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"Dass wir uns haben, ist das größte Glück für uns"

Von Verena Gabriel   06.Dezember 2021

Der Tag, an dem Magdalena H.* Mama wurde, war alles andere als erhofft. Zwischen Vorfreude und Verzweiflung lagen nur wenige Stunden. Die junge Frau war in der 22. Schwangerschaftswoche, als sie mit Blutungen und Presswehen ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

"Die Ärzte haben nicht damit gerechnet, dass das Herzchen noch schlägt", sagt sie. Wider Erwarten war das Ungeborene noch am Leben. Jetzt zählte jede Minute. Die werdende Mutter wurde zu einem anderen Spital geflogen. Dort folgte ein Notkaiserschnitt, der wieder eine Überraschung brachte: Der kleine Leon, 550 Gramm schwer und 32 Zentimeter lang, atmete. Am Tag nach seiner Geburt durften ihn seine Eltern sehen. Den Anblick werden sie niemals vergessen. "Er war so winzig und hilflos, der Körper ganz dunkellila, die Haut so dünn, dass man sogar das Herz durchsehen konnte", sagt Magdalena H.

Schwere Hirnschäden

Dass das Kennenlernen gleichzeitig ein Abschied sein kann, hatte die damals 19-Jährige im Hinterkopf. Zwei Tage später kam es zum nächsten dramatischen Zwischenfall. Leon hatte eine Gehirnblutung. "Für uns ist eine Welt zusammengebrochen", sagt die Innviertlerin. "Wir mussten entscheiden, ob wir unser Kind leben oder sterben lassen." Für sie und ihren Partner war klar: Sie wollen ihrem Baby die Chance geben, zu kämpfen.

Ihr Bauchgefühl ließ sie nicht im Stich. Leon schaffte es, trug aber schwere Hirnschäden davon. Sein Leben hing nach wie vor am seidenen Faden. Eine Zerreißprobe für die junge Familie.

Nach acht Monaten und unzähligen Operationen brachte der Bub zwei Kilogramm auf die Waage – und durfte nach Hause. Obwohl es ein "befreiendes Gefühl" war, konnten die Eltern längst nicht aufatmen. "Wir hatten in den ersten zwei Jahren eine Palliativbegleitung", sagt Magdalena H., die inzwischen zweifache Mama ist.

Leon hat eine gesunde Schwester bekommen. Nun ist er sieben Jahre alt, besucht eine Sonderschule und strahlt vor Lebensfreude. "Wenn wir ihn anschauen, wissen wir, dass wir das Richtige getan haben", sagt die zweifache Mama. Die Folgen seiner Gehirnblutung sind nicht mehr rückgängig zu machen. Der Bub ist körperlich und geistig schwer beeinträchtigt. Er wird über eine Magensonde ernährt, zudem kann er weder reden noch gehen.

Die Pflege verlangt der Familie nicht nur Zeit und Anstrengung ab, sondern auch Geld. Der Siebenjährige ist im Alltag auf diverse Hilfsmittel angewiesen. Seine Eltern, die seit ihrer Schulzeit ein Paar sind, pendeln zwischen Nachkontrollen und Therapien. "Aber ich mache das gerne. Man sieht ja auch, dass es was bringt", sagt die 26-Jährige.

"Wir haben andere Prioritäten"

Ihr Sohn kann seinen Kopf nun selbstständig stützen. Wenn er seinen Namen hört, reagiert er mit einem Lächeln. Seiner Familie hat er gezeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt. "Wir haben ganz andere Prioritäten. Früher hab’ ich mich oft gefragt, warum mein Kind das durchmachen muss, aber jetzt zählt für uns nur, dass wir uns haben. Das ist das größte Glück für uns", sagt Magdalena.

Die Eltern des kleinen Leon werden heuer vom OÖN-Christkindl unterstützt, um die laufenden Kosten für Therapien und Hilfsmittel decken zu können. Eine besondere Freude bereitete ihnen auch der pensionierte Kfz-Mechaniker Hans Eidenhammer aus Burgkirchen. Er stellte ein behindertengerechtes Auto zur Verfügung, das der Familie den Alltag erleichtert. Der Innviertler ist ein enger Partner der Christkindl-Aktion und hat bereits mehr als 80 Autos an Familien nach Schicksalsschlägen verschenkt.

* Namen von der Redaktion geändert

So können Sie helfen

Das Schicksal der Innviertler Familie ist eines von vielen, mit denen das Christkindl-Team derzeit konfrontiert ist. In solchen Situationen hilft das OÖN-Christkindl seit 57 Jahren. Wenn auch Sie die Weihnachtsaktion unterstützen möchten, können Sie eine Spende an AT94 2032 0000 0011 1790 (IBAN) überweisen. Die Spende ist steuerlich absetzbar.

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