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Frauen werden anders krank

Von Anneliese Edlinger und Barbara Rohrhofer, 27. Februar 2021, 10:32 Uhr
sick woman with pack of pills lying on bed
(Symbolfoto) Bild: colourbox.com

Beim OÖN-Frauentag am Freitag, 5. März, dreht sich von 14 bis 15 Uhr auf nachrichten.at/frauenzeit alles um den gar nicht so kleinen Gesundheits-Unterschied.

In vielen Bereichen der Medizin besteht ein großer Unterschied zwischen Mann und Frau. Manche Krankheiten treffen Frauen häufiger und stärker. So bekommen Frauen Herzinfarkte rund zehn Jahre später als Männer und es sterben dann mehr Frauen daran. Auch leiden sie häufiger an Nebenwirkungen von Medikamenten. Ebenfalls als erwiesen gilt, dass Rauchen, Bauchfett und Stress für Frauen gefährlicher sind.

Warum das so ist, welche Rolle die Hormone, das Immunsystem und die Psyche dabei spielen, erklären Expertinnen aus Oberösterreich am Frauentag der OÖNachrichten am Freitag, 5. 3., von 14 bis 15 Uhr live auf nachrichten.at/frauenzeit. Die Expertinnen im Überblick:

Wenn der Körper sich selbst bekämpft

Marija Geroldinger-Simic, Leiterin des Autoimmunzentrums im Linzer Ordensklinikum Elisabethinen Bild: Privat

Dass Autoimmunkrankheiten bei Frauen viel häufiger als bei Männern ausbrechen war schon immer so. „Je nach Erkrankung sind bis zu 90 Prozent Frauen die Betroffenen“, sagt Marija Geroldinger-Simic. Denn bei Frauen sei „die Immunaktivität stärker als bei Männern. Ihre Immunzellen sind aktiver und auch der Antikörperspiegel ist bei Frauen höher. Das hat den Vorteil, dass sie bei Infekten eine bessere Abwehr haben.“ Die Schattenseite eines hyperaktiven Immunsystems: „Frauen bekommen leichter Autoimmunkrankheiten.“ Bei diesen reagiere das Immunsystem über und bekämpfe körpereigene Strukturen.

200 verschiedene Autoimmunkrankheiten gibt es weltweit, „es gibt leichtere und schwere Formen“. Jedes Organ könne betroffen sein, „beim Systemischen Lupus können sogar alle Organe betroffen sein“. Autoimmunkrankheiten zu diagnostizieren sei nicht immer einfach. „Beschwerden entwickeln sich oft über Jahre, kommen und gehen.“ Ein frühes Alarmsignal sei es, „wenn die Finger bei Kälte und im Stress die Farbe wechseln. Zuerst weiß, dann rot oder blau werden“, sagt die Ärztin. Wie Patientinnen gut geholfen werden kann und warum es wichtig ist, dass dabei fächerübergreifend gehandelt wird, erklärt Geroldinger-Simic unter anderem am Frauentag.

Hormone als heimliche Herrscherinnen?

Christine Schatz, Gynäkologin am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr Bild: VOLKER WEIHBOLD

Manche Frauen spüren die Kraft der Hormone von der ersten Regel an jeden Monat ziemlich schmerzhaft. Nach dem letzten Zyklus ziehen sich diese Botenstoffe aber nicht still und leise zurück, sondern setzen sich nochmals gehörig in Szene. „Sie können Körper und Psyche in heftige Turbulenzen bringen“, sagt Christine Schatz, die seit vielen Jahren als Gynäkologin auch in der eigenen Praxis in Enns arbeitet. „Wir sind unseren Hormonen keinesfalls ausgeliefert. Mit ausreichend Schlaf, gesunder Ernährung und Stressreduktion können Hormone in Balance gebracht werden“, sagt die Medizinerin.

"Frauen schauen zu wenig auf sich selbst"

Monika Aichberger, Vizepräsidentin Apothekerkammer OÖ Bild: Privat

„Frauen sind die Gesundheitsmanagerinnen in den Familien, kümmern sich um die Kinder, den Mann und die Eltern. Auf sich selbst schauen sie oft zu wenig“, sagt Monika Aichberger, Vizepräsidentin der Apothekerkammer OÖ. Erkennbar sei dies unter anderem bei Herzinfarkten. „Frauen deuten bei Herzbeschwerden ihre Symptome oft falsch und räumen die Wohnung zusammen, bevor sie die Rettung rufen“, sagt Aichberger. Wichtig sei es, achtsam mit dem eigenen Körper umzugehen, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und die Blutfettwerte im Blick zu haben. Und: „Nach stressigen Zeiten Ruhephasen einlegen!“

Männer greifen zu Alkohol, Frauen zu Beruhigungsmittel

Primaria Katharina Glück, Leiterin der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Klinikum Wels-Grieskirchen Bild: VOLKER WEIHBOLD

Eine ernst zu nehmende Krankheit, von der ebenfalls besonders Frauen betroffen sind, ist die Abhängigkeit von Beruhigungsmitteln. Diese sogenannten Benzodiazepine „können hilfreich sein, um akute Belastungen wie einen Todesfall oder ein Trauma gut zu überstehen“, sagt Primaria Katharina Glück. „Sie wirken wunderbar, stellen die Patienten zufrieden, weil die akute Situation aushaltbar wird.“ Allerdings würden Benzodiazepine abhängig machen. „Deshalb sind sie nur für den kurzen Einsatz gedacht.“

Doch immer wieder passiere es, dass sie über einen längeren Zeitraum genommen werden. Bei Angststörungen, Panikattacken, Schlaflosigkeit oder einer depressiven Symptomatik. Die Ursache der Beschwerden werde damit aber nicht bekämpft. „Hier gehört ein Facharzt, ein Psychiater aufgesucht, der das richtige Medikament verschreibt, in der Regel sind das Antidepressiva“, sagt Glück. Je nach Notwendigkeit verbunden mit einer Psychotherapie würden damit sehr gute und vor allem anhaltende Erfolge erzielt. Schwer hingegen sei es, von zu lange genommenen Beruhigungsmitteln loszukommen. Hier brauche es fast immer ärztliche Begleitung.

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Autorin
Anneliese Edlinger
Leitende Redakteurin
Anneliese Edlinger
Autorin
Barbara Rohrhofer
Leiterin Redaktion Leben und Gesundheit
Barbara Rohrhofer
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