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Immer zur Stelle, aber "wir sind an der Schmerzgrenze angelangt"

Von Michael Schäfl, 26. März 2022, 00:04 Uhr
Immer zur Stelle, aber "wir sind an der Schmerzgrenze angelangt"
Für die Zukunft der Ehrenamtlichkeit: Julia Popovsky (OÖN), Gerald Berger (Wasserrettung), Günther Erhartmaier (Arbeiter-Samariter-Bund), Walter Aichinger (Rotes Kreuz), Robert Mayer (freiwillige Feuerwehr), Michael Hammer (Zivilschutzverband), Christoph Preimesberger (Bergrettung) und Markus Staudinger (OÖN) Bild: Cityfoto/Pelzl

LINZ. Großeinsatz für Oberösterreichs freiwillige Rettungs- und Sicherheitsorganisationen. Ort: Linzer Promenaden Galerien. Zeitpunkt: Donnerstagabend. Einsatz: Es geht um die Zukunft der Freiwilligkeit.

"Wir leben für unsere ehrenamtliche Arbeit, aber sie wird für uns einfach immer schwieriger", sagte Walter Aichinger, Präsident des Roten Kreuzes Oberösterreich. "Bürokratie, fehlende Unterstützung und Sorgen um unseren Nachwuchs, gleichzeitig müssen wir wegen der Pandemie immer mehr Aufgaben übernehmen. Wir sind an der Schmerzgrenze angelangt." Die Hilfskräfte brauchen unsere Hilfe.

Auf Initiative des Roten Kreuzes haben alle freiwilligen Rettungs- und Sicherheitsorganisationen Oberösterreichs - dazu zählen neben dem Roten Kreuz der Arbeiter-Samariter-Bund, die freiwillige Feuerwehr, Bergrettung, Wasserrettung, Höhlenrettung und der Zivilschutzverband – und die OÖNachrichten das Freiwilligen-Manifest formuliert.

Video: Unterstützen Sie das Freiwilligen-Manifest

Gewinnen und halten

"Um unsere Arbeit auch in Zukunft machen zu können, müssen wir Rahmenbedingungen schaffen und Forderungen stellen. Und die richten sich nicht nur an die Gesellschaft, sondern auch an die Politik", sagte Landesfeuerwehrkommandant Robert Mayer beim Freiwilligen-Gipfel im OÖN-Forum. Mit mehr als 90.000 Mitgliedern ist die freiwillige Feuerwehr die größte ehrenamtliche Einsatzorganisation des Landes. Dennoch plagen die Feuerwehr Personalsorgen. "Wir haben ja einen gesetzlichen Auftrag, wenn es brennt, müssen wir ausrücken", sagte Mayer. "Aber was, wenn dafür kaum mehr Leute da sind?" Es gehe nicht nur darum, Freiwillige für die Feuerwehrarbeit zu begeistern, sie zu "gewinnen", sondern sie auch "halten zu können".

OÖNplus Oberösterreich

Ihr Einsatz bitte

Markus Staudinger

Oberösterreichs Freiwillige bitten um Unterstützung.

von Markus Staudinger

Vier bis fünf Jahre arbeiten Zivildiener beim Arbeiter-Samariter-Bund nach ihrem Präsenzdienst noch ehrenamtlich weiter. Insgesamt sind es 1000 Freiwillige, die sich beim Samariterbund engagieren. Doch ihre Zahl sinkt. "Nicht nur die geburtenschwachen Jahrgänge tun uns weh. Auch die Wertschätzung nimmt ab", sagte Günther Erhartmaier, Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Oberösterreich. "Dass wir bei Knopfdruck einsatzbereit sind und so ganz nebenbei noch Test- und Impfstraßen und Flüchtlinge betreuen, ist zur Selbstverständlichkeit geworden."

"Die fehlende Dankbarkeit geht noch weiter", sagte Gerald Berger, Präsident der Wasserrettung Oberösterreich. Etwa wenn nach der Bergung von Fahrzeugen sogar Klagen folgen, weil das Auto beschädigt worden sei. "Derweil gibt es ja nichts Schöneres für uns als ehrlichen Dank", sagte Berger.

Der Rat der Freiwilligen

Seit zehn Jahren gibt es in Österreich ein Freiwilligengesetz. Dieses regelt das Freiwillige Sozialjahr, den Gedenkdienst und den Freiwilligenrat. "Dessen Möglichkeiten sind aber enden wollend", sagte Aichinger, der im Rat sitzt. "Ehrenamtliche Vertreter treffen zusammen, diskutieren, und am Ende gibt es ein Protokoll. Das war’s." Auch für Oberösterreich brauche es einen Freiwilligenrat, "aber einen, in dem wir auch wirklich gemeinsam etwas bewirken können", sagte Aichinger. Ein Vorschlag, der bei den anderen Vertretern auf offene Ohren stieß.

"Das wäre gerade für uns Kleinere extrem wichtig", sagte der Leiter der Bergrettung Oberösterreich, Christoph Preimesberger. Sie hat knapp 900 ehrenamtliche Helfer. "Manches schaffen wir alleine gar nicht, zum Beispiel die ganze Bürokratie. Da brauchen wir die Erfahrung der Großen wie Rotes Kreuz und freiwillige Feuerwehr", sagt Preimesberger.

Auch in punkto Freistellung gebe es noch Handlungsbedarf. Manche Arbeitgeber seien vorbildhaft, wenn es darum geht, Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich engagieren, für Einsätze oder Ausbildungen freizustellen. Anderswo gebe es noch Luft nach oben. "Da spreche ich jetzt in doppelter Funktion", sagte Michael Hammer. Er ist nicht nur Präsident des oberösterreichischen Zivilschutzverbandes, sondern auch Bürgermeister von Altenberg bei Linz. "Da müssen wir Gemeinden auch etwas Druck machen und eine Vorbildfunktion einnehmen."

Damit der Wert des Ehrenamts wieder bewusst werde.

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Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl

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13  Kommentare
13  Kommentare
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Gugelbua (31.923 Kommentare)
am 26.03.2022 18:33

bei den zunehmenden Umweltereignissen kann man gar nicht genug Helfer haben, sie sollten auch staatlich gefördert werden, nicht mit Notgroschen, für Kunst gibt man ja auch Millionen aus😉

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Maxi-milian (672 Kommentare)
am 26.03.2022 11:30

Ehrenamtliche Helfer haben höchste Anerkennung verdient. Neben netten Worten und Dankesreden helfen Spenden wirklich weiter.
Wenn zum Beispiel freiwillige Feuerwehren selbst einen Beitrag zur Anschaffung der Ausrüstung leisten müssen, ist das nicht verständlich. Schließlich handelt sich nicht um ein Hobby, sondern um eine notwendige Leistung für unsere Gesellschaft. Andererseits brauchen wir nicht an jeder Ecke eine freiwillige Feuerwehr, um die Aufgaben erfüllen zu können. Rein sachlich betrachtet, wären weniger und dafür größere Standorte die bessere Lösung. Dieses Thema ist aber aus verschiedenen Gründen ein heißes Eisen, das im ländlichen Raum niemand anfassen will. In Bayern ist die Situation vergleichbar. Bevor man Wählerstimmen riskiert, macht man besser gar nichts.

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dondeloro (352 Kommentare)
am 26.03.2022 12:19

@ Maxi-Milian
Da muss ich widersprechen: Weniger und größere Standorte sind absolut nicht die bessere Lösung - im Gegenteil.
Der jeweilige Standort muss dort sein, wo die Feuerwehrleute sind. Ist nämlich der Anfahrtsweg zum FF-Haus im Einsatzfall zu weit (lang), kommt das FF-Mitglied wahrscheinlich regemäßig zu spät, und damit sinkt bzw. erlischt die Motivation und der Einsatzwille.
Bei größeren Standorten würde man zwangsläufig die Einsatzhäufigkeit erhöhen, was letztlich bedeutet, dass die do. Freiwillen ein Mehr an Einsätzen abzuarbeiten hätten, was sich auf Dauer nicht aufrecht erhalten lassen würde, d.h. in letzter Konsequenz würde es auf hauptberuflich hinaus laufen - und da fangen wir dann an, wirklich über Geld zu reden.

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detti (1.797 Kommentare)
am 26.03.2022 19:50

@ DON: In der Nachbargemeinde befinden sich für 5000 Menschen 5 topausgestattete Feuerwehrhäuser samt neuestem Spielzeug. Die Anzahl der Einsätze ist Gott sei Dank überschaubar, aber der Rechnungshof hätte wohl seine Freude mit dem verschleuderten Steuergeld. In Zeiten wo fast alle einen flotten SUV fahren sind die Anfahrtswege wohl eine schlechte Ausrede.

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BWL (36 Kommentare)
am 26.03.2022 19:54

Bist du selber bei einer freiwilligen Feuerwehr? Bei uns stehen Einsatzfahrzeuge und kein Spielzeug im Feuerwehrhaus!

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detti (1.797 Kommentare)
am 27.03.2022 08:29

Bei uns auch und zwar alle 3 Jahre ein neues Fahrzeug um fast eine halbe Million. Da gibt es viel zu feiern, auch wenn es wenig zu tun gibt.

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( Kommentare)
am 27.03.2022 13:21

Ich behaupte dass dies eine glatte Lüge ist.
Feuerwehrfahrzeuge sind gesetzlich 25 Jahre im Dienst, praktisch eher 30-35 Jahre.

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( Kommentare)
am 27.03.2022 13:24

"Verschwendetes Steuergeld"

Leuten wie dir sollte man im Ernstfall nicht zur Hilfe kommen - tun wir aber trotzdem.

Erstens, les dir mal durch was das GEP ist. Es ist genau definiert was an Gerät in welcher Gemeinde zur Verfügung stehen hat. Das beinhaltet viele Faktoren, Gewerbebetriebe, Wasserversorgung, sonstige Gefahren, Topografie......bis hin zum Ausbildungsstand der jeweiligen Feuerwehr.

Und der Gedanke dass 3 Feuerwehren zu je 100 Mann eine große mit 300 Mann ergeben ist falsch. Die meisten würden den Helm an den Nagel hängen.

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dondeloro (352 Kommentare)
am 28.03.2022 20:21

@Detti
Ich kann dir nur von Herzen wünschen, dass du nie in die prekäre Lage kommst, ein derartiges "Spielzeug" zu benötigen, und bei den Unwettern im Vorjahr konnte man gar nicht genug von diesen "Spielzeugen" auf die Reihe kriegen.
Und die Rechnungshöflinge, diese "Erbsenzähler" müsste man erst einmal "an die Front" schicken, damit sie einmal hautnah erleben würden, was es heißt, z.B. mitten in der Nacht Schwerverletzte oder Tote aus Autos zu bergen, da würde ihnen ihre Schreibtischtäterschaft schnell vergehen, denn da sind mentale Stärke und mitunter gute Magennerven gefragt.

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dondeloro (352 Kommentare)
am 28.03.2022 20:25

@ Detti
und noch was;
Erklär mir, was hat ein SUV mit der Länge des Anfahrtsweges zum Feuerwehrhaus zu tun ?

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( Kommentare)
am 26.03.2022 10:34

Im Bild die Teilnehmer in der Podiumsdiskussion für die Zukunf der Ehrenamtlichen:

- Gerald Berger (Wasserrettung),
- Günther Erhartmaier (Arbeiter-Samariter-Bund),
- Walter Aichinger (Rotes Kreuz),
- Robert Mayer (freiwillige Feuerwehr),
- Michael Hammer (Zivilschutzverband),
- Christoph Preimesberger (Bergrettung)

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santabag (5.939 Kommentare)
am 26.03.2022 10:08

Frauenzeitung? Sexistisch? Restalkohol?

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tradiwaberl (15.610 Kommentare)
am 26.03.2022 08:40

Sideinfo:
Am Bild zwei sehr taffe und engagierte Feuerwehrfrauen der FF Hartkirchen (Bez. Eferding)

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