Hypo-Chef: „Tiefes Zinsniveau wird uns wohl noch zwei, drei Jahre begleiten“

03.Dezember 2016

Über geldpolitische Herausforderungen und die Bedeutung von Architektur spricht Andreas Mitterlehner, Generaldirektor der Hypo Oberösterreich.

OÖNachrichten: Beim Bauen geht es immer auch ums Finanzieren. Die Zinsen sind historisch niedrig. Wie lange können die Leute davon ausgehen, dass das noch so bleibt?

Mitterlehner: Das hängt davon ab, wie sich Inflation, Wirtschaftswachstum und die finanzielle Lage einiger Staaten entwickeln. Wir erwarten, dass sich die Geldpolitik in nächster Zeit nicht wesentlich ändern wird. Das tiefe Zinsniveau wird uns wohl noch weitere zwei, drei Jahre begleiten. Das ist für Sparer nicht gut, aber für Kreditnehmer sind die Voraussetzungen sehr günstig.

Viele Kunden steigen von variablen Finanzierungen auf Fixzinskredite um, Banken bieten diese sogar langfristig an.

Auch wir empfehlen, sich die jetzigen Zinsen, die noch nie so niedrig waren und auch nicht mehr wesentlich sinken werden, abzusichern. Heute ist es möglich, Fixzinsen von zwei bis 2,5 Prozent auf 15 bis 20 Jahre zu bekommen. Das waren vor nicht allzu langer Zeit noch fünf oder sechs Prozent.

Banken leiden unter der Geldpolitik, wie gehen Sie damit um?

Die Situation ist für die Banken natürlich keine einfache, weil bei den geringen Zinsspannen kaum etwas zu verdienen ist. Was die langfristigen Fixzinskredite angeht, sorgen wir in der Refinanzierung mit Absicherungsgeschäften vor.

Die Zinslage müsste dem gesamten Baubereich einen Schub geben. Ist davon etwas zu spüren?

Ja, im Wohnbau sehen wir ein gutes, stetiges Wachstum und Investitionsbereitschaft. Das wirkt als Konjunkturstütze.

Wie hält es die Hypo Oberösterreich mit Immobilien?

Wir investieren nicht direkt in Immobilien. Aber Wohnbaufinanzierungen sind unser Kerngeschäft.

Die Hypo ist ein Partner beim oberösterreichischen Architekturpreis Daidalos. Wie ist Ihr Verhältnis zur Architektur?

Ich denke, Architektur ist der Ausdruck einer Gesellschaft und Lebenskultur. Das kommt sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich zum Tragen. Wir sind in Oberösterreich sehr gut aufgestellt, was Architektur betrifft. (az)

 

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