"Ich will mit 32 Jahren keine Windel tragen"
LINZ. Das OÖNachrichten-Christkindl hilft der jungen Linzerin Nicole Blümel, einen Hebelift für das WC zu finanzieren
An den rosa gestrichenen Wänden hängen Bilder von Freunden und Assistenten, die für Nicole Blümel mittlerweile zur Familie gehören. Auf den weißen Regalen tummeln sich zahlreiche Diddl-Mäuse und weitere bunte Plüschtiere – "das ist mein rosa Paradies. Es war immer mein Traum, eine kleine Wohnung zu haben, wo ich selbständig leben kann", sagt die 32-jährige Frau voller Stolz und strahlt dabei über das ganze Gesicht.
Seit ihrer Geburt ist Nicole Blümel körperlich stark beeinträchtigt und sitzt im Rollstuhl. Die Muskeln ihres Körpers lassen sich nicht so steuern, wie es die junge Frau gerne hätte. Ihre Diagnose lautet spastische Tetraparese. "Ich bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, ich habe einen starken Willen und wollte daher nicht dauerhaft von jemand anderem abhängig sein", sagt Nicole und lächelt dabei ihre Assistentin Eva an, die ihr im Alltag – beim Kochen, Wäschewaschen oder beim Putzen – zur Hand geht. "Die Assistenten sind für mich wie meine Familie geworden. Alles kann ich doch noch nicht alleine."
Speziell bei einer Sache braucht Nicole Blümel aber trotz ihres starken Willens und ihrer Selbständigkeit immer Hilfe: beim Gang auf die Toilette. "Sieben Mal am Tag kommt jemand bei mir vorbei und muss mich auf die Toilette setzen", erzählt Nicole. Nur so kann sie das Risiko vermeiden, sich in die Hose zu machen. "Es ist nicht angenehm, jedes Mal jemanden um Hilfe bitten zu müssen."
Ihr größter Wunsch: Ein Hebelift
Gegen Mitternacht kommt der letzte Assistent, um Nicole auf die Toilette zu begleiten und ins Bett zu legen. Dann ist die junge Frau bis in die frühen Morgenstunden auf sich alleine gestellt. "Meine Wunschvorstellung ist, dass keiner der Assistenten mehr in der Nacht zu mir kommen muss. Es ist frustrierend und fast beschämend, wenn man mit 32 Jahren noch eine Windel tragen muss, nur weil ich meine Blase nicht kontrollieren kann."
Ihr größter Wunsch ist ein Hebelift mit Bügel für das WC, um sich endlich selbst auf die Toilette setzen zu können. "Das erfordert zwar viel Training, aber dieser Hebelift würde mir beim Erledigen des wichtigsten menschlichen Bedürfnisses helfen und mir den Alltag erleichtern", sagt die junge Frau. Finanziell ist dies für die gelernte Bürokauffrau, die derzeit für 25 Stunden in der Marktforschung arbeitet, aber undenkbar.
Ihre Lebensfreude lässt sich Nicole jedoch niemals nehmen: "Wenn ich einmal schlecht drauf bin, höre ich Lieder von Helene Fischer", sagt Nicole und summt die Melodie eines Songs der Sängerin. "Oder ich koche etwas – das sind meine großen Leidenschaften."
Immer in dem rosa Paradies bleiben, das möchte Nicole nicht. Denn sie hat große Träume: eine Wohnung mit Garten und Hochbeeten, wo sie Gemüse anbauen möchte. Und auch die große Liebe gibt die junge Linzerin lange noch nicht auf.
So hilft das Christkindl
Seit mehr als 50 Jahren unterstützt das OÖN-Christkindl Oberösterreicher, die durch Schicksalsschläge oder Krankheiten in finanzielle Notlagen gekommen sind. Mit Ihren Spenden greift das Christkindl diesen betroffenen Menschen unter die Arme, damit sie in der Weihnachtszeit wieder aufatmen können.
Wenn auch Sie mithelfen möchten, können Sie eine Spende an das Christkindl-Konto überweisen. IBAN: AT94 2032 0000 0011 1790.
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"Sieben Mal am Tag kommt jemand bei mir vorbei und muss mich auf die Toilette setzen", erzählt Nicole. Nur so kann sie das Risiko vermeiden, sich in die Hose zu machen. "Es ist nicht angenehm, jedes Mal jemanden um Hilfe bitten zu müssen."
Das kenne ich allzu gut und mein Rücken auch.
Es ist eine Sauerei, dass wir für alles Geld haben und trotzdem Menschen, die völlig unverschuldet zu einer körperlichen Beeinträchtigung gekommen sind, für ein bisschen Eigenständigkeit betteln müssen oder betteln lassen müssen.
So toll diese Weihnachtsaktionen sind, sollten sich die OÖN schon dessen bewusst sein, dass es sehr viele Menschen in ähnlicher Lage gibt und dass auch in allen Folgejahren solche Aktionen notwendig sein werden und eigentlich täglich notwendig sind, solange Steuergelder in alle Welt und an aus aller Welt herbeiströmende Fremde großzügigst verteilt werden.
Das Geld könnten wir auch haben, wenn manchInnen nicht immer gegen Wissenschaft opponieren würden und es lieber mit sündteuren Erkrankungen und PCR-Tests probieren anstatt sich impfen zu lassen.