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Das wird Schule machen

Von Tobias Hagleitner, 23. Juni 2018, 11:13 Uhr
Das wird Schule machen
Die Volksschule steht mitten im Ort. Die meisten Kinder können zu Fuß nach Hause. Bild: Markus Fattinger

WALLERN. Die neue Volksschule in Wallern könnte Prototyp für neue Standards in Sachen Schulbau sein für den Bezirk und für das Land.

Der Ortskern von Wallern hat Charme. Ein Wechselspiel an kleinen Plätzen und Höfen bietet räumliche Vielfalt auf kleiner Fläche. Es ist eine angenehme Mischung aus dörflicher Idylle und leisen städtischen Anklängen, die sich die Marktgemeinde stellenweise gönnt. Schmale Straßen und Fußwege verknüpfen die Gebäude zum zusammenhängenden Ganzen.

Mitten in dieses Ensemble wurde die neue Volksschule eingepasst. Seit wenigen Wochen ersetzt sie den zu klein und baufällig gewordenen Bestand aus den 1960ern.

"Die zentrale Lage war uns besonders wichtig", erzählt Bürgermeister Franz Kieslinger von den Anfängen des Projekts, während er mit sichtbarem Stolz auf das Ergebnis in die Eingangshalle des neuen Schulhauses führt. Nicht nur für den Standort hat sich die Gemeinde mit Nachdruck eingesetzt. Es gab ein zweites Muss-Kriterium: "Wir wollten eine Raumstruktur, in der nach neuen, zukunftsweisenden Methoden unterrichtet werden kann", erklärt der Ortschef, "wir wollten eine Clusterschule."

Cluster statt Klasse

Eine Clusterschule? Um das Konzept zu erläutern, übernehmen Architektin Manuela Großruck und Schulleiter Franz Weismann und führen über die offene Treppe hinaus ins Obergeschoß. Die Klassen hier sind nicht wie früher üblich einem Gang entlang nacheinander aufgefädelt. Stattdessen bilden sie, von Raumteilern aus Buchenholz und Glas getrennt, zu je vieren eine Gruppe, ein Bündel – neudeutsch eben "Cluster".

Zwei Lerncluster gibt es oben, im Erdgeschoß Musik, Werken und Nachmittagsbetreuung. In ihre Mitte nehmen sie jeweils eine gemeinsame Zone für die Arbeit im Team oder freies Lernen aller Art, den sogenannten Marktplatz.

Was nicht unbedingt individuell pro Klasse organisiert sein muss, wird als Angebot für alle zusammengefasst. Das gilt für Stauraum und Erschließung, für Waschbecken und Garderobe, selbst das Mobiliar darf wandern.

Das sorgt für Freiheit und lockeres Ambiente. Wer sich nun mit pädagogischer Sorgenfalte die 129 Volksschulkinder von Wallern vorstellt, wie sie nach Lust und Laune mitsamt Tisch und Sessel durch die Hallen purzeln und insgesamt für Chaos sorgen, kennt Franz Weismann und sein Team nicht: "Erst die Struktur, dann die Öffnung", ist sein Credo. Er schätzt es an dem neuen Haus gerade, dass beides möglich ist, die fokussierte Arbeit in der Klasse und die kommunikative, offene Form als entscheidende Ergänzung.

Schulraum neu denken

Noch gibt es nicht viele Schulen dieses Typs in Oberösterreich. Für den Bezirk Grieskirchen ist es die erste. Erfahrungswerte fehlen. Umso mehr Verantwortung für die Architekten. Sie mussten der Zeit ein Stück voraus sein und für eine neue Idee von Schule, die sich erst allmählich etabliert, die passenden Räumlichkeiten kreieren.

Manuela und Wolf Großruck taten das mit einer Strategie, die dem pädagogischen Konzept entspricht: einerseits große Klarheit und Kompaktheit der Funktionen, andererseits so viel Durchlässigkeit in der Struktur, dass künftig vieles möglich und gestaltbar bleibt.

Hervorzuheben ist die formal wie inhaltlich gelungene Verbindung von schulischem und öffentlichem Angebot. Die große Turnhalle wird vom Sportverein genutzt, die Schulbücherei ist auch Gemeindebibliothek, die Küche bekocht den Kindergarten mit, und Vorplatz, Pausenhof und die Gartenflächen sind zugleich Außenräume, die dem Ortsgefüge insgesamt zugute kommen.

Die Gesamtgestaltung ist qualitätsvoll reduziert und sachlich, Richtung Detail sinkt das Niveau. Für die etwa 1900 Euro, die pro Quadratmeter verbaut werden durften, haben sich die Beteiligten aber – von Schule über Gemeinde bis Architekturbüro – durch persönliches Engagement und gemeinsamen Willen zum bestmöglichen Ergebnis eine Schularchitektur erkämpft, die deutlich über dem Durchschnitt liegt.

 

Daten und Fakten

 

Objekt: Volksschule Wallern an der Trattnach
Bauherrschaft: Gemeinde Wallern
Generalübernehmer: OÖ Wohnbau, Linz
Architektur: Wolf Architektur, Grieskirchen
Statik: Ingenieurbüro Schindelar Grieskirchen
Ausführung: Oktober 2016 bis März 2018
Grundstücksgröße: 4360 Quadratmeter
Nutzfläche: 2490 Quadratmeter
Bauweise: Massivbau; Turnsaaldecke: Rippenkonstruktion Holz; Flachdach; Wärmedämmverbundsystem; Fenster: Holz-Alu; Böden: geschliffener Estrich/Kugelgarnteppich; Heizung: Gas; Photovoltaik.
Netto-Baukosten: ca. 4,9 Millionen Euro
Eröffnung: 29. Juni 2019

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 23.06.2018 11:01

ist halt neu, mal abwarten wenn die ersten Baumängel zu Tage kommen grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 24.06.2018 12:46

Raunz nicht, wart! grinsen

Normalerweise brauchen solche Neuerungen das Abwarten der Pension eines Machtmenschen in der Hierarchie.

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