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WIR SIND ZEITUNG
Wir sind Zeitung
Wir sind Zeitung 2021

Wir sind Zeitung, Teil 6

Unterricht ganz anders! Da gibt es was zu erzählen.

Folgender Beitrag wurde eingereicht von:

Name: Sarah Schneider
Alter: 18
Schule: Schauergymnasium Wels
Klasse: 8B

Zu Hause. Immer zu Hause. Ich habe es satt zu Hause zu sein. Wenn man mir vor fünf Jahren erzählt hätte, wo ich noch ein unerfahrenes Kind war, dass ich die Möglichkeit hätte, nein eigentlich sogar die Pflicht, nicht um 6 Uhr aufstehen zu müssen und sechs bis acht Stunden auf einem harten Holzsessel zu sitzen und mir stundenlang Informationen anhören zu müssen über Sachen, die sowieso nur in das eine Ohre rein, um gleich wieder aus dem anderen rauszugehen, … Da wäre ich in die Lüfte gesprungen. Wie schön allein die Vorstellung war, länger im warmen Bett sein zu können. Zu Hause bleiben zu können. Tja und wenn‘s dann soweit ist, wünscht man sich das andere zurück. Typisch menschliches Verhalten. Man will das, was man nicht hat. Oft hört man, man soll es wertschätzen, in die Schule gehen zu dürfen. Viele Kinder würden alles dafür tun, um diese Möglichkeit zu bekommen. Diese zeigen sogar vollen Einsatz und sitzen mit Täfelchen und einem Stift auf dem Boden in irgendeiner kleinen Hütte, um nur irgendwie den Zugang zu Bildung zu haben. Und sogar unter diesen Umständen sehen sie die Schule als Luxus an. Um ehrlich zu sein, ich war immer gern in der Schule. Auf manche Menschen könnte ich zwar verzichten in der Klasse und vielleicht auch auf das G‘scheiteln mancher Lehrer, doch schlussendlich hatte ich immer Spaß am In-der-Schule-sein. Und genau das fällt mir nun umso mehr auf, wenn man in einer Zeit lebt, wo das In-die-Schule-gehen sogar von uns „Undankbaren“ als Privileg angesehen wird. Die zwei Schultage in der Woche, die man wirklich in Präsenz mit echten Menschen verbringen darf, nicht nur mit seinem Computer und diversen Abbildern, diese sind zu meinen Highlights geworden. Natürlich gibt es stets diejenigen Personen, die das Home-Schooling als Freifahrtschein ansehen. Lang schlafen, nichts machen, Netflix schauen, während eigentlich gerade Matheunterricht ist. Eine Befreiung für manch einen. Doch für die meisten wohl eher nicht, wenn man sich die immer höher steigenden Zahlen der psychisch erkrankten Jugendlichen und Kindern anschaut. Nicht nur die bildungstechnischen Einbußen, die durch das „Lernen“ zuhause entstanden sind, werden die nächsten Jahrgänge noch länger beschäftigen. Auch der ganze soziale Kontakt und die möglichen Erlebnisse, Gespräche, Erinnerungen sind dadurch ausgeblieben. Ich als Achtklässlerin, die womöglich im ganzen Schuljahr genau zwei Monate mit der gesamten Klasse in einem echten Klassenraum unterrichtet worden ist, die keinen Maturaball haben konnte, die nicht die Möglichkeit hatte, mit ihren MitschülerInnen mit denen sie schon acht Jahre lang als Musikklasse aufgetreten ist, das letzte Mal auf der Bühne zu stehen, die eventuell in der Zukunft als Schülerin eines „Corona-Maturajahrgangs“ abgestempelt wird, fühle mich, als hätte ich sehr viel verpasst. Vielleicht ist mir auch einiges erspart geblieben, sicherlich sogar. Ich will mich auch nicht selbst bemitleiden oder die Schüler, denen es genau gleich geht, wie mir. Aber Fakt ist und bleibt, ich hatte kein richtiges letztes Schuljahr. Und für eine Person, die es sehr schätzt und genießt, in die Schule gehen zu dürfen, ist dies doch eine eher zermürbende Tatsache. Man kann nur hoffen. Hoffen, dass die Dinge besser werden. Hoffen, dass einem erlaubt ist, sich mit den Lehren und Schülern, die einen zum Teil acht Jahre auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleitet haben, eine letzte gemeinsame Feier genießen zu können. Ich verstehe, dass dies aufgrund der derzeitigen Lage nicht möglich sein könnte. Ich bin kein Corona-Leugner. Die Gesundheit steht an erster Stelle. Doch eine Frage habe ich. Wieso ist es möglich, dass Menschen ohne Maske und Sicherheitsabstand gegen die herrschende Politik demonstrieren dürfen? Aber eine einmalige Feier beispielsweise, wo sich die Beteiligten bereit fühlen, sich davor testen zu lassen, die Schülern ermöglicht, sich verdient von einem wichtigen und prägenden Lebensabschnitt verabschieden zu dürfen, nach ohnehin so einem finsteren und hoffnungslosen Jahr, … darüber wird nicht diskutiert. Also mir erscheint daran einiges sehr unlogisch, nicht? Aber mehr als hoffen kann man nicht. Also hoffe ich.

Die Schule- ein Geisterhaus

Name: Sarah Schneider
Alter: 18
Schule: Schauergymnasium Wels
Klasse: 8B

Zu Hause. Immer zu Hause. Ich habe es satt zu Hause zu sein. Wenn man mir vor fünf Jahren erzählt hätte, wo ich noch ein unerfahrenes Kind war, dass ich die Möglichkeit hätte, nein eigentlich sogar die Pflicht, nicht um 6 Uhr aufstehen zu müssen und sechs bis acht Stunden auf einem harten Holzsessel zu sitzen und mir stundenlang Informationen anhören zu müssen über Sachen, die sowieso nur in das eine Ohre rein, um gleich wieder aus dem anderen rauszugehen, … Da wäre ich in die Lüfte gesprungen. Wie schön allein die Vorstellung war, länger im warmen Bett sein zu können. Zu Hause bleiben zu können. Tja und wenn‘s dann soweit ist, wünscht man sich das andere zurück. Typisch menschliches Verhalten. Man will das, was man nicht hat. Oft hört man, man soll es wertschätzen, in die Schule gehen zu dürfen. Viele Kinder würden alles dafür tun, um diese Möglichkeit zu bekommen. Diese zeigen sogar vollen Einsatz und sitzen mit Täfelchen und einem Stift auf dem Boden in irgendeiner kleinen Hütte, um nur irgendwie den Zugang zu Bildung zu haben. Und sogar unter diesen Umständen sehen sie die Schule als Luxus an. Um ehrlich zu sein, ich war immer gern in der Schule. Auf manche Menschen könnte ich zwar verzichten in der Klasse und vielleicht auch auf das G‘scheiteln mancher Lehrer, doch schlussendlich hatte ich immer Spaß am In-der-Schule-sein. Und genau das fällt mir nun umso mehr auf, wenn man in einer Zeit lebt, wo das In-die-Schule-gehen sogar von uns „Undankbaren“ als Privileg angesehen wird. Die zwei Schultage in der Woche, die man wirklich in Präsenz mit echten Menschen verbringen darf, nicht nur mit seinem Computer und diversen Abbildern, diese sind zu meinen Highlights geworden. Natürlich gibt es stets diejenigen Personen, die das Home-Schooling als Freifahrtschein ansehen. Lang schlafen, nichts machen, Netflix schauen, während eigentlich gerade Matheunterricht ist. Eine Befreiung für manch einen. Doch für die meisten wohl eher nicht, wenn man sich die immer höher steigenden Zahlen der psychisch erkrankten Jugendlichen und Kindern anschaut. Nicht nur die bildungstechnischen Einbußen, die durch das „Lernen“ zuhause entstanden sind, werden die nächsten Jahrgänge noch länger beschäftigen. Auch der ganze soziale Kontakt und die möglichen Erlebnisse, Gespräche, Erinnerungen sind dadurch ausgeblieben. Ich als Achtklässlerin, die womöglich im ganzen Schuljahr genau zwei Monate mit der gesamten Klasse in einem echten Klassenraum unterrichtet worden ist, die keinen Maturaball haben konnte, die nicht die Möglichkeit hatte, mit ihren MitschülerInnen mit denen sie schon acht Jahre lang als Musikklasse aufgetreten ist, das letzte Mal auf der Bühne zu stehen, die eventuell in der Zukunft als Schülerin eines „Corona-Maturajahrgangs“ abgestempelt wird, fühle mich, als hätte ich sehr viel verpasst. Vielleicht ist mir auch einiges erspart geblieben, sicherlich sogar. Ich will mich auch nicht selbst bemitleiden oder die Schüler, denen es genau gleich geht, wie mir. Aber Fakt ist und bleibt, ich hatte kein richtiges letztes Schuljahr. Und für eine Person, die es sehr schätzt und genießt, in die Schule gehen zu dürfen, ist dies doch eine eher zermürbende Tatsache. Man kann nur hoffen. Hoffen, dass die Dinge besser werden. Hoffen, dass einem erlaubt ist, sich mit den Lehren und Schülern, die einen zum Teil acht Jahre auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleitet haben, eine letzte gemeinsame Feier genießen zu können. Ich verstehe, dass dies aufgrund der derzeitigen Lage nicht möglich sein könnte. Ich bin kein Corona-Leugner. Die Gesundheit steht an erster Stelle. Doch eine Frage habe ich. Wieso ist es möglich, dass Menschen ohne Maske und Sicherheitsabstand gegen die herrschende Politik demonstrieren dürfen? Aber eine einmalige Feier beispielsweise, wo sich die Beteiligten bereit fühlen, sich davor testen zu lassen, die Schülern ermöglicht, sich verdient von einem wichtigen und prägenden Lebensabschnitt verabschieden zu dürfen, nach ohnehin so einem finsteren und hoffnungslosen Jahr, … darüber wird nicht diskutiert. Also mir erscheint daran einiges sehr unlogisch, nicht? Aber mehr als hoffen kann man nicht. Also hoffe ich.

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