Baukosten stiegen im Vorjahr deutlich stärker als die Verbraucherpreise

20.Jänner 2018

WIEN/LINZ. Bauen hat sich in Österreich deutlich verteuert – in allen Sparten. Im Wohnhaus- und Siedlungsbau stiegen die Kosten 2017 laut Statistik Austria um 3,5 Prozent. Im Jahr davor hatte es nur ein Plus von 0,6 Prozent gegeben. In den Tiefbausparten Straßenbau (plus 3,6 Prozent), Brückenbau (5,2 Prozent) und Siedlungswasserbau (2,4 Prozent) wurden ebenfalls starke Steigerungen verzeichnet. In diesen drei Bereichen hatte es 2016 Kostenrückgänge gegeben. Die allgemeine Inflation war im Vorjahr niedriger: Die Verbraucherpreise stiegen um 2,1 Prozent.

Der Umschwung ist vor allem auf die gute Konjunktur und steigende Rohstoffpreise zurückzuführen. Baustoffzulieferern und Subfirmen sei es aufgrund der großen Nachfrage möglich gewesen, mehr zu verlangen, sagt Norbert Hartl, Landes-Innungsmeister für das Baugewerbe: "Es geht um die Materialien. Mit den Lohnerhöhungen haben die Kostenanstiege nichts zu tun. Der Kollektivvertrags-Abschluss war moderat."

Immer noch ein Gerangel

Für die Baufirmen sei es eine Herausforderung, die gestiegenen Baukosten an die Endkunden weiterzugeben, sagt Hartl. Das sei bisher erst teilweise gelungen. Grund dafür sei, dass Bauprojekte lange dauern und dass es doch sehr viele Bauunternehmen gebe. "Obwohl viele Bauprojekte vergeben wurden, gab es immer noch ein Gerangel um Aufträge, besonders um große." Für heuer rechnet Hartl damit, dass die Kosten nach und nach voll übergewälzt werden können. "Die Kunden – egal ob privat, gewerblich oder öffentlich – müssen sich darauf einstellen, dass auch die Baupreise steigen."

Laut Statistik Austria gab es 2017 die stärksten Teuerungen in den Warengruppen "Baustahl und Baustahlgitter", "Bituminöse Dichtungsbahnen", "Bituminöses Mischgut", "Stahl, Bleche, Träger" und "Aluminiumblech". Hartl berichtet, dass beispielsweise die Dämmstoff-Anbieter im Laufe des vorigen Jahres teils ausverkauft gewesen seien. Ebenso seien die Kosten bei Grundstoffen wie Zement nach oben gegangen. Auch das Baunebengewerbe wie Fliesenleger sowie der Trockenbau seien gut ausgelastet gewesen. (az)