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Nur in 197 österreichischen Gemeinden führen Frauen die Amtsgeschäfte

08.März 2021

In der Regierung liegt der Frauenanteil bei 47 Prozent, in der steirischen Landesregierung bei 50 Prozent. Und auch die Tiroler Landesregierung besteht zur Hälfte aus Frauen. Das sind allerdings Ausnahmen. Besonders dürftig ist der Frauenanteil nach wie vor bei den Bürgermeistern. Zwar gibt es einen leichten Aufwärtstrend, doch haben nur 197 der 2095 österreichischen Gemeinden eine Bürgermeisterin. Im Bundesländer-Vergleich schneidet Niederösterreich mit aktuell 74 Bürgermeisterinnen am besten ab, gefolgt von Oberösterreich mit 48.

Weniger Wochenendtermine

Einen Grund sieht der Gemeindebund in der schwierigen Vereinbarkeit von kommunaler Arbeit und Familie. Die Coronakrise habe aber sogar positive Auswirkungen gezeigt: "Sitzungen wurden als Videokonferenzen abgehalten, Termine am Wochenende wurden weniger", so Gemeindebund-Vizepräsidentin Sonja Ottenbacher. Dies helfe der Vereinbarkeit von Amt und Familie.

Auf die negativen Folgen der Pandemie für die Frauen machten die ÖGB-Frauen aufmerksam. "Leider hat die Krise bewirkt, dass sich Rollenbilder verschoben haben und veraltete Klischees durchbrechen", so Vorsitzende Elfriede Schober, die einen "Aufbruch in der Frauenpolitik" und ein Familienarbeitsmodell mit "gerechter Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit" fordert.

Den Problembefund teilt auch Frauenministerin Susanne Raab (VP). Man müsse aufpassen, dass das Zurückdrängen der Frauen in den häuslichen Bereich während des Lockdowns "nicht zu verfestigten Strukturen" führe: "Ich glaube nicht, dass Frauen sich nachhaltig zurückdrängen lassen, aber es braucht Unterstützung durch die Politik." Sie nennt als Beispiele Arbeitsmarktprogramme , offene Schulen und mehr Corona-Hilfen im Familien- und Sozialbereich.

Das im Regierungsprogramm vereinbarte automatische Pensionssplitting sei "in Ausarbeitung". Ein Paket zum Thema Einkommenstransparenz wird derzeit verhandelt. Die Grünen fordern eine Offenlegung der Gehälter in Unternehmen ab 35 Mitarbeitern. Bisher sind entsprechende Initiativen am ÖVP-Wirtschaftsflügel gescheitert.

Großer Branchenunterschied

Der Lohnunterschied variiert in Österreich vor allem zwischen den Branchen sehr stark, das zeigt eine Auswertung der Agenda Austria. "Je besser bezahlt eine Branche ist, desto höher ist der Gender Pay Gap, der nicht durch Arbeitszeit oder Position erklärt werden kann", erklärt Ökonomin Heike Lehner. Besonders groß ist der Einkommensunterschied im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie bei "freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen" mit über 24 Prozent. Zum Vergleich: Im Gesundheits- und Sozialwesen liegt der Lohnunterschied bei vergleichsweise geringen 6,59 Prozent. (eiba)

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