Energie im Haushalt: "Es kommt ein Technologieschub auf die Branche zu"

Von Hermann Neumüller   30.September 2017

"Die Zukunft unserer Branche braucht viel Pioniergeist. Und sie braucht Mechatroniker, die aus dem Zusammenspiel von Energieerzeugung, -speicherung und -verbrauch intelligente Gesamtsysteme bauen", sagt Klemens Mittermayr, Geschäftsführer der "M-Tec Energie.Innovativ GmbH", im Gespräch mit den OÖNachrichten.

In der Praxis könnte das – laienhaft beschrieben – so aussehen: Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach liefert den Strom für eine Wärmepumpe, die entweder heizt oder kühlt. Der überschüssige Strom geht in einen Batteriespeicher oder lädt das E-Auto. Strom aus dem Netz wird nur dann geholt, wenn er möglichst wenig kostet.

Vernetzung ist entscheidend

Als "Turbo" für die Vernetzung der gesamten Haustechnik bezeichnet Peter Huemer, Geschäftsführer der Wärmepumpen erzeugenden M-Tec GmbH in Pinsdorf (Bezirk Gmunden), den Preisverfall bei Stromspeichern. "Im vergangenen halben Jahr ist der Preis um 25 Prozent gefallen", sagt Huemer. Er rechne damit, dass die Preise weiter sinken werden. Dann sollte aus seiner Sicht keine Photovoltaik-Anlage mehr ohne Batterie errichtet werden, die dann bei Privathäusern auch gleichzeitig eine Notstromversorgung wäre.

Wenn dann noch Elektroautos als Speicher dazukämen, sei ein intelligentes Energiemanagement gefragt. Deshalb arbeite M-Tec mit Hochdruck an einer Steuerungs-Software, die mit dem Batteriespeicher, dem Elektroauto, der PV- und Solaranlage, der Wärmepumpe, dem Warmwasserspeicher und den intelligenten Stromnetzen (Smart Grid) kommuniziert. Diese Software wird gemeinsam mit dem Linzer Technologie-Unternehmen Keba entwickelt und soll 2019 marktreif sein. Die besondere Herausforderung dabei: "Die Komplexität darf nicht beim Kunden ankommen", sagt Huemer.

Erklärtes Ziel von M-Tec ist es, intelligente Energiesysteme zu entwickeln, die eine 80-prozentige Energie-Autarkie erlauben. "Die restlichen 20 Prozent wären aus heutiger Sicht viel zu teuer erkauft", sagt Huemer. Auf jeden Fall komme ein gewaltiger Technologieschub auf die Branche zu.

Für Mittermayr bedeutet das, nicht nur in die Technologieentwicklung zu investieren, sondern auch in die Ausbildung der Mitarbeiter. "Die Effizienz einer Anlage hängt schließlich in erster Linie von der Konzeption und handwerklichen Ausführung ab."

Plötzlich Produzent

Dass M-Tec jetzt selbst Wärmepumpen produziert, war nicht ganz freiwillig. Der in Arnreit im Bezirk Rohrbach beheimatete Installationsbetrieb hatte die Neura AG als Zulieferer. Der ging im Vorjahr in Konkurs. Aus der Konkursmasse wurde das Werk in Pinsdorf übernommen, wo jetzt die M-Tec ihre Wärmepumpen selbst baut.

Insgesamt beschäftigt die M-Tec-Gruppe rund 90 Mitarbeiter, zehn davon in Pinsdorf. Für heuer wird ein Umsatz von rund 15 Millionen Euro erwartet.