"Manchmal lässt die Verzweiflung mich nicht einschlafen"
LINZ. Die kleine Magdalena aus Linz hat mehrere Handicaps und wird von ihrer Mutter gepflegt, das OÖN-Christkindl hilft.
Ganz langsam öffnet sich die Wohnungstür. Ein kleines, dunkelhaariges Mädchen wagt einen vorsichtigen Blick hinaus und beginnt zu schreien. Durch das Stiegenhaus hallt ein schrilles "Aaaah". "Pscht, Magdalena", flüstert ihre Mutter und nimmt das Kind an der Hand. Die Aufmerksamkeit der Dreijährigen hat sich bereits auf eine Puppe verlagert. Sie klettert in ihr Gitterbett und schmiegt sich an das Spielzeug. In der nächsten Sekunde wirft sie es gegen die Wand. "Meine Tochter kann man nicht aus den Augen lassen", sagt Ana Tita.
Viele Einschränkungen
Magdalena hat Mikrozephalie mit einer Rumpfhypotonie. Die genetisch bedingte Erkrankung hat Fehlbildungen und eine geistige Beeinträchtigung zur Folge. Betroffen sind vorwiegend Augen und Ohren sowie das Gehirn und die Muskeln. "Sie läuft nicht gerade, ein Fuß ist immer in der Luft", sagt die Mutter. Als ihre Tochter mit zweieinhalb Jahren zum ersten Mal auf eigenen Beinen stand, war das ein großer Meilenstein. Auch beim Sprechen macht sie Fortschritte. Das Mädchen kann sich mittlerweile in einfachen Sätzen ausdrücken. Schwieriger ist das Verstehen. Dafür braucht Magdalena ein Hörgerät. Dazu kommt ihre Sehschwäche, die kontinuierlich zunimmt. In regelmäßigen Abständen braucht sie eine neue Brille. "Aber die reißt sie sich immer herunter." Die Kleine sei ständig unruhig, vor allem beim Einschlafen und beim Essen strapaziert sie die Nerven ihrer Mama.
Die beiden wohnen allein in einer spärlich eingerichteten Wohnung in Linz. Ein kleines Sitzsofa, ein Plastik-Christbaum und das Gitterbett füllen das Wohnzimmer aus. Die Wand gehört Magdalena. Dort tobt sie sich in unbeobachteten Momenten als Künstlerin aus. Trotz der bescheidenen Wohnsituation fühlt sich Ana Tita wohl in ihren vier Wänden. Nur eine Waschmaschine fehlt. "Unsere ist kaputt geworden, eine neue kann ich mir nicht leisten", sagt die 33-Jährige, die sich in Pflegekarenz befindet.
Vollzeitmutter
Sie würde gerne in einer Küche arbeiten oder eine Ausbildung in einem Krankenhaus machen. Doch das sei mit Magdalena noch nicht vereinbar. "Wir haben viele Therapien und Untersuchungen", sagt die Alleinerzieherin. Nicht alle Rechnungen werden von der Krankenkasse übernommen. "Manchmal kann ich nicht schlafen, weil ich nicht weiß, wie ich das alles zahlen soll." Unterstützung vom Vater ihrer Tochter bekommt sie kaum. Auch von ihrer Familie ist keine Hilfe zu erwarten. "Sie haben ja selbst nichts", sagt Ana Tita.
In der Wohnung ist es ungewöhnlich still geworden. Die kleine Magdalena hatte sich ins Schlafzimmer geschlichen. Ihre Mutter springt auf und huscht hinüber. "Oh nein, was ist denn da passiert?" Der weiße Schrank und die weiße Wand sind um ein paar bunte Kritzeleien reicher. "Gut, dass ich starke Nerven habe", sagt Ana mit einem Lächeln.
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