Anteil der Fertighäuser steigt, aber Passivhäuser nicht mehr gefragt
WIEN. Fertighausquote an den Neubauten in Österreich stieg im Vorjahr auf 28 Prozent.
Fertighäuser erfreuen sich in Österreich steigernder Beliebtheit. Vor dem Hintergrund einer leicht sinkenden Anzahl an Baubeginnen bei Ein- und Zweifamilienhäusern wuchs im Jahr 2018 die Nachfrage nach Eigenheimen in Fertigteilbauweise moderat um 0,9 Prozent, teilte Branchenradar.com in einer Aussendung mit.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4187 Ein- und Zweifamilienhäuser als Fertigteilhäuser errichtet. Entsprechend stieg die Fertighausquote, also der Anteil der Fertigteilhäuser an der Gesamtheit neu errichteter Ein- und Zweifamilienhäuser, um einen halben Prozentpunkt auf 28 Prozent.
Die Umsätze der Hersteller von Fertigteilhäusern wuchsen vergleichsweise rasant um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 759 Millionen Euro. Angeschoben wurde das kräftige erlösseitige Wachstum im Wesentlichen durch zwei Faktoren. Zum einen erhöhten sich die Preise, ausgelöst durch steigende Herstellkosten. Insbesondere die Materialpreise zogen im Jahr 2018 deutlich an.
Zum anderen setzte sich der Trend zu höherpreisigen Fertigteilhäusern und schlüsselfertigen Ausführungen fort. Im abgelaufenen Jahr wurde bereits mehr als jedes zweite Fertigteilhaus fix und fertig an die Käufer übergeben, ein weiteres Drittel "belagsfertig" gekauft. Das vor zwanzig Jahren noch von der Mehrheit der Österreicher präferierte "Ausbauhaus", bei dem der Innenausbau in Eigenregie durchgeführt werden muss, spielt mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle. Der Marktanteil lag 2018 bei nur noch 14 Prozent.
Anteil der Passivhäuser sinkt
Obwohl die Anforderungen vonseiten der privaten Bauherren an ein Fertigteilhaus auch im letzten Jahr stiegen, hinsichtlich des Energiestandards blieb man weniger ambitioniert. Rund 96 Prozent aller Fertigteilhäuser wurden als Niedrigenergiehaus errichtet. Der bereits zuvor geringe Anteil an Passivhäusern sank das dritte Jahr in Folge signifikant. Im Jahr 2018 entschieden sich nur noch 147 Käufer für ein Passivhaus. Drei Jahre zuvor waren es noch mehr als zweihundert.
Wie es mit dem Passivhaus weitergeht, ist laut Studienautor Andreas Kreutzer umstritten, tritt doch in zwei Jahren (2020) eine neue EU-Richtlinie in Kraft. Ob sich dadurch die Rahmenbedingungen für Passivhäuser verbessern, müsse stark bezweifelt werden, so Kreutzer.