der Trend zu erneuerbaren Energien hat Österreich längst erfasst - immer mehr Haushalte setzen auf Solar- und Fernwärme
Die heißen Sommertage haben wir heuer wirklich reichlich genießen können. Der Sommer 2017 war sogar der drittwärmste seit Messbeginn im Jahr 1767. Mittlerweile aber lassen sich die Anzeichen des Herbstes nun wirklich nicht mehr leugnen. Und mit den sinkenden Temperaturen startet ganz bald wieder die Heizperiode.
Wie heizen die Österreicher??
Die Zahlen der Statistik Austria (Winter 2015/2016) in Sachen Heizsysteme in Österreichs Haushalten zeigten einige klare Trends. Solarwärme und Umgebungswärme aus Wärmepumpen sowie Fernwärme weisen als Heizenergieträger österreichischer Haushalte seit 2003/2004 einen ungebrochenen Aufwärtstrend auf. Auf die Energie der Sonne und der Erde setzen immer mehr Österreicher. Solarenergie wird vor allem zur Warmwasseraufbereitung verwendet, Erdwärme zur Raumheizung.
Auf Fernwärme setzen rund zwölf Prozent der Haushalte. Über Jahrhunderte war Kohle einer der wichtigsten Brennstoffe der industrialisierten Welt. Der Einsatz von Kohle aber ging in den vergangenen Jahren deutlich zurück, mit einem Anteil von 4,7 Prozent am Gesamtenergieverbrauch der Haushalte lagen erneuerbare Energien (Solarwärme und Umgebungswärme aus Wärmepumpen) 2015/2016 klar vor der Kohle. Im Zeitraum 2003/2004 war das noch umgekehrt. Auf der Ebene der Einzelenergieträger lag der elektrische Strom mit einem Anteil am Gesamtenergieeinsatz der Haushalte von rund 25 Prozent (2015/2016) weiter an erster Stelle.
Sinkende Preise ließen Heizölverbrauch leicht steigen
Im Gegensatz zu den Vorjahren stieg der Öleinsatz 2015/2016 geringfügig an. Der niedrige Ölpreis hat dem Energieträger Heizöl diesen leichten Aufschwung gebracht. Der Einsatz von Heizöl extra leicht stieg um zwei Prozent. Diese Entwicklung verlief jedoch regional stark unterschiedlich. Während der Heizöleinsatz im Burgenland, in Kärnten, Oberösterreich, der Steiermark und Wien anstieg, war er in den übrigen Bundesländern trotz niedriger Preise rückläufig.
In Tirol und Vorarlberg hat Holz bei den Einzelfeuerungen im Erhebungszeitraum 2015/16 erstmals das Heizöl als wichtigsten Energieträger überholt.
Biomasse im Trend
Trotz des eben genannten geringfügigen Anstiegs geht der Trend weg vom Öl, auch wenn sich diese Entwicklung in den letzten Monaten wieder etwas verlangsamt hat. Laut einer Aussendung des Biomasseverbandes und der Statistik Austria gewinnen Biomasseheizungen – ob als Haupt- oder als Zusatzheizungen – immer mehr an Bedeutung. Zwei Millionen österreichische Haushalte heizen mit Holz bzw. biogener Fernwärme. Scheitholz, Hackschnitzel, Pellets und Holzbrickets sind damit hierzulande ein wichtiger Energieträger.
Fernwärme, wie bereits erwähnt, ist im Aufwind. Nun bedeutet Fernwärme natürlich nicht automatisch Biomasse, jedoch beträgt der biogene Anteil der Fernwärme österreichweit etwa 45 Prozent, vor zehn Jahren waren es nur 21 Prozent. Die aus Biomasse erzeugte Fernwärme stammt jeweils etwa zur Hälfte aus Biomasse-Heizwerken und Biomasse-KWK-Anlagen.
Geldbeutel und die Umwelt schonen
Die Themen Heizen und Energiesparen betreffen nicht nur Häuslbauer, sondern auch alle, die ihr Heim in puncto Energietechnik optimieren möchten. Beim Bauen geht der Trend hin zum Niedrigstenergiehaus, also zu einem Gebäude mit einer guten Gesamtenergieeffizienz und einer Heizung mit erneuerbarer Energie sowie Solarenergienutzung. Dieses hat einen sehr geringen Energiebedarf, welcher wesentlich durch erneuerbare Energieträger abgedeckt wird.
Energiesparen kann jeder – ob im Großen oder im Kleinen. So kann beispielsweise durch Dach- und Fassadendämmungen und dem Einbau neuer Fenster Energie eingespart werden. Aber auch die richtige Raumtemperatur sowie die Anschaffung von energieeffizienten Haushaltsgeräten oder Beleuchtungsmitteln können helfen.