"Es geht darum, mit dem Möglichen das Maximum zu schaffen"
LINZ. Dialog Holzbau: Expertendiskussion über leistbares Wohnen bei guter Qualität.
Wie können trotz steigender Grundstückspreise die Wohnkosten für die Menschen erschwinglich bleiben? Können günstigere Bauten dennoch von guter Qualität sein? Welche Rolle kann Holz dabei spielen? Diese Fragen wurden am Mittwoch beim Dialog Holzbau in der Wirtschaftskammer Oberösterreich in Linz diskutiert: Viele Menschen würden einen Großteil ihres Einkommens für Wohnen ausgeben, sagte Georg Starhemberg, Obmann von proHolz Oberösterreich, das den Dialog gemeinsam mit der Landesinnung Holzbau organisierte. Wohnen müsse bezahlbar und gleichzeitig angenehm sein.
Ein Beispiel für preiswertes Bauen ist Asien. Der deutsche Architekt, Autor und Publizist Christian Schittich stellte etwa Japan als Musterbeispiel für eine reduzierte Bauweise vor: "In der Hauptstadt Tokio leben 35 Millionen Menschen, die meisten in kleinen Einfamilienhäusern." Die Dämmstandards seien deutlich niedriger als in Europa. Da viele Menschen auf engstem Raum leben, seien die Energie- und Heizkosten aber deutlich geringer.
"In Japan gibt es eine lange Holzbautradition. Asiatische Bauwerke kann man aber keinesfalls mit unseren Häusern vergleichen", so der Salzburger Architekt Simon Speigner. Das Um und Auf in Europa, so Speigner, sei, für das Mögliche das Maximum herauszuholen.
Günstiges Bauen mit Holz
Mit dem Vorarlberger Projekt "Wohnen 500" stellte er einen gelungenen Versuch für günstiges Bauen mit Holz vor: In Mäder (Bezirk Feldkirch) wurde 2016 eine Anlage mit 20 Wohnungen zu je 65 Quadratmetern errichtet. Die Gesamtbelastung für die Mieter liegt bei 500 Euro. Die Baukosten seien um 20 Prozent niedriger als bei einem herkömmlichen Massivbau gelegen. Grund ist laut Speigner die hohe Vorfertigung: Die einzelnen Raummodule werden vorab im Werk zusammengebaut und auf der Baustelle zusammengesteckt. Das Haus wurde binnen weniger Monate errichtet. Baukosten spielen laut Speigner mit weniger als 40 Prozent nur eine geringe Rolle: Wichtig seien die Lebenszykluskosten.
Darüber, wie viel Qualität wir uns leisten, diskutierten Schittich und Speigner abschließend mit dem für Wohnbau zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FP), Wolfgang Modera (Vorstandsvorsitzender Giwog) und der Architektin Teresa König. Laut Haimbuchner werden in Oberösterreich jährlich rund 9000 Wohneinheiten errichtet, etwa die Hälfte davon im geförderten Bereich. Holz sei interessant, spiele im gemeinnützigen Wohnbau aber noch keine große Rolle.
König plädierte für alternative Wohnkonzepte: Der Quadratmeterverbrauch pro Kopf steige jährlich, es gebe immer mehr Singles. Experimente seien wichtig und würden auch gut zum Holzbau passen. (prel)
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.