Brot-Wunderkammer in der "Wolke"

07.Oktober 2017

Silbern glänzt das 20 Meter hohe und diese Woche eröffnete "Wolkenschiff" in der Herbstsonne neben der Autobahn . Wer es betritt, begibt sich in eine Wunderkammer, die die Bedeutung von Brot in mehr als 8000 Jahren Menschheitsgeschichte mit 1200 Ausstellungsobjekten darzustellen versucht. Peter Augendopler, Eigentümer des Backwaren-Erzeugers Backaldrin, hat mit einem Brot-Museum ("Paneum") seine einzigartige Sammlung von Brot-bezogenen Objekten öffentlich gemacht.

Auf einem quaderförmigen Betonsockel schwebt der zweistöckige Ausstellungsraum in Form einer geschwungenen Holzschalenkonstruktion. Dieses "Wolkenschiff", wie es der Wiener Star-Architekt Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au nennt, ist der weltweit erste Holzbau in freier Form, ohne Stützen.

Das Altheimer Holzbauunternehmen Wiehag hat gemeinsam mit dem Architekten das Projekt entwickelt und die Planung vorgenommen. Im Auftrag von Wiehag wurden die Holzelemente gefertigt. Baustart war der August 2015.

"Als ich die ersten Skizzen beim Erstgespräch mit Herrn Augendopler gezeichnet habe", erinnert sich Brix, "habe ich nicht gewusst, ob sich das technisch auch wirklich umsetzen lässt." Von der Begeisterung des gelernten Bäckers und leidenschaftlichen Brot-Fans Augendopler ließ er sich anstecken. Die Idee war die einer Arche Noah. "Ein Schiff, das Dinge weit aus der Vergangenheit in die Gegenwart bringt, die man vorher nicht gesehen hat, wie etwa eine Brot-Mumie", sagt Brix. Der Architekt, der sonst Gebäude internationalen Formats wie die Europäische Zentralbank in Frankfurt oder das Museum für Moderne Kunst in China entwirft, ließ sich bei der Eröffnung sogar zu folgendem Satz hinreißen: "Es war für mich das schönste Projekt. Weil Brot als Thema das Schönste war."

Anlehnung an Guggenheim

Architektonisch beeindruckt die Wendeltreppe, die die Besucher des Paneums wie im Inneren eines Schneckenhauses in die Wunderkammer nach oben führt. Sie ist eine Anlehnung an das New Yorker Guggenheim-Museum.

"Wir werden mit dem Paneum zwar keine Weltrevolution für Brot entfachen, aber wenn wir ein Staunen für das Thema Brot erzeugen, ist das schon positiv", sagt Augendopler. (uru)

Offen: Mo.–Sa., 10–18 Uhr. www.paneum.at