Die Bauwirtschaft wird langsam weiblicher
LINZ/WELS. 30 Prozent Frauenanteil am Studiengang Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Wels.
Das Bild auf den Baustellen trügt. Dort sieht man kaum Frauen. Die Bauwirtschaft ist aber längst dabei, weiblicher zu werden. Das zeigen die Studiengänge Bauingenieurwesen an der FH Wels. Dort beträgt der Frauenanteil 30 Prozent. Geleitet werden sie von Werner Hochhauser.
An der FH Wels tummeln sich aber nicht nur HTL-Absolventen. Es gibt auch Quereinsteiger bzw. Quereinsteigerinnen. Anna Schatzl gehört dazu. Die 23-jährige Pinsdorferin hat eine Ausbildung als Kindergartenpädagogin absolviert. Recht schnell merkte sie freilich, dass sie sich eher zur Technik hingezogen fühlt. Warum sie nicht gleich diesen Weg eingeschlagen habe, beantwortet sie im OÖN-Gespräch: "Als 14-jähriges Mädchen denkt man gar nicht an eine HTL."
Außerdem will Schatzl Karriere machen. Da stehen ihr im Bauwesen sicher mehr Möglichkeiten offen. "Ich möchte gerne ins Projekt-Management. Aber ein Baustellenbezug soll schon da sein", sagt Schatzl.
Als ungewöhnlich darf man auch den Weg der 32-jährigen Niederösterreicherin Nicole Limberger bezeichnen, der sie an die FH Wels führte. Sie ist ausgebildete Köchin, arbeitet danach in der Ordination eines Augenarztes. Außerdem ist sie alleinerziehende Mutter von drei Kindern (acht, elf und 13 Jahre alt). Obwohl das organisatorisch nicht ganz einfach sei, ist Limberger von ihrer Berufswahl überzeugt. "Ich habe noch keinen Tag bereut", sagt sie.
Es sind aber in erster Linie HTL-Absolventen, die diese Studiengänge besuchen. Aber auch dort sind Mädchen mittlerweile keine Exoten mehr. 35 Prozent betrage dort der Anteil weiblicher Schüler, sagt Christian Armbruster, Direktor der HTL 1 in der Linzer Goethestraße. Die Berufsaussichten seien prächtig: "Jeder Absolvent, jede Absolventin erhält nach der Abschlussprüfung acht bis zehn Firmenanfragen", so Direktor Armbruster. (hn)
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