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Franz sitzt im Rollstuhl und fährt mit dem Auto: "Ich fühle mich richtig frei"

Von Verena Gabriel, 12. November 2020, 00:04 Uhr
Franz sitzt im Rollstuhl und fährt mit dem Auto: "Ich fühle mich richtig frei"
Trotz Handicap hat sich Franz Kinz seinen Traum vom eigenen Auto verwirklicht. Der Gebrauchtwagen lässt sich mittels Joystick und Tablet steuern. Bild: privat

SANKT JOHANN AM WALDE. Innviertler (53) wurde von seinen Eltern gepflegt, das OÖN-Christkindl half der Familie

Das elterliche Taxi hat ausgedient. "Jetzt bin ich der Chauffeur", sagt Franz Kinz. Der 53-Jährige ist seit wenigen Wochen stolzer Autobesitzer – "ein aufregendes Gefühl". Wäre da nicht Corona, das ihn wegen seiner Immunschwäche zum Daheimbleiben zwingt. Der Innviertler ist Hochrisikopatient.

Seit seiner Jugend lebt er mit Dermatomyositis, einer schweren rheumatischen Erkrankung, die sich auf die Haut, die Muskeln und das Gewebe auswirkt. Franz sitzt im Rollstuhl, auch die Bewegung der Arme ist stark eingeschränkt.

Heim oder Führerschein

Die Willenskraft hat ihn nie verlassen. Seine Eltern, die sich jahrzehntelang aufopfernd um ihn gekümmert haben, stießen irgendwann an ihre Grenzen. Franz wusste, dass es nicht so weitergehen kann. Seine Mutter ist inzwischen 81 Jahre alt, sein Vater 85. Gemeinsam mit seinem pflegebedürftigen Sohn lebt das betagte Ehepaar in Frauschereck, einer Ortschaft in St. Johann am Walde. Für Lebensmittelkäufe oder Arztbesuche braucht es ein Auto. Die Familie stand vor einer Entscheidung. "Entweder wir ziehen in ein Pflegeheim", sagte Kinz. "Oder ich mache den Führerschein."

Er wählte die zweite Option. Im vergangenen Herbst war der erste Schritt geschafft: Franz hatte den Schein in der Tasche. Bis zum nächsten Meilenstein, einem speziell für Rollstuhlfahrer umgebauten Auto, war es ein steiniger Weg. Der Traum vom eigenständigen Leben erforderte viel Zeit, Geduld und Unterstützung – vor allem aber Geld. Das OÖN-Christkindl leistete finanzielle Starthilfe und ermöglichte den Kauf eines Gebrauchtwagens, den eine deutsche Spezialfirma an Franz’ Bedürfnisse angepasst hat.

Neue Mitbewohnerin

Der blitzblaue Ford wird mit einem Joystick gesteuert, der auch das Gas- und Bremspedal ersetzt. Über ein Touchpad lassen sich Blinker und Lichter bedienen. Mithilfe einer elektrischen Rampe kann Franz Kinz mit dem Rollstuhl ein- und ausfahren. Seit Kurzem darf der 53-Jährige dieses High-Tech-Gefährt als sein Eigen nennen. Wegen der Corona-Ansteckungsgefahr sei er bisher nicht viel zum Fahren gekommen. "Aber einkaufen oder Medikamente holen geht, das sind jetzt meine Aufgaben", sagt er selbstbewusst.

Auch im Haushalt wurde seine Mutter abgelöst. Das, sowie Franz’ Betreuung, übernimmt jetzt eine Pflegerin, die bei der Familie eingezogen ist. "Ich fühle mich richtig frei", sagt Franz Kinz.

OÖN-Christkindl: Helfen Sie beim Helfen

Für viele Oberösterreicher ist Weihnachten kein Fest der Freude – wenn plötzliche Todesfälle, schlimme Diagnosen und dazu noch finanzielle Nöte das Leben belasten. Mit einer Spende an das Christkindl-Konto (IBAN: AT94 2032 0000 0011 1790) können Sie diesen Menschen helfen.

Unternehmen, die spenden möchten, können sich an v.gabriel@nachrichten.at wenden. Als Dankeschön werden Spendenfotos ab 2000 Euro in der landesweiten OÖN-Ausgabe veröffentlicht.

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Autorin
Verena Gabriel
Verena Gabriel

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3  Kommentare
3  Kommentare
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Petziziege (3.590 Kommentare)
am 12.11.2020 11:12

Alles gute dir Franz und deinen Eltern hoffe man hört sich am Funk wieder einmall 73 vom Franz aus Waldkirchen

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fahrschullehrer72 (8 Kommentare)
am 12.11.2020 05:15

Mit so einem Handicap so lebensfroh zu sein Verdient den tiefsten Respekt - ich wünsche viele viele unfallfreie Kilometer!

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Selten (13.716 Kommentare)
am 12.11.2020 03:37

Kann mir gut vorstellen, wie glücklich Franz Kinz jetzt ist. Solche Umbauten sind extrem teuer. Zuzahlungen sind je nach Bundesland verschieden, insgesamt lächerlich gering, so man überhaupt etwas bekommt.

Wir haben ein ähnliches Problem und haben wegen der hohen Anschaffungskosten, die in etwa dem Preis eines neuen VW Golf entsprechen, zwei Jahre überlegt, ehe wir uns einen umgebauten Segway anschafften. Endlich wieder raus ins Gelände, endlich nicht mehr mindestens 1,5 m Radius zum Umdrehen brauchen, endlich nicht mehr im Kies steckenbleiben und beim Verladen schuften.

Noch größer wär die Freude, wenn wir einen Plattformlift bekämen, damit ich nicht mehr den rechten Fuß des Gehunfähigen händisch einzeln von Stufe zu Stufe heben muss, während er sich am Geländer hochzieht und damit er endlich alleine raus kann, wann immer es ihm gefällt.

Alles Gute Franz, lass es dir gutgehen!

Und seine Eltern sollen ihren verdienten Ruhestand noch lange genießen und gesund bleiben!

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