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"Meine Tochter sagt, Opa ist jetzt ihr Schutzengel"

Von René Laglstorfer, 21. November 2020, 00:04 Uhr
"Meine Tochter sagt, Opa ist jetzt ihr Schutzengel"
Trotz der vielen Schicksalsschläge in diesem Jahr haben Vanessa Zellner und ihre Tochter Caitlyn das Lachen nicht verlernt. Bild: Volker Weihbold

TRAUN/GMUNDEN. Vanessa Zellner verlor heuer Vater und Job. Dann stahl ihr ihr Freund rund 6000 Euro und ließ sie schwanger zurück.

"Papa im Himmel. Ich hätte nie gedacht, dass du mir so fehlen würdest. Ich würde dich so gern noch einmal sehen und dir sagen, wie sehr ich dich liebe", schrieb Vanessa Zellner (27) zu Allerheiligen. Die Alleinerzieherin aus Traun atmet auf, wenn 2020 vorüber ist – nicht wegen Corona, sondern wegen einer ganzen Reihe an schweren Schicksalsschlägen.

Das "schlimmste Jahr meines Lebens" beginnt am 7. Februar mit einem Anruf. Vanessas Vater Klaus wurde im Alter von nur 53 Jahren tot in seiner Wohnung in Gmunden gefunden. "Ich habe es nicht glauben können. Niemandem war bekannt, dass er krank gewesen sei. Bis heute wissen wir nicht, woran er gestorben ist, weil es keine Obduktion gab", sagt Vanessa.

Drei Wochen nach dem Begräbnis ihres Vaters, für das sie sich Geld ausborgen musste, häufen sich in Österreich die Infektionen mit dem Coronavirus. Am 16. März geht das ganze Land in den ersten Lockdown. Die meisten Geschäfte müssen schließen, darunter auch Vanessas Arbeitgeber, ein Elektronikhändler. Acht Tage später wird die alleinerziehende Mutter von Caitlyn (9) gekündigt. "Der plötzliche Tod meines Papas hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Nach der Kündigung bin ich noch tiefer gefallen", sagt Vanessa.

"Meine Tochter sagt, Opa ist jetzt ihr Schutzengel"
Mit nur 53 Jahren starb Klaus Zellner im Februar 2020. Bild: privat

In dieser Ausnahmesituation tauchen zwei Lichtblicke am Horizont auf. Die 27-Jährige lernt im Mai einen attraktiven Mann kennen und verliebt sich. "Auch meine Tochter hat ihn schnell gern gehabt, obwohl sie sich da sonst schwer tut", sagt die Traunerin. Und im Juli erhält sie völlig unerwartet ein Erbe aus dem Nachlass ihres Vaters ausbezahlt. Die finanziellen Sorgen scheinen auf einen Schlag wie weggeblasen. Kurz davor war Vanessas Lebensgefährte bei ihr eingezogen. In der Nacht ist er jedoch oft weg, "um Freunde zu treffen".

Eines Tages borgt er sich von ihr mehrere 100 Euro "für eine Autoreparatur" aus und kündigt an, das Geld gleich nächste Woche wieder zurückzuzahlen. "Er hat es aber immer wieder rausgeschoben und mir das Schönste vom Himmel erzählt. Er war ein guter Schauspieler", sagt Vanessa. Mitte Juli stellt sie fest, dass sie schwanger ist, obwohl er ihr zuvor versichert hatte, keine Kinder mehr zeugen zu können. "Er hat mich vor die Wahl gestellt: Entweder ich lasse das Kind wegmachen, oder er ist weg."

Als in der Sparbüchse ihrer Tochter Caitlyn jenes Bargeld fehlt, das diese an ihrem neunten Geburtstag von der Oma geschenkt bekommen hatte, stellt Vanessa ihren Lebensgefährten zur Rede. "Er hat es abgestritten. Aber es kann nur er gewesen sein, weil sonst niemand in der Wohnung war", sagt die 27-Jährige. Wenig später wird sie von seiner Ex-Frau auf Facebook kontaktiert, dass er spielsüchtig sei und schon mehrere Frauen geschädigt habe. Vanessa findet heraus, dass ihr "Freund" einen Großteil ihres Erbes, rund 6000 Euro, in Casinos verspielt hat. "Er muss gewartet haben, bis ich nachts eingeschlafen bin, um meine Bankomatkarte mitzunehmen." Sie ging zur Polizei, doch ihr Ex dürfte sich ins Ausland abgesetzt haben.

Bub wird nach dem Opa heißen

Im März hat Vanessa den Geburtstermin. In ihrer Notsituation wandte sie sich an das OÖN-Christkindl und den Verein "Aktion Leben OÖ" (AL) der Diözese Linz, der werdenden Müttern hilft. "Permanente Sorgen und Stress wirken sich negativ auf das Butzi aus", sagt Ingrid Koller von AL. Gemeinsam greifen das Christkindl und AL der Alleinerzieherin unter die Arme. "Ich bin so dankbar. Als ich erfahren habe, dass es ein Bub wird, habe ich gedacht, dass mit ihm ein Teil von Papa weiterlebt", sagt Vanessa.

Der Kleine wird mit zweitem Vornamen nach seinem viel zu früh verstorbenen Opa Klaus heißen. "Und meine Tochter sagt, Opa ist jetzt ihr Schutzengel."

OÖN-Christkindl: Helfen sie beim helfen

Für viele Oberösterreicher ist Weihnachten kein Fest der Freude – wenn plötzliche Todesfälle, schlimme Diagnosen und dazu noch finanzielle Nöte das Leben belasten. Das OÖN-Christkindl unterstützt diese Menschen seit 56 Jahren. Wenn Sie beim Helfen helfen möchten, können Sie eine Spende an folgendes Konto überweisen: AT94 2032 0000 0011 1790 (IBAN). Der OÖN-Ausgabe am Samstag, 28. November, wird ein Erlagschein beigelegt. Die Spende ist steuerlich absetzbar.

Das Medienhaus Wimmer, unter dem die OÖNachrichten publiziert werden, trägt alle Kosten, die für die Durchführung der Hilfsaktion notwendig sind – vom Personalaufwand bis zu den Räumlichkeiten. Daher kommt jeder gespendete Euro bei notleidenden Familien an.

Unternehmen, die sich an der Christkindl-Aktion beteiligen möchten, können sich direkt an v.gabriel@nachrichten.at wenden. Fotos von Spenden über 2000 Euro werden landesweit veröffentlicht, bis 1999 Euro erscheinen die Fotos in den Lokalausgaben.

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Autor
René Laglstorfer
Redakteur Land und Leute
René Laglstorfer

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10  Kommentare
10  Kommentare
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betterthantherest (34.004 Kommentare)
am 23.11.2020 11:17

Die Bankomatkarte alleine genügt nicht zum Abheben....

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betterthantherest (34.004 Kommentare)
am 23.11.2020 11:17

...zumindest nicht von 6000 Euro.

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Gugelbua (31.930 Kommentare)
am 21.11.2020 11:40

Vom Freund verlassen? da gehören immer Zwei dazu

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RainerHackenberg (1.880 Kommentare)
am 21.11.2020 12:54

Guglbua:
Was Sie nicht alles wissen!!!

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Orlando2312 (22.319 Kommentare)
am 21.11.2020 13:26

Zum Verlassen braucht es eigentlich nur EINEN. Jenen, der davonläuft.

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zlachers (7.939 Kommentare)
am 21.11.2020 09:00

Hoffentlich ist das Christkind sehr fleißig und sammelt auch viel Spenden an.
Weil wenn das Baby auf die Welt kommt, will es auch gut versorgt werden.

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 21.11.2020 08:40

Die Christkindl-Aktion ist eine tolle Sache. Ein Lob der OÖN!!
Wenn alles schief geht, soll es immer noch eine helfende Hand geben.

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( Kommentare)
am 21.11.2020 17:25

Zustimmung.Und statt hier gute Ratschläge geben sollten manche Poster lieber spenden so wie ich auch jedes Jahr.
Jeder soll froh sein wenn er niemals in so eine prekäre Lebenssituation kommt.

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 21.11.2020 17:29

Ich habe das heute schon gemacht.

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klassenkaempfer (222 Kommentare)
am 21.11.2020 07:55

6000 Euro ist ein gutes Lehrgeld. Kann auch viel teurer werden.

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