"Rosa ist für uns alle eine riesige Bereicherung"
MÜHLVIERTEL. Eine Mühlviertler Alleinerzieherin hat mit ihren drei Töchtern bereits viele Herausforderungen erlebt – von Downsyndrom bis hin zu Hyper-cholesterin
Es kam unerwartet. In der 30. Schwangerschaftswoche erfuhr die 21-jährige Mühlviertlerin Sara Brandner*, dass ihre Tochter mit dem Downsyndrom und damit mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen zur Welt kommen wird.
Drei Wochen nach der Diagnose wurde Rosa geboren und musste sofort beatmet werden. Die Kinderärzte entdeckten eine Verengung des Zwölffingerdarms, was zu unstillbarem Erbrechen und ohne Infusionen zum Tod durch Austrocknen geführt hätte. Aus diesem Grund wurde Rosa schon kurz nach ihrer Geburt operiert. "Ich habe nicht gewusst, ob meine Kleine den Eingriff überleben wird", erinnert sich Sara. Die ersten zwei Lebenswochen verbrachte ihre Tochter auf der Intensivstation, dann fünf weitere Wochen im Spital. Saras Partner unterstützte sie von Anfang an mit dem gemeinsamen, besonderen Kind, das "die Herzen ihrer Großfamilie im Sturm eroberte. Rosa ist für uns alle eine riesige Bereicherung", sagt Sara.
Vor 40 bereits drei Herzinfarkte
Drei sowie neun Jahre später kamen Maria und Sophia gesund zur Welt und machten Familie Brandner komplett. Doch das Ehepaar lebte sich auseinander. 2013 kam es zur Scheidung. Seither kümmert sich die Mühlviertlerin allein um ihre drei Töchter im Alter von zehn bis 19 Jahren. Mit zwei Nebenjobs hält Sara ihre bescheiden lebende Familie über Wasser und zahlt damit auch die hohen Kreditraten für den Hausumbau allein zurück.
Im Herbst 2019 schob Rosa, die wie die meisten Kinder mit Downsyndrom sonst viel Appetit hat, immer öfter den vollen Teller von sich weg, erbrach regelmäßig und nahm zehn Kilo ab. Im Krankenhaus stellte sich heraus, dass Rosa von ihrem Vater eine Stoffwechselstörung geerbt hat: Hypercholesterinämie. Überschüssiges, sogenanntes schlechtes Cholesterin lagert sich in den Blutgefäßwänden ab und verstopft sie mit der Zeit, was schon in jungen Jahren zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann. Der Vater der drei Mädchen hatte schon vor seinem 40. Geburtstag drei Herzinfarkte.
Tests ergaben, dass auch Rosas jüngere Schwestern Maria und Sophia von der Stoffwechselstörung betroffen sind, am meisten das zehnjährige Nesthäkchen Sophia. "Sie hat das doppelte Risiko ihrer Geschwister. Ihr Herz und ihre Hauptschlagader müssen regelmäßig auf Ablagerungen kontrolliert werden. Und ich achte darauf, dass sich alle drei Mädels gesund ernähren und viel Bewegung machen", sagt die 41-jährige Mutter.
Herzzellen "weggebrannt"
Ihr größtes Sorgenkind ist heuer jedoch die 16-jährige Maria. Nach einer schmerzvollen Steißbeinentzündung wurde ihr kurz nach dem ersten Corona-Lockdown ein Geschwulst operativ entfernt. Und vor kurzem kam es zu Rhythmusstörungen in Marias Herz. Über einen Venenkatheter wurden Herzmuskelzellen, die "falsche" Impulse senden, mithilfe eines Lasers "weggebrannt". "Sie erträgt das tapfer", sagt ihre Mama Sara. Anfang des Jahres hat Maria den nächsten Eingriff am Herzen.
Trotz aller Schicksalsschläge und finanziellen Herausforderungen hat die Alleinerzieherin von drei Töchtern zu Weihnachten nur einen Wunsch: "Dass meine Kinder ihren Weg gehen. Gesundheit kann man eh nicht kaufen."
*Alle Namen von der Redaktion geändert
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