20 Wohnungen und ein Atrium im jahrhundertealten Bischofshof
GARSTEN. Renovierung eines Vierkanters in Garsten – Die Mieter wurden zu Eigentümern.
Im Jahr 1459 wurde das Gebäude "Mayr in der Wim" in Garsten erstmals erwähnt. 2016 kam es zur Renovierung des denkmalgeschützten ehemaligen Bischofshofs. 20 Wohnungen sind entstanden. Das Projekt wurde mit dem Energy Globe 2018 in der Kategorie Erde ausgezeichnet.
Das Projekt ist in mehrfacher Weise bemerkenswert. Der Leondinger Architekt Fritz Matzinger hat ein "Cohousing"-Modell umgesetzt. Das heißt, die 20 Haushalte bilden eine lebendige Hausgemeinschaft.
Intensive Nachbarschaft
Im Zentrum des Vierkanters ist ein Atrium entstanden, in dem sich die Bewohner täglich begegnen und beispielsweise Feste gefeiert werden. Es gibt zahlreiche Gemeinschaftsräume. Auch die das Haus umgebende Grünfläche wird intensiv genutzt. "Wir wollten die Option einer erlebbaren und erfüllenden Nachbarschaft, im Interesse der hier aufwachsenen Kinder, der Eltern und der alleinstehenden Bewohner", sagt Matzinger. Die Interessenten dafür hatte er schon vor Projektstart gewonnen. Sie sollten sich einmieten. Doch im Laufe der Zeit wurde klar, dass die Mieter zu Eigentümern werden wollten. Sie übernahmen die Anteile an der Gesellschaft Genawo, die als Bauherrin auftrat. Matzinger stieg dort aus. Steuerlich wurde diese Konstruktion auf Herz und Nieren geprüft, mit der Bank wurde ein Finanzierungsplan aufgestellt. Grundeigentümerin ist die Diözese Linz, die ein fast 100-jähriges Baurecht gewährt hat.
Den Energy Globe bekam das Projekt vorrangig wegen der nachhaltigen Bauweise. "Es ist ökologisch sinnvoller, bestehende Gebäude zu nutzen, als neue zu bauen", sagt Matzinger.
Vorhandene Speichermassen der historischen Mauern werden genutzt, und die gedämmten neuen Wand- und Deckenelemente aus Holzbauteilen bringen ein angenehmes Raumklima. Der Innenhof wurde mit Glas überdacht, der gleichzeitig als "Sonnenkollektor" dient. Dieser fängt die UV-Strahlen der Sonne ein, die massiven Mauern speichern die Energie. Die restliche Beheizung erfolgt mit Biomasse.
Die Grundstücksfläche beträgt knapp 10.000 Quadratmeter, die Wohnnutzfläche 1712 Quadratmeter. Die Gemeinschaftsflächen machen 1132 Quadratmeter aus. Die Netto-Baukosten betrugen rund 3,3 Millionen Euro. (az)
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