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Gemeinsam hinter Klostermauern

Von Valerie Hader, 04. Juni 2022, 00:04 Uhr
Gemeinsam hinter Klostermauern
Auch die Freude und der Humor kommen in der Gemeinschaft nicht zu kurz. Bild: Volker Weihbold

Die Ordensfrauen der Elisabethinen leben, arbeiten, beten gemeinsam. Ihre Tage sind organisiert und durchstrukturiert – und voll wunderbarer Glücksmomente, wie drei der Schwestern erzählen.

33 Frauen leben zurzeit in der Gemeinschaft der Elisabethinen in Linz, unter ihnen Schwester Rosa (72), Schwester Justina (70) und Schwester Luzia (32). Allen drei war schon in ihrer Jugend klar, dass sie in einen Orden eintreten möchten. Ob sie den Schritt je bereut haben? "Niemals!"

"Wir haben ein wunderbares Leben – denn wir können gleichzeitig für Gott und für die Menschen da sein", sagt Schwester Rosa. Ihre Mutter war damals mit ihrem Vorhaben einverstanden, ihr Vater anfangs skeptisch. "Als er mich dann zum ersten Mal im Kloster besucht hat, war er beruhigt. Da hat er gesehen, dass ich gut aufgehoben bin."

Die Gemeinschaft ist ganz wichtig

Für die 32-jährige Schwester Luzia war der Grund für die Entscheidung, diesen Lebensweg zu wählen, "dass ich hier meinen Glauben mit meiner Arbeit verbinden kann. Das ist nirgends sonst so lebbar wie in einer Ordensgemeinschaft. Hier hat beides nebeneinander Platz."

foto: volker weihbold miteinander orden der elisabethinen linz Bild: VOLKER WEIHBOLD

Auch die Gemeinschaft ist den Schwestern ganz wichtig. "Eine ist für die andere da. Man unterstützt sich gegenseitig, hilft einander und trägt sich – wenn nötig – auch durch schwere Zeiten. Wir sind hier einfach genau am richtigen Platz", sagt Schwester Justina. Natürlich gebe es auch im Konvent hin und wieder Reibereien. "Aber die kommen doch in jeder Familie vor." Meist handle es sich um kleine Missverständnisse, die durch eine Aussprache schnell wieder aus der Welt geschafft würden. Das ist auch wichtig, immerhin sind die Klosterfrauen bis auf ein paar Urlaubstage oder Kurzbesuche bei Verwandten das ganze Jahr über zusammen. Jede von ihnen hat ein eigenes Zimmer mit Dusche und WC.

Der Tag selbst beginnt bei den Liesln, wie sie landläufig genannt werden, um halb sechs in der Früh mit dem Gebet, gefolgt von einer Morgenmesse. Danach gibt’s Frühstück und anschließend geht’s an die Arbeit.

"Manche von uns sind im Spital beschäftigt, in der Pflege oder in der Seelsorge, andere kümmern sich um Organisatorisches oder um die Wäsche. Jede tut das, was sie kann und was in ihrer Kraft steht", erzählt Schwester Rosa. Mittags und abends ist vor den Mahlzeiten abermals Zeit für ein Gebet. "Das gibt unserem Tag Struktur und erlaubt uns auch, innezuhalten und uns zu wappnen, für das, was kommt." Das ist auch oft nötig, immerhin kommen tagtäglich viele Menschen mit ihren Problemen zu den Ordensfrauen. "Wir hören gerne zu und helfen, wo wir können." Die Nöte der Leute seien zwar ganz unterschiedlich. "Unserer Erfahrung nach ist den meisten aber schon leichter ums Herz, wenn sie sich ihre Sorgen von der Seele reden können."

Auch das gehört für die Klosterfrauen zu den Glücksmomenten im Alltag: "Wenn man für andere etwas Gutes tun kann, macht einen das auch selbst froh", sagt Schwester Justina. Um anderen zu helfen, müsse man auch für sich selbst darauf schauen, dass die Freude nicht zu kurz komme. Und das gelingt den Ordensschwestern sehr gut. Im Konvent wird auch viel gescherzt, man feiert Geburtstage, Weihnachten und Ostern gemeinsam, kocht und backt gern zusammen. "Und am Abend schauen wir gern miteinander fern – und manchmal gönnen wir uns auch ein Schnapserl. Warum denn auch nicht?", sagt Schwester Rosa.

Maibaumstehlen im Konvent

Tradition und Brauchtum halten die Ordensfrauen ebenfalls hoch: "In der Corona-Zeit hatten wir sogar einen Maibaum hier im Garten – den die Mitschwestern übrigens prompt gestohlen haben. Da gab’s natürlich auch eine Auslösefeier, ganz wie es sich gehört", erzählen die drei und schmunzeln bei der Erinnerung.

Doch auch wenn die Tage hinter Klostermauern gut behütet sind, so sind auch die Schwestern nicht frei von Kummer und Sorgen. "Natürlich haben auch wir manchmal Angst – etwa wenn wir an den Zustand denken, in dem unsere Welt gerade ist", sagt Schwester Luzia. Aber diese Angst bestimme nicht ihr Dasein. "Denn wir glauben an Gott und vertrauen ihm. Unser Leben ist auf der Hoffnung aufgebaut, dass alles gut wird. Das ist eine große Gnade."

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Valerie Hader
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